Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
vorzugehen.
    Also sagte er, sehr flexibel: »Wo wohnt sie?« – und konnte sein Glück kaum fassen, als wieder ein breites Lächeln auf Mr. Simms’ Gesicht erschien – ein aus Entzücken und Wärme gemischtes Lächeln, dem ein Hauch von Verblüffung beigemischt war. Ich muß was Passendes gesagt haben, dachte Gesini, kam aber nicht dahinter, was es war.
    »Wo wohnt sie?« sagte Simms und ließ die Frage förmlich auf der Zunge zergehen. »Das war die absolut perfekte Antwort, Mr. Gesini. Schlicht perfekt. Kein Zögern, kein sinnloses Nachfragen, sondern schlicht die automatische Antwort des entschlossenen Soldaten, der seine Pflichten kennt. Mr. Imperlino wird äußerst erfreut sein.«
    Er hat mich wieder Mister genannt, dachte Gesini zufrieden, ich mache Fortschritte. »Was ich gemeint habe, ist, ob Sie wissen, wo sie wohnt?«
    »Die Adresse erfahren Sie spätestens Montag. Vielleicht können Sie bis Montag den Fall McBride endgültig aus der Welt schaffen.«
    »Yeah, sicher. Kein Problem. Ich hätte jetzt nur irgendwie gern gewußt, wie die Vergütung für die zwei Bestellungen aussieht.«
    »Sie meinen, was wir Ihnen für die Morde an McBride und Silk Armitage zu zahlen bereit sind?«
    »Yeah, so was in der Art habe ich gemeint, Mr. Simms.«
    »Buße, Mr. Gesini, Buße. Schon mal davon gehört?«
    »Buße?« sagte Gesini eher ratlos.
    Simms seufzte. »Ja, Buße. Sie haben sich einen Fehler geleistet, dafür werden Sie jetzt zahlen. Mr. Imperlino besteht darauf. Sie werden zwei Morde für den Preis begehen, den wir neulich für einen vereinbart hatten, zwanzigtausend Dollar. Zwei für den Preis von einem, um es klar auszudrücken. Ist das verstanden?«
    »Yeah«, sagte Gesini unglücklich, »zwei für den Preis von einem.«
    »Und Sie erledigen beide eigenhändig, ist das auch klar?«
    »Yeah, ich erledige alles persönlich.«
    »Gut«, sagte Simms und schob sich aus der Nische. »Wir geben Ihnen Montag die Adresse von Miss Armitage durch.«
    »Alles klar.«
    »Und sehen Sie zu, daß Sie diesmal Ihre Aufträge nicht in den Sand setzen, Mr. Gesini.«
    »Nein, nein, mit Sicherheit nicht, Mr. Simms.«
    Simms nickte, drehte sich um und ging. Gesini blieb am Tisch sitzen und dachte nach. Er würde als erstes mit ein paar Leuten telefonieren müssen, mit ziemlich vielen Leuten, um die Nachricht in Umlauf zu bringen, daß Eddie McBride gesucht wurde. Er stand auf und ging an die Bar und baute sich am Ende der Theke auf, wo niemand stand. Als der Barmann, sein Partner, ihn sah, kam er zu ihm. Er war ein dünner, griesgrämig wirkender Mann von etwa Vierzig, der nicht trank und die, die es taten, verachtete.
    »Ist noch was, Solly?«
    »Yeah, Gobie. Du sollst deine gottverdammten Hände aus der gottverdammten Kasse lassen.«
    »Mann, fang damit doch nicht wieder an.«
    »Außerdem wird jemand gesucht.«
    Gobie Salimeis hageres Gesicht sah wissend und weise aus. »Um wen geht’s?«
    »Um einen Niemand, der Eddie McBride heißt.« Salimei nickte. »Was spuckst du aus?«
    »Fünfhundert für seine Adresse. Nein, ‘nen Riesen. Ich hab’s eilig.«
    »Er schuldet dir was, richtig?«
    »Yeah, richtig. Er schuldet mir was.«
    Salimei wischte kurz über die Theke. »Sonst noch was?«
    Gesini zeigte mit dem Finger auf die Kellnerin, die sich angeregt mit einem Gast unterhielt. »Fickst du die noch?«
    Salimei zuckte mit den Achseln. »Ab und zu.«
    »Ab heute nicht mehr«, sagte Gesini, »weil ihr Arsch heute abend gefeuert wird.«

Siebenundzwanzig
    Es war kurz nach Mitternacht, als jemand leise an Durants Haustür klopfte. Eigentlich war es eher ein leises, zögerndes Pochen als ein Klopfen. Durant klappte das Buch zu, in dem er zerstreut gelesen hatte, und knipste den kleinen Sony-Fernseher mit dem alten Film aus, den er zerstreut angeschaut hatte. Dann stand er auf, ging an die Haustür und machte die Außenlampe an. Lace Armitage lächelte ihn ungewiß durch die halbe Glasscheibe an.
    Durant öffnete die Tür. »Bitte, kommen Sie herein.«
    »Ich sah noch Licht«, sagte sie, während sie eintrat. »Das sagt man doch immer, ›ich sah noch Lichts oder?«
    »Wer ist man?« sagte Durant.
    »Weiß ich nicht. Einfach man, schätze ich. Jemand, der um Mitternacht noch anklopft. Ehrlich gesagt, stehe ich schon eine Viertelstunde draußen, um den nötigen Mut zu sammeln.«
    »Für was?«
    »Für den Satz ›Ich sah noch Licht.« Lace blickte sich zögernd um, als wüßte sie nicht weiter. Durant bat sie, Platz zu nehmen.

Weitere Kostenlose Bücher