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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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stark und reimte sich und brachte einen nicht dazu, sich von einer Brücke zu stürzen, wenn er auch manchmal irgendwie traurig war.« Ploughman leerte sein Glas mit einem Schluck. »Silk Armitage war Ranshaws Freundin.«
    »Wissen wir«, sagte Durant.
    »Und Mr. Simms möchte sie irgendwie gern finden. Ehe wer anders sie findet.«
    Artie Wu blies einen Rauchring. Die drei Männer sahen gemeinsam zu, wie er gegen die Zimmerdecke segelte und sich unterwegs aufzulösen begann. »Wir auch«, sagte Wu.
    »Also das ist es«, sagte Ploughman.
    »Das ist es«, sagte Durant.
    »Ich komme mir vor wie so eine Art Seiltänzer«, sagte Ploughman.
    Durant nickte. »Yeah, wissen wir.«
    »Was passiert mit Simms und all den netten Jungs, für die er den Strohmann macht, wenn Sie Silk Armitage vor ihm finden?«
    »Nichts Erfreuliches«, sagte Wu.
    »Ist das wahr?«
    »Das ist wahr.«
    Ploughman nickte und drehte sich zu einem schnellen Blick auf den Ozean. »Warum rufen Sie mich nicht Montag an, Montagmorgen? Ich kann Ihnen vielleicht einen Tip geben, wo Sie suchen müssen.«
    »Wird das ein Wettrennen?« fragte Durant. »Zwischen ihnen und uns?«
    Ploughman drehte sich wieder zurück. »Möglich.«
    Durant und Wu standen auf und gingen zur Tür. Ploughman sah ihnen dabei zu. »Montagmorgen«, sagte Durant. »Können wir uns drauf verlassen?«
    Ploughman grinste, er grinste, wie alte Wölfe manchmal grinsen. »Sie haben das Wort der Ploughman-Maschine.« Er schüttelte vor Begeisterung den Kopf. »Bei Gott, ich mag den Klang.«

Sechsundzwanzig
    In der Küche des Hauses an der Breadstone Avenue, vor dem noch das Schild HANDLESEN hing, sahen vier junge Leute schweigend zu, wie Silk Armitage den letzten Scheck über 5000 Dollar ausfüllte. Silks Zungenspitze fuhr über ihre Lippen, während sie unterschrieb, den Scheck herausriß und an Cindy Morrane weiterreichte, eine hübsche, junge Frau von sechsundzwanzig mit Brille, einem todernsten Gesichtsausdruck und dichtem blondem Haar, das sie kurzgeschnitten trug.
    Alle fünf saßen um den großen Küchentisch, über den eine alte, rissige Wachstuchdecke gebreitet war. Cindy blickte kurz auf den Scheck und legte ihn vor sich auf den Tisch. Die anderen drei hatten das gleiche mit ihren Schecks gemacht.
    Einer von ihnen, John Butler, der Anwalt, der fünfundzwanzig und ein Riese war und ein eher häßliches, aber patentes Gesicht hatte, räusperte sich und sagte: »Das hättest du nicht zu tun brauchen, Silk.«
    »Ach, hör auf. Ihr habt soviel für mich getan«, sagte Silk, »aber jetzt möchte ich euch weghaben, an einem sicheren Ort. Und Saint Thomas ist hübsch. Wirklich.«
    »Und was ist mir dir?« sagte Cindy Morrane.
    »Wo ich sein werde, braucht ihr nicht zu wissen. Wenn irgendwas schieflaufen sollte … also, ich will eben nicht, daß ihr es wißt. Es ist besser für euch.«
    Die andere junge Frau am Tisch nahm ihren Scheck und steckte ihn in ihre Handtasche. Sie hieß Joan Abend, war mit ihren siebenundzwanzig Jahren die älteste der vier und hatte in Berkeley ihren Doktor in Volkswirtschaft gemacht. Sie hatte ein rundes, angenehmes Gesicht, braunes Haar und ruhige, kluge, haselnußbraune Augen. Wie alle am Tisch hatte sie ihren Glauben auf den schlüpfrigen Felsen des Sozialismus gebaut und liebte nichts mehr, als Maoisten, kommunistische Abweichler und orthodoxe Trotzkisten mit ihrem scharfen Verstand für die Sache des Sozialismus zu ködern. Ihre Bekehrungsversuche an Konservativen auszuprobieren, machte ihr keinen Spaß, weil diese, anders als die Linken, üblicherweise schon ihren Verstand verloren, ehe sie überhaupt zum strittigen Punkt gekommen waren. Und was die Liberalen anging, nun ja, Liberale waren wunderliche Wesen, die tagsüber Exxon und abends der gemeinsamen Sache dienten. Joan Abend hatte immer den Verdacht, daß sie auch lammfromm in die Konzentrationslager marschieren würden, mit Buttons am Revers, auf denen stand WIR MEINTEN ES GUT.
    Joan Abend knipste ihre Handtasche mit einer Geste der Endgültigkeit zu und sagte: »Silk hat recht. Wie immer. Wir haben getan, was wir konnten.«
    »Ja, fabelhaft. Zwei Namen, in mehr als zwei Monaten ganze zwei Namen«, sagte der junge Anwalt.
    »Nein, zweimal denselben Namen«, sagte Silk, »das ist entscheidend.«
    Der große blonde junge Mann am Tisch runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Er hieß Nick Tryc, und Tryc sprach er mit ei aus und nicht mit i, anders als die Sportjournalisten, die ihn zu »Nick the

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