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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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an neunzig Prozent zur Wahl gehen – und richtig wählen. Also, die Wahl steht an, und oben in Sacramento sehen die Politiker sich die Landkarte an und sagen: ›Was ist mit Pelican Bay, was können wir da an Stimmen holen?‹ Und irgendwer sagt: ›Wir müssen uns um den Mann da unten kümmern, wir müssen rausfinden, was er von uns will, weil er achtzig-, vielleicht neunzigtausend Stimmen in der Tasche hat, die bei einer knappen Wahl den Ausschlag geben können. ‹ Nur reden die natürlich nicht so.«
    »Und was will der Mann?« sagte Durant.
    Ploughman hielt es für an der Zeit, wieder nach dem Ozean zu sehen. Er drehte sich mit seinem Sessel. »Ein bißchen Industrie, vielleicht ein neues Postamt, vielleicht eine staatliche Behörde mit Sitz in Pelican Bay. Vielleicht ein paar staatliche Förderungsprogramme. Rundheraus – einfach ein kleines Stück vom Kuchen.« Er drehte sich zurück, auf dem Gesicht ein breites, gelbes Lächeln. »Gut?«
    »Die Ploughman-Maschine«, sagte Artie Wu.
    Ein Ausdruck reinen Entzückens breitete sich über Ploughmans Gesicht. Er probierte den neuen Namen aus – er hauchte ihn fast. »Die Ploughman-Maschine. Mein Gott, das hat Klang.« Er blickte die beiden Männer an. »Gut, oder?«
    »Was?« sagte Durant.
    »Was ich Ihnen erzählt habe.«
    »Oh, mit Sicherheit«, sagte Durant. »Sie regieren die Polizisten, und die Polizisten regieren die Stadt, und also haben Sie die Stadt fest im Griff. Vielleicht hier und da ein kleiner Anflug von Faschismus, aber was soll’s? Wer merkt das schon?«
    »Ich wüßte einige«, sagte Artie Wu.
    »Sie meinen die hinter Simms?« sagte Ploughman.
    »Yeah«, sagte Wu, »lassen Sie die mitspielen oder nicht?«
    »Also, wenn Sie mich so direkt fragen – das ist im Augenblick die Frage.«
    »Wieso?« sagte Durant.
    »Sie haben Pläne für die Stadt – Pläne, die aus mir eine Art gehobenen Laufburschen machen. Okay, die Pläne sind irgendwie geheim, aber Ranshaw hat Wind davon bekommen und drin rumgestochert, ehe er sich umbringen ließ. Tatsächlich hatte ich eine Art Draht zum Abgeordneten, weil ich rausfinden wollte, ob er und ich uns irgendwie zusammentun könnten. Nur wurde nichts draus, weil er erschossen wurde.«
    »Sie sagen andauernd ›irgendwie‹ und »Art von‹«, sagte Wu. »Heißt das, daß Sie noch draußen stehen und reinsehen und abwarten?«
    Ploughman grinste. »Irgendwie, auf eine Art, yeah.«
    »Aber Sie haben von dem, was Sie planen, ziemlich genaue Vorstellungen?«
    »Yeah, habe ich. Deshalb werde ich auch neugierig, wenn jemand wie Mr. Simms mir rät, Sie vielleicht mal unter die Lupe zu nehmen. Ich meine, vielleicht haben Sie beide vor, ihm die Tour zu vermasseln, was echt ein Jammer wäre.«
    »Yeah, wäre es, oder?« sagte Artie Wu.
    »Ich habe natürlich getan, was er mir geraten hat. Ich habe Sie unten mit den Tieren eingesperrt. Übrigens, wie ich höre, haben die Ihnen keinen echten Ärger gemacht. Und ich kann Mr. Simms sagen, daß ich meine Pflicht getan habe – falls er fragt. Aber soll ich Ihnen noch was sagen?«
    »Was?«
    »Mr. Simms – sieht mir irgendwie aus, als würde der Abgeordnete Ranshaw ihm immer noch Sorgen machen.«
    »Wie das?«
    »Yeah, also der Abgeordnete soll eine Freundin gehabt haben, große Liebe, heißt es. Und diese Freundin hat vielleicht alles gewußt, was der Abgeordnete gewußt hat, ehe er sich umbringen ließ. Jetzt raten Sie mal, wer die Freundin war?«
    »Wer?«
    »Sie wissen es nicht?«
    Durant schüttelte den Kopf. »Das haben wir nicht gesagt.«
    Ploughman griff sich die Flasche und füllte die Gläser. Dann nahm er sein Glas hoch und stierte hinein, als könnte der Inhalt vielleicht die ewigen Rätsel des Lebens lösen. »Wollen Sie wissen, wann dieses Land anfing, vor die Hunde zu gehen?«
    »Wann?« sagte Wu und probierte vom warmen Gin.
    »Als diese Scheiß-Beatles auftauchten, genau da. Erst die Beatles, dann wurde Kennedy erschossen, vielleicht auch umgekehrt, ist ja egal, dann fing der Krieg richtig an, und dann ging das ganze verdammte Land zum Teufel. Und wer saß im Hintergrund und machte die Musik dazu? Die gottverdammten Beatles. Von denen habe ich nicht eine einzige Platte gekauft. Wissen Sie, was für Platten ich gekauft habe?«
    »Nein.«
    »Die von den Armitage Sisters, das war doch noch was, Ivory, Lace und Silk Armitage. Die Mädels konnten singen. Ich meine, sie haben vielleicht irgendwie laut gesungen, aber, bei Gott, hatte das Klang. Und der Text war echt

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