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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Griff eines gefährlichen Stiletts. Vorsichtig reichte er es, Griff voran, Egidio. Egidio reichte es, ohne die Augen von McBride zu nehmen, an Icky Norris weiter, der es angrinste und aufs Armaturenbrett legte.
    »Habe ich dir nicht gesagt, daß er eins von diesen Dingern hat?« sagte Norris. »Jeder in Vietnam hatte eins, und vor allem diese verdammten Ledernacken.«
    »Jetzt den Umschlag«, sagte Egidio.
    McBride löste den Klebestreifen von der Haut und reichte Egidio den Umschlag ebenso vorsichtig wie das Messer. Dann zog er sein Hemd herunter, ließ sich auf die Bank zurücksacken und starrte aus dem Fenster. Sie fuhren auf dem Pacific Coast Highway Richtung Norden.
    Niemand sagte etwas, bis sie das Getty-Museum erreicht hatten, und da sagte Icky Norris: »Wir kriegen einen hübschen Sonnenuntergang.« McBride sah hin, Egidio nicht.
    Statt dessen hielt er es für angebracht, McBride zu belehren. »Soll ich dir sagen, was für Typen wie dich das Problem ist, Eddie?«
    »Was?«
    »Ihr sucht euch nichts Festes. Ich meine, Typen wie du, ihr kommt aus dem Krieg und habt keine Lust, euch auf Dauer einzurichten. Ihr probiert riskante Geschäfte und seid nicht gerissen genug, um abzukassieren. Icky hier war auch in Vietnam. Richtig, Icky?«
    »Vierundsechzig-fünfundsechzig«, sagte Norris. »Eine Bombenzeit.«
    »Yeah, aber als er zurückkam, ist er bei Solly eingestiegen. Er rannte nicht mit halbgaren Ideen rum und ließ sich verschaukeln. Er suchte sich was Festes.«
    »Daumen brechen, beispielsweise«, sagte McBride.
    »Hat keinen Zweck, mit ihm zu reden, Tony«, sagte Icky Norris, »Zum Teufel, er weiß doch alles besser.«
    »Yeah«, sagte Egidio. »Wahrscheinlich hast du recht. Man gibt einem Typen einen guten Rat, und was bekommt man dafür? Blöde Antworten.«
    Während der nächsten zwölf Meilen sagte wieder niemand etwas. Erst als sie durchs Herz von Malibu fuhren, sagte Egidio: »Dieser Durant, der lebt doch hier, oder?«
    »Weiter draußen«, sagte McBride.
    Es herrschte wieder Schweigen, bis sie die Pepperdine University passierten, deren eher futuristischer Campus seinen frommen Ursprung verleugnete. »Du weißt ja, wo du all die Häuser hier schon mal gesehen hast«, sagte Icky Norris.
    »Wo sind wir denn?« fragte Egidio, ohne die Augen von McBride zu nehmen.
    »An der Pepperdine University.«
    »Klar, ich war schon öfter hier.«
    »Nee, ich meine im Fernsehen.«
    »Wo?«
    »Im Sechs-Millionen-Dollar-Mann. Siehst du dir doch auch an, oder?«
    »Immer.« Egidio dachte nach. »Verdammt, ja, du hast recht, Icky.«
    »Sicher habe ich recht.«
    Etwa eine Meile später lenkte Norris das Wohnmobil in die Latigo Canyon Road, einen schmalen asphaltierten Weg, der sich hoch hinauf in die Berge schlängelte. Auf einem Verkehrsschild mit einer langen schwarzen Zickzacklinie stand NOCH 9 MEILEN.
    Es ging ständig bergauf, eine Kehre folgte der anderen. Nach drei, vier Meilen hörten die Häuser auf, und es blieben nur der asphaltierte Weg und die Steilhänge zum Canyon hinunter. Die Sonne war schon hinter den Bergen abgetaucht, aber es war noch nicht dunkel. McBride wählte seinen Zeitpunkt mit kaltblütiger Besonnenheit.
    In einer besonders gefährlichen, unübersichtlichen Kurve holte er tief Luft und brüllte: »Paß auf, da kommt einer!«
    Icky Norris haute auf die Bremse. Egidio ließ sich sekundenlang ablenken. Er blickte nach vorn, und als er sich wieder umdrehte, hockte McBride schon am Spülbecken. Er hatte die kleine Schranktür aufgerissen und hielt die Benzinflasche in der linken Hand, seine rechte fuhr in die Hosentasche.
    Mit einer einzigen katzengleichen Bewegung kam McBride hoch und schlug noch im Sprung den Flaschenkopf gegen das Spülbecken. Er schrie auf, weil sein Daumen von dem Schlag höllisch schmerzte, aber er verlor auch nicht den Bruchteil einer Sekunde, um zu vollenden, was er vorhatte, auch dann nicht, als Egidio die Waffe in Schußlinie brachte. Er schleuderte die Flasche, das Benzin ergoß sich über Egidios Schädel und Gesicht und lief ihm in die Augen. Er brüllte auf.
    McBrides rechte Hand fuhr aus der Hosentasche. Sie hielt ein Sturmfeuerzeug, das noch das Emblem des Marine-Corps trug. Die Kappe war schon aufgeklappt. McBride drehte mit dem Daumen das Rad, noch während seine Hand aus der Tasche fuhr. Als der Docht zündete, warf McBride das Feuerzeug gegen Egidios benzingetränktes Hemd.
    Die Flammen schossen hoch und setzten Egidios Gesicht und Schädel in Brand. Tony Egg

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