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Würde - Roman

Titel: Würde - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Händen über die Schenkel und blickte sich unentschlossen im Zimmer um.
    Da vernahm er ein Geräusch. Die Tür wurde wieder geöffnet. Er stand entblößt vor der Frau und versuchte, seine Schultern zurückzudrücken, um seine Brust zu betonen und von seinem schlaffen Bauch abzulenken. Sein Herz pochte wie wild, doch sie lächelte und sah ihm ungezwungen in die Augen. Er spürte, wie seine Anspannung nachließ und ihn eine angenehme Wärme erfüllte. Er wickelte sich das Handtuch um die Hüften und folgte ihr zum Ende des Flurs.
    Im Gang war die Musik leiser. Sonst war nichts zu hören. Die Vorstellung, dass er mit ihr allein war, ließ ihn nervös grinsen.
    Er duschte sich mit heißem Wasser, das wie kleine Nadeln auf seinen Körper prasselte. Wie viele Männer haben sich wohl heute hier bereits gewaschen?, dachte er. Falls tatsächlich andere die Dusche benutzt hatten, gab es jedenfalls keine Spuren. Die Kabine war makellos sauber. Der Seifenspender war voll, der Wasserstrahl kräftig. Richard fragte sich, ob auch sie hier duschte, wenn sie allein war.
    Sorgfältig seifte er sich den ganzen Körper ein, wobei er sich besondere Mühe gab, seine Hoden und sein Gesäß sauber zu waschen. In gewisser Weise wäre es ihm recht gewesen, einfach unter der heißen Dusche verweilen zu können. Doch dann ließ er das Wasser ein letztes Mal auf sein Gesicht prasseln, drehte mit einem tiefen Seufzer den Hahn zu und trat aus der Kabine. Draußen begann er sich abzutrocknen. Er achtete vor allem darauf, dass sein Rücken nicht mehr feucht war, denn er wusste, dass er dort besonders schwitzte, wenn er nervös war. Dann zog er seine Hoden und seinen Penis hoch, um sich auch da sorgfältig abzutrocknen.

    Er fühlte sich überwältigt von dem seltsamen Erlebnis. Er stand nackt auf den kühlen Fliesen eines fremden Badezimmers - ein angenehmer Ort, der etwas Häusliches ausstrahlte. Fast kam es ihm so vor, als wäre er aus Versehen in eine Parallelexistenz geraten, in ein Leben, das nichts mit Amanda, seiner Tochter oder der Kanzlei zu tun hatte. Was zum Teufel tue ich hier?, dachte er. Ist so etwas nicht völlig unpassend? Als er merkte, wie die Anspannung seinen Entschluss erneut ins Wanken brachte, meldete sich die Vernunft zu Wort. Es ist nur eine Massage, sonst nichts, beruhigte er sich. Er hatte eine Massage gebucht und dafür bezahlt. Als er jedoch die Badezimmertür öffnete, quälte ihn sein schlechtes Gewissen noch immer.
    Das Handtuch fest um seine Hüften geschlungen, kehrte er in den Massageraum zurück. Er war sich seines Bauches bewusst, der ein wenig über den Rand des Stoffes quoll. Das Zimmer war leer, und für einen Moment glaubte er, durch die falsche Tür getreten zu sein. Doch seine Kleider und Schuhe befanden sich noch an derselben Stelle, wo er sie zurückgelassen hatte. Er löste das Handtuch von seinen Hüften und betrachtete sich in dem großen Spiegel, der an der gegenüberliegenden Wand am Kopfende der Massagebank hing. Sein Penis hatte sich in das schwarze Schamhaar zurückgezogen. Beschämt wandte er den Blick ab und wickelte hastig das Handtuch wieder um.
    Dann lehnte er sich gegen die Bank und strich sich das Haar aus der Stirn. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er gehen sollte. Doch dazu hätte er sich erst wieder ankleiden müssen. Wie würde er es bis zur Haustür schaffen, ohne von ihr gesehen zu werden? Allein die Vorstellung, bei der Flucht von der Frau ertappt zu werden, schreckte ihn derart ab, dass er es bleiben ließ.
    In diesem Moment hörte er ihre Schritte vor der Tür, und sie trat ein. Ihre Gegenwart zerstörte jeden Zweifel. Er vergaß
schlagartig seine Angst. Mit einer geübten, fließenden Bewegung schloss sie die Tür hinter sich, drehte sich einmal um die eigene Achse und zog dabei die Kordel auf, mit der ihr Kikoi um ihren Körper befestigt war. Der Stoff glitt an ihr herab.
    Die Wirkung ihrer kleinen Pirouette war atemberaubend. Ihr nackter Körper erinnerte Richard an eine glänzende Nuss. Die pralle Haut schien das wenige Licht, das im Zimmer herrschte, magisch anzuziehen. Kleine Kuhlen oberhalb ihres Schlüsselbeins ließen ihre kräftigen Schultern weicher wirken. Ihre Brüste hatten etwas Geheimnisvolles, ein Eindruck, der vielleicht durch den dunklen Hof um ihre Brustwarzen geweckt wurde. Die Taille der Frau war schlank und floss in einer Linie nach unten zu einem kurz geschnittenen, dunklen Dreieck und dem Umriss ihres Geschlechts.
    »Du bist schön«, stammelte er,

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