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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Zöpfchen sanft im Wind schaukelten.
    »Der ist doch auf einem Trip, oder?« sagte Icky Norris.
    »Der ist immer auf einem Trip«, sagte McBride.
    Norris schloß den Winnebago auf und ließ McBride als ersten einsteigen, ehe er hinters Lenkrad rutschte und Egidio auf dem Drehstuhl Platz nahm. McBride kletterte in den rückwärtigen Teil des Wagens und sah sich um. »Ich war noch nie in so einem Ding«, sagte er, »richtig gemütlich.«
    »Wenn ich so jung wäre wie du und allein, würde ich mich in so was einrichten«, sagte Icky Norris und lenkte das Fahrzeug auf die Straße. »Jede Menge Platz für eine Person, sogar für zwei.«
    »Stört es euch, wenn ich mich ein bißchen umsehe?« sagte McBride.
    »Überhaupt nicht«, sagte Egidio.
    McBride inspizierte den dreiflammigen Gasherd und öffnete den kleinen Kühlschrank, der gut versorgt schien. Er blickte in den Hängeschrank und las die Etiketts der Konservendosen, er warf einen Blick aufs Klo, drehte die Wasserhähne im Spülbecken auf und zu und machte sogar die Tür des kleinen Schranks darunter auf, in dem alles zum Putzen aufbewahrt wurde, vom WC-Reiniger bis zum Teppichschaum und einer Flasche Ammoniak und einer Flasche Benzin.
    »Herr im Himmel«, sagte er voller Bewunderung »alles da, was man braucht. Wie auf einem Boot.«
    »Kostet aber nicht so viel wie ein Boot«, sagte Norris. Er hatte vor einer roten Ampel gehalten und wartete auf Grün, um auf den Lincoln Boulevard abzubiegen.
    »Was kostet denn so was?« sagte McBride.
    »Du hättest dir doch beinahe eins gekauft, oder, Tony?« sagte Norris.
    »Yeah, hatte ich mal vor«, sagte Egidio. »Für ein neues, nicht mal so groß wie das hier, muß man fünfzehn-, zwanzigtausend hinblättern. Gebraucht kriegt man es viel billiger.«
    McBride hatte sich auf eine der gepolsterten Bänke gesetzt, die zu Betten umfunktioniert werden konnten, und spielte mit einem der Wasserhähne, als faszinierte ihn die Tatsache, daß echtes Wasser herauslief.
    Egidio drehte seinen Stuhl so, daß er McBride ins Gesicht sah. »Was macht dein Daumen?«
    McBride warf einen Blick auf seine linke Hand. Der Verband war ziemlich angeschmutzt. »Ist okay.«
    »War nicht persönlich gemeint, Eddie, das weißt du doch, oder?« sagte Egidio.
    »Sicher.«
    »Rein geschäftlich.«
    »Sicher.«
    »Wir wollen nur, daß du das weißt.«
    »Schon okay.«
    Danach fanden sie nichts mehr zu reden. Norris bog von der Colorado Avenue in Santa Monica nach rechts auf die Seventh Street. Er fuhr zügige fünfunddreißig Meilen, um in der grünen Welle zu bleiben, und schaffte es fast immer. Sie fuhren durch ein Geschäftsviertel, das sich bald in einer Siedlung aus drei- und vierstöckigen Wohnhäusern verlor, die vergleichsweise neu aussahen. Die Seventh Street wurde hier von ein paar prachtvollen Eukalyptusbäumen flankiert, die aber mit den Einfamilienhäusern verschwanden.
    Am San Vicente Boulevard hielt Norris vor der Ampel. Aber als Grün kam, bog er nicht nach rechts ab, sondern fuhr geradeaus die East Channel Road entlang, wie die Seventh jetzt hieß.
    Ein paar Sekunden lang sagte McBride nichts. Dann sagte er: »Solly wohnt in Brentwood.«
    »Richtig«, sagte Egidio. Er hatte seinen Drehstuhl wieder so gedreht, daß er nach vorn sah.
    »Aber das ist nicht der Weg nach Brentwood.« McBrides Stimme klang tonlos und irgendwie enttäuscht.
    »Richtig«, sagte Egidio wieder und schwang seinen Drehstuhl zu McBride herum. In der rechten Hand hielt er eine Automatic. McBride klassifizierte sie sofort: .45er Colt Automatic, Dienstwaffe. Die schwere Artillerie.
    »Scheiße«, sagte McBride.
    Egidio schüttelte den Kopf – ein kleines, mitfühlendes Schütteln. »So läuft das eben manchmal, Eddie«, sagte er.
    »Rein geschäftlich, richtig?«
    »Richtig, rein geschäftlich.«
    »Am besten läßt du dir jetzt die Karte geben«, sagte Icky Norris, während er den Winnebago durch die scharfen Kurven lenkte, die vom Santa Monica Canyon zum Pacific Coast Highway führten.
    »Yeah, schließlich wollen wir keine Löcher in der Karte«, sagte Egidio und belachte seinen kleinen Scherz.
    McBride zog sein Hemd hoch, um den Umschlag zu holen. Aber noch ehe er ihn berührt hatte, sagte Egidio: »Laß die Finger von dem Koppelschloß, Eddie. Laß das Messer stecken. Oder besser, hol es raus, aber hübsch langsam, wie es immer in diesen dämlichen Fernsehkrimis heißt.«
    McBride hantierte an seinem Koppel, und das Schloß klappte auf und verwandelte sich in den

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