Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
Fingerabdrücke auf der äußersten Folie erklären?“
„O…oh, ich denke, m…meine Handschuhe … sie scheinen schmutzig zu sein.“
„Das denke ich auch“, polterte der Chef hitzig.
„Ich erwarte, dass der Fehler sofort behoben wird. Die Poliertücher findest du bei Jale & Co im Erdgeschoss“, er zögerte und setzte etwas gedämpfter hinzu: „Ansonsten scheinst du deine Arbeit gut gemacht zu haben. Bist eben doch ein verlässlicher Elf.“
Stolz setzte sich Marimi ganz aufrecht auf seinen Stuhl und schaute seinem Chef, dem Weihnachtsmann hinterher, bis er verschwunden war. Danach machte er sich auf den Weg zu Jale & Co, der Werkstatt für Geschenkverpackungs-Materialien.
Auf dem Flur passierte er eine große Lichtpforte, an der er die neusten Informationen empfing, was seine Arbeit anging.
Verbleibende Zeit für das Geschenk der Königin: vier Minuten. Nächste Aufgabe: Verpacken eines Spielzeugautos für Ben Jacob aus Irland
.
Marimi seufzte innerlich, sein Arbeitstag war heute besonders lang. Zusammen mit Hunderten von anderen Weihnachtselfen quetschte er sich den Flur hinunter. Viele sahen unglücklich aus, weil sie an Weihnachten arbeiten mussten. Marimi zuckte traurig die Schultern.
Im Gegensatz zu vielen anderen hatte er sowieso keine Familie, auf die er sich freuen konnte. Seine Eltern lebten vier Tagesreisen entfernt und fuhren über die Feiertage nach Zuckerland. Wie jedes Jahr würde er sich einen leckeren Rosinenstollen mit Silbermarzipan kaufen sowie eine DVD ausleihen und es sich alleine vor dem Fernseher gemütlich machen.
Mittlerweile war er vor der Tür von Jale & Co angekommen. Die Leiterin Jale war eine bezaubernde kleine Wichtelfrau, die er schon kannte, seit sie zusammen im Silberkasten Kuchen aus Sand und Silberfäden gebacken hatten.
„Hallo“, fröhlich klatschte Jale vor seiner Nase in die Hände.
Marimi spürte, wie sich sein Gesicht langsam aber sicher Klatschmohn-rot färbte. Um die verlegene Pause zu überspielen, schüttelte Marimi sein rechtes Bein aus. „I… ich suche Tücher zum Polieren“, stammelte er.
Eifrig kletterte die Wichtelfrau auf eine der Leitern, die an den Regalen befestigt waren und bis zur Decke reichten. Sie erreichte die 58. Regalreihe, gab sich dann einen kräftigen Stoß und rollte ein paar Meter nach rechts. Marimi wurde schon beim Hinsehen ganz schwindelig.
Jale warf ihm ein Päckchen zu: „Hier sind die Tücher! Ich muss noch etwas anderes suchen. Bis bald!“, schrie sie und entrollte seinem Blickfeld. Verdattert nickte der Elf und schob sich zwischen seinen Arbeitskollegen zurück ins Büro.
An der Lichtpforte wurde ihm die Nachricht überbracht.
Verbleibende Zeit für das Geschenk der Königin: 30 Sekunden
. Er erschrak so heftig, dass er Schluckauf bekam. So schnell ihn seine kurzen Beinchen trugen, tapste er zu seinem Schreibtisch und fing wie ein Wilder an, die äußerste Folie zu polieren, bis glänzende Sternchen davon aufstieben.
Pünktlich um zwei Minuten nach 23 Uhr, lagen alle seine Päckchen auf dem riesigen Geschenkberg in der Lagerhalle und Marimi lies sich zusammen mit 50.000 anderen Weihnachtselfen erschöpft auf den Boden sinken. Bald würde der Weihnachtsmann kommen, einen großen Schlitten mit Geschenken beladen und blitzartig zurück in die tiefschwarze Nacht fliegen.
Es war jedes Jahr ein unvergessliches Spektakel, dem alle Weihnachtselfen gerne beiwohnten, auch wenn sie meist vor Müdigkeit einschliefen. So auch dieses Jahr.
Am Morgen wurde Marimi sanft an der Schulter gerüttelt. „Hey du Langschläfer. Aufstehen!“
Alarmiert setzte er sich auf. Vor ihm kniete Jale. Sie sah einfach bezaubernd aus.
„Das ist ungerecht. Ich will nicht an Weihnachten arbeiten“, murmelte er.
Jale zuckte unglücklich mit den Schultern: „Ach, weißt du – damit kann ich leben, weil ich sowieso alleine Weihnachten feiere.“ Sie hielt inne. „Aber ich wollte dich nicht mit meinen Problemen belasten“, flugs sprang sie auf und lief in Richtung Ausgang.
„Hey, Jale. Warte! Warte doch mal!“, Marimi fuchtelte mit seinen Händen, aber das sah sie natürlich nicht mehr.
Niedergeschlagen sank er in sich zusammen. „Ich bin doch auch alleine“, murmelte er traurig.
Unendlich langsam schlich er in sein Zimmer zurück und packte den ganzen Vormittag monoton Geschenke ein. Jedes Geschenk hätte er am liebsten in irgendeine Ecke seines Raumes verbannt, wenn dort nicht schon Geschenkpapier gelegen hätte.
Irgendwann hielt
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