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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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sagte Wu, »über dich und Imperlino und Dallas und Jack Ruby und mehr von der Art. Der Abgeordnete scheint ein verdammt begabter Schnüffler gewesen zu sein. Kein Wunder, schließlich war er mal Polizist, und ein ziemlich fairer, wie man hört.«
    »Gerissen«, sagte Simms und nickte anerkennend. »Das ist nicht bloß gerissen, das ist nachgerade hinterhältig – und es paßt überhaupt nicht zu euch.«
    Durant nickte liebenswürdig. »Wir kommen uns tatsächlich ziemlich niederträchtig vor, aber das wird sich geben, schätze ich.«
    »Mit soviel Geld bestimmt«, sagte Wu.
    »Ich glaube euch natürlich, daß ihr das Mädchen habt«, sagte Simms.
    »Wenn nicht«, sagte Wu, »können wir dir immer noch ein Ohr von ihr bringen oder so was.«
    »Das ist nicht ganz das, was ich meinte. Natürlich habt ihr das Mädchen; aber was hat sie, was so schrecklich teuer ist?«
    Durant leerte sein Glas und setzte es auf die Schreibtischplatte. Simms nahm es hoch und setzte es auf das silberne Tablett. Durant zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch in Richtung Decke.
    »Also, laß uns mal sehen – was hat sie?« sagte Durant. »Sie hat Passagierlisten, die festhalten, daß ein gewisser Mr. T. Northwood nach Miami und Chicago geflogen ist. T steht für Terence. Terence Northwood. Genügt das für den Anfang?«
    »Na ja, klingt interessant.«
    »Wir dachten, daß du das findest«, sagte Wu. »Wie geht es übrigens deinem alten Zimmergenossen?«
    »Nett von dir zu fragen, Artie«, sagte Simms. »Es geht ihm glänzend.«
    »Wie schön für ihn. Weißt du, es wäre eine gute Idee, wenn er morgen mit dabei wäre, wenn wir das Geld abholen.«
    »Morgen?« sagte Simms. »Schon morgen?«
    Durant nickte. »Schon morgen. Zehn Uhr morgen früh.«
    »Soll ich euch was sagen?« sagte Simms. »Ich fange an zu glauben, daß ihr es ernst meint.«
    »Das ist sehr scharfsinnig von dir«, sagte Durant.
    Simms musterte Durant eingehender. »Du hast dich verändert, Quincy, oder? Du scheinst – sagen wir – entschlossener.«
    »Ausgesprochen entschlossen.«
    »Interessant. Ich kann eine solche Entscheidung natürlich nicht allein treffen.«
    Wu stand auf, nahm Durants und sein Glas und steuerte die Bar an. »Wir genehmigen uns noch einen Armagnac, Reg, während du den guten alten Vince anrufst. Du könntest ihm sagen, daß er zwanzig Minuten hat, sich zu entscheiden. Die Sache läuft wie üblich ab. Nichts Ausgefallenes. Wenn wir in zwanzig Minuten nicht von ihm gehört haben, geht das Mädchen mitsamt Unterlagen und allem, was sonst noch da ist, an die Öffentlichkeit. Das würde verdammt viel Staub aufwirbeln.«
    Simms stand auch auf. »Genießt den Armagnac. Ich bin gleich zurück.«
    Er kehrte nach weniger als zehn Minuten wieder zurück. »Möchtet ihr um den Preis gern noch ein bißchen feilschen?«
    »Nein«, sagte Durant, »der Preis steht fest.«
    Simms seufzte. »Das haben wir beide befürchtet. Hat wohl alles mit sentimentalen Gefühlen für den armen Eddie McBride und all dem zu tun, schätze ich, oder?«
    »Du schätzt fast richtig«, sagte Durant.
    »Also alles klar. Nur bestehen wir auf die Wahl des Ortes.«
    »Okay«, sagte Wu.
    »Ein Haus hier am Strand von Pelican Bay, ziemlich abseits gelegen. Es wurde als Büro benutzt, als die Häuser zu beiden Seiten abgerissen wurden.«
    »Wem gehört es jetzt?« sagte Durant.
    »Der Stadt, aber ich habe Zutritt. Hier ist eine Lageskizze.« Simms reichte die Lageskizze Durant, der einen flüchtigen Blick darauf warf, nickte und sie in die Tasche schob.
    »Also dann«, sagte Simms, »bis morgen früh um zehn.«
    »Wird Imperlino auch da sein?« sagte Wu.
    »Selbstverständlich.«
    Wu stand auf, ebenso Durant. »Eins noch, Reg«, sagte Durant.
    »Was?«
    »Ich bringe das Mädchen ins Haus, Artie wartet draußen. Solltet ihr irgendeinen faulen Zauber probieren, verschwindet Artie. Aber irgendwann kommt er wieder und jagt dich. Du weißt, wie Artie ist. Boshaft und gemein. Stell dir vor, du wachst nachts auf und weißt, daß irgendwo draußen der letzte der Mandschus lauert.«
    Simms lächelte. »Ich werde es mir merken.«
    »Hoffentlich«, sagte Durant.

Achtunddreißig
    Um vier Minuten vor zehn Uhr am nächsten Morgen, Mittwoch, dem zweiundzwanzigsten Juni, hielt der große Chrysler mit Artie Wu am Steuer auf der verlassenen Sperrstraße, etwa fünfzig Meter von dem grauen, einstöckigen Fachwerkhaus entfernt, das aussah, als gehörte es nach Cape Cod und nicht an die kalifornische

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