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Würde - Roman

Titel: Würde - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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»Ich wollte für meine Nichte ein Mobile kaufen. Deshalb habe ich angehalten. Aber der Typ hat mir stattdessen Drogen angeboten. Er meinte, die Mobiles seien nicht zum Verkauf, er würde nur Drogen verticken. Dann wollte er wissen, was ich haben will. Als ich ihm erklärt hab, dass ich nur ein Mobile möchte, hat er angefangen, mich zu beschimpfen. Er war wirklich unverschämt, wissen Sie. Dann hat er versucht, mir eine zu verpassen. Ich dachte schon, er würde sich auch noch über mein Auto hermachen. Also bin ich ausgestiegen und hab ihn mir gegriffen, einfach um ihn zu beruhigen - verstehen Sie? Zum Glück sind dann Sie gekommen.«
    »Hat er Ihnen irgendwelche Drogen gezeigt, Sir?«
    »Ja … nein, nein«, erwiderte der Fahrer und zündete sich eine Zigarette an. »Er meinte, er habe sie hier irgendwo in der Nähe versteckt. Wo, hat er nicht gesagt. Aber er war woes , wissen Sie. Als ob er irgendwie high wäre oder so. Mit dem Kerl kann man nicht vernünftig reden.«
    »Gut, Sir. Sie müssen mit uns aufs Revier kommen und dort eine Aussage zu Protokoll geben. Folgen Sie uns mit Ihrem Wagen, ja?« Der Polizist rief seinem Kollegen, der Ifasen noch immer festhielt, etwas auf Xhosa zu.

    Der Mann nickte. Er riss Ifasens Kinn hoch, so dass dieser ihm in die Augen sehen musste, und bohrte ihm den Finger in die Brust. »Also - wo sind die Drogen? Komm schon, zeig sie uns, und dann können wir uns vielleicht einigen. Wo hast du sie versteckt?«
    »Bitte«, flehte Ifasen. Er war sich schlagartig der Gefahr bewusst, in der er sich befand. Seine Wut hatte sich in eisige Angst verwandelt. »Bitte …« Er rang um Atem. »Ich verkaufe keine Drogen … Ich habe noch nie Drogen verkauft. Und das würde ich auch nie tun. In meiner Heimat war ich Lehrer. Jetzt verkaufe ich dieses Plastikspielzeug. Sonst nichts. Bitte, glauben Sie mir.«
    »Nein, das stimmt nicht«, antwortete der große Polizist, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. »Dieser Gentleman hier hat bezeugt, dass du versucht hast, ihm Drogen zu verkaufen. Er ist Bürger dieses Landes. Ich bin Polizist dieses Landes und dazu verpflichtet, unsere Bürger zu schützen.« Er trat noch näher, packte Ifasen am Ohrläppchen und drehte es um. »Du hingegen gehörst nicht einmal hierher. Glaubst du wirklich, wir würden diesen Herrn hier der Lügen bezichtigen und dir glauben?« Die Stimme des Polizisten klang noch härter, als er Ifasen mit der flachen Hand gegen den Kopf schlug. »Hältst du mich für bescheuert oder was?«
    Gedämpft durch ein schrilles Sirren in seinen Ohren hörte Ifasen, wie die Scharniere des Polizeiwagens quietschten, als die hintere Tür geöffnet wurde. Sie knallte seitlich gegen den Kleinbus. Das Geräusch hatte etwas Unwiederbringliches. Die Art, wie Metall auf Metall stieß, erinnerte Ifasen an die Armeejeeps in Abuja und wie deren Türen aufgerissen wurden, wenn die Soldaten mit ihren Gewehren heraussprangen. Jetzt packte ihn der große Polizist an der Schulter und bugsierte ihn Richtung Wagen. Er stieß ihn grob gegen die Seite des Fahrzeugs. Das Metall war so heiß wie eine Kochplatte.

    Er presste Ifasens Gesicht und Oberkörper gegen das heiße Blech, und dann tasteten die Hände des Mannes Ifasens Beine und seinen Schritt ab. Kräftige Finger schoben sich in seine Hosentaschen, und seine Geldbörse wurde auf der Motorhaube ausgeleert. Ifasen sah bestürzt seiner Busfahrkarte hinterher, die von einer Brise erfasst wurde und über die Motorhaube davonflog. Der Polizist holte einige Geldscheine aus dem Geldbeutel, steckte sie ein und schob Ifasen dann die leere Börse wieder in die Tasche.
    »Los, rein mit dir«, sagte er.
    Ungläubig sah Ifasen den Mann an und schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht …«, murmelte er. Die Stiefelspitze des Polizisten traf ihn genau in der Kniekehle, so dass er das Gleichgewicht verlor und mit dem Gesicht nach vorn auf den Boden stürzte. Sofort trat Blut aus einer Schürfwunde an seinem Unterarm. Der Boden roch nach Getriebeöl und altem Diesel.
    »Das war nicht als Einladung gedacht. Ich sagte, rein in den verdammten Wagen!« Er warf seinem Kollegen einen auffordernden Blick zu.
    »Sonst wirst du auch noch wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt angezeigt«, fügte der Kleinere der beiden drohend hinzu.
    Ifasen erhob sich mühsam und wurde, kaum dass er auf den Beinen stand, von den Polizisten in den engen Käfig des Kleinbusses gestoßen. Ein Ersatzreifen lehnte an der nackten Metallbank. Die Türen

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