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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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sein.«
    Ploughman und Lake stiegen aus dem Plymouth und näherten sich dem Chrysler in jener langsamen, abgezirkelten, irgendwie Unheil verkündenden Gangart, derer sich offenbar alle Polizisten bedienen, die auf dem Weg sind, ihre Pflicht zu tun. Ploughman baute sich links, Lake rechts neben dem Wagen auf.
    »Guten Tag, Sir«, sagte Ploughman.
    Wu nickte. »Tag.«
    »Kann ich Ihren Führerschein sehen?«
    »Sicher«, sagte Wu und fischte den Führerschein aus der Brieftasche, die er schon aus seiner Hosentasche geholt hatte. Auf der anderen Wagenseite beugte Lake sich herab, um Durant anzusehen. Sie nickten einander zu, fanden aber nichts zum Reden.
    Ploughman studierte Wus Führerschein und las langsam den Namen vor. »Arthur Case Wu, stimmt das?«
    »Yeah.«
    »Wohnhaft in Santa Monica?«
    »Richtig.«
    »Hübsches Städtchen, Santa Monica. Ruhig, angenehm, nicht viel Smog. Ich frage mich, ob Sie in Santa Monica auch so fahren wie hier bei uns, Mr. Wu.«
    »Ich fahre überall so.«
    »Ist Ihnen klar, daß Sie mit zweiundvierzig Stundenmeilen durch eine Dreißig-Meilen-Zone gefahren sind? Und das in Schlangenlinien?«
    Artie sagte das, was beinahe jeder zu dem Beamten sagt, der ihn festnimmt: »Wer, ich?«
    Ploughman steckte den Kopf halb durchs Wagenfenster und schniefte ein paarmal – kräftig, laut und demonstrativ. Er konnte das Bier auf Wus Atem riechen, was ihn freute. Wu seinerseits brauchte gar nicht erst zu schniefen, um das Quantum Gin zu riechen, das Ploughman an diesem Tag schon in sich hineingekippt hatte.
    Ploughman richtete sich wieder auf. »Würden Sie bitte aussteigen, Mr. Wu?«
    Wu kletterte aus dem Wagen. Die beiden Männer waren fast gleich groß und gleich schwer. Sie beäugten einander in schweigender Anerkennung ihres Formats.
    »Haben Sie zufällig getrunken, Mr. Wu?« sagte Ploughman. Seine Stimme blieb zuvorkommend und höflich.
    Wu versuchte, sich zu erinnern. Ein Bier bei Overby, mehr nicht. »Ein Bier«, sagte er.
    »Nur eins?« sagte Ploughman. »Nicht ein paar mehr?«
    »Eins.«
    »Haben Sie das gehört, Lieutenant Lake? Mr. Wu will mit nur einem Bier so verantwortungslos gefahren sein.«
    »Bei seiner Fahrweise muß er zwei getrunken haben«, sagte Lake, »zwei Dutzend.«
    »Mr. Wu«, sagte Ploughman, »würden Sie so freundlich sein und zehn Schritte machen? Setzen Sie einen Fuß direkt vor den andern, drehen Sie nach zehn Schritten um und kehren Sie ebenso zu mir zurück.«
    Wu machte den Gang ohne Schwierigkeiten.
    »Haben Sie das gesehen, Lieutenant Lake?« sagte Ploughman.
    »Bißchen unsicher auf den Beinen, Mr. Wu, oder?« sagte Lake.
    Wu starrte Ploughman sekundenlang an und lächelte dann ein kleines, saures Lächeln. »Können Sie sich ausweisen?«
    Ploughman grinste breit, fast vergnügt. »Aber gewiß doch.« Er brachte zur Begutachtung seinen Polizeiausweis zum Vorschein, nahm ihn wieder an sich und sagte: »Falls Sie zu voll sind, um lesen zu können, Mr. Wu, erlauben Sie mir, daß ich mich vorstelle: Oscar Ploughman, Ihr Freund und Helfer, Polizeichef von Pelican Bay.«
    Wu nickte langsam. »Und Sie wollen mich festnehmen.«
    »Haben Sie das gehört, Lieutenant Lake?« sagte Ploughman. »Unser Mr. Wu hier glaubt, wir wollen ihn festnehmen.«
    »Betrunkene glauben alles mögliche«, sagte Lake.
    »Fordern Sie doch bitte Mr. Wus Begleiter auf, auszusteigen, Lieutenant Lake, und sich zu identifizieren, falls er dazu in der Lage ist.«
    Lake öffnete die Beifahrertür. »Okay, Junge. Aussteigen.«
    Durant stieg langsam aus, griff noch langsamer in seine Jackentasche und holte im Zeitlupentempo seine Brieftasche heraus. Er fand seinen Führerschein und reichte ihn Lake.
    »Und wer ist er?« sagte Ploughman.
    »Ein gewisser Quincy Durant.«
    »Und welchen Eindruck macht Mr. Durant auf Sie, Lieutenant?«
    Lake fuhr mit den Augen über Durants schmale Gestalt, schnüffelte ein paarmal und schüttelte bekümmert den Kopf. »Voll wie eine Haubitze, Chief«, sagte er.
    »Und er randaliert?«
    »Yeah«, sagte Lake. »Jetzt, wo Sie es erwähnen, er randaliert.«
    »Nun, ich schlage vor, Sie legen Mr. Durant Handschellen an, während ich das gleiche bei Mr. Wu mache, und dann nehmen wir sie zu ihrem eigenen Schutz mit.«
    Während Ploughman Wu die Handschellen anlegte, drehte Wu den Kopf über die Schulter und sagte: »Haben Sie je von so was wie einem Alkoholtest gehört?«
    »Davon gehört?« sagte Ploughman und ließ die Handschellen zuschnappen. »Ich habe Sie praktisch

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