Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
erzählt.
Ende des Sommers beginnt sich Ninos Leib zart zu wölben. Aber sie wagt nicht, Ali etwas zu erzählen. Allmählich rückt die Grenze näher und näher. Der Herbst mit seiner Pracht überzieht die Laubwälder, befeuert alles mit seinen Farben und die immer noch milde Luft gibt den beiden die Hoffnung, vor dem Wintereinbruch ihre neue Heimat zu erreichen.
Nur mehr einen Pass haben sie zu überqueren, dann ist es geschafft. Ninos Zustand hat sich nicht länger verbergen lassen und nun weiß auch Ali, dass sie bald zu dritt sein werden.
Nach weiteren zwei Tagen mühsamen Wanderns haben sie die Grenze überschritten und ziehen nun bergab ins Tal. Über Nacht erleben sie einen heftigen Temperatursturz und die beiden können sich, eng aneinander und an die Tiere gekuschelt, kaum warmhalten.
Im klaren Licht des neuen Tages entdecken sie in erreichbarer Entfernung die schwarzen Ziegenhaarzelte von Hirtennomaden. Dorthin wollen sie zunächst.
Das erste Zelt, das sie gegen Abend erreichen, steht abseits von den anderen. Als sie sich bemerkbar machen, bittet sie eine alte Frau, ihre Gäste zu sein. Ihr Gesicht ist gezeichnet von Wind und Wetter und vom ständigen Kampf ums Überleben. Aber ihre Augen strahlen. Eine Wärme und Liebe verbreitet ihr Blick, dass den beiden Flüchtlingen die Tränen in die Augen steigen.
Nachdem sie sich an das Dämmerlicht im Zelt gewöhnt haben, bemerken sie einen ebenso alten Mann, der mit dick verbundenem Bein auf einem weichen Kissenlager ruht. Auch er heißt sie herzlich willkommen als seine Gäste. Sogleich bekommen sie, wie es hier für Gäste üblich ist, heißen Tee serviert. Während seine Frau die Abendmahlzeit zubereitet, im Tontopf gekochte Bohnen mit Fleisch vom Schaf, Joghurt und etwas Fladenbrot, erzählt der Mann, dass er beim Zusammentreiben der Schafe und Ziegen schwer gestürzt ist und nun dringend Hilfe braucht. Sofort bieten sich Ali und Nino an und übernehmen bereitwillig diesen Dienst.
Mehrere Wochen leben und arbeiten die jungen Leute bei den beiden Alten und haben inzwischen deren volles Vertrauen gewonnen. Bei Nino rückt der Geburtstermin immer näher, und als draußen ein Schneesturm um das schwarze Zelt aus Ziegenhaar tobt, bringt sie unter Mithilfe der alten Frau ihr Kind zur Welt. Es ist ein Junge und die frommen Eltern nennen ihn Isa, das heißt Jesus. Als das Kind zum ersten Mal lächelt, ist das Zelt von einem goldenen Lichtschein erhellt, der alle Herzen erfüllt.
In diesem Augenblick bricht der alte Mann sein Schweigen und mit Tränen in den Augen erklärt er: „Meine Frau und ich sind Hirtennomaden. Wir haben euch genau beobachtet. Ihr seid ehrlich, treu und sehr fleißig. Wir sind kinderlos und so haben wir beschlossen, euch für immer als unsere Kinder anzunehmen. Und der kleine Isa soll unser Enkel sein.“
Alle umarmen sich, weinen ein bisschen zusammen und in dem Zelt ist es auf einmal noch heller und wärmer geworden.
So geschehen in jener Nacht, in der in vielen Teilen der Welt die Geburt des Christkindes gefeiert wird.
Heidemarie Opfinger wurde 1944 geboren, ist nicht mehr berufstätig und lebt seit etwa 10 Jahren in Fürth in Bayern. Sie ist sehr vielseitig interessiert. Schreiben, Malen und die Natur sind derzeit ihre bevorzugten Beschäftigungen
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Carina C. Thomas
Marimi und Jale, die Weihnachtselfen
In seinem kleinem Zimmer türmte sich das bunte Geschenkpapier zu einem riesigen Berg auf, und Marimi wackelte mit den Ohren, um sich besser konzentrieren zu können.
Seit einer Stunde bemühte er sich nun bereits, das glamouröse Juwelen-Geschenk für die Königin angemessen zu verpacken. Aber seine kleinen Fingerchen wollten ihm einfach nicht gehorchen. Dass sein Chef alle paar Minuten durch die Tür geschneit kam, beruhigte seine Nerven auch nicht gerade.
Da hörte er es schon wieder, das unheilvolle Klingeln der goldenen Glöckchen am Anzug seines obersten Vorgesetzten. Kurz darauf lugten schwarze Knopfaugen am Türrahmen vorbei, ein runder Kopf und ein ebenso fülliger Körper schoben sich hinterher.
Mit zusammengekniffenen Brauen beugte der Mann sich über das frisch eingepackte Geschenk. Marimi rückte respektvoll ein Stück zurück und hoffe inständig, der wallende, weiße Bart seines Chefs würde sich nicht in den kunstvoll geknüpften Silberfäden auf dem Geschenk verhaken.
Eine behandschuhte Hand tastete vorsichtig die Ecken ab, bis ein aufgebrachtes „Marimi!“ aus seinem Mund erscholl: „Wie darf ich mir diese
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