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Würde - Roman

Titel: Würde - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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eine warme Welle seinen Penis und mit ihm seinen ganzen Körper überrollte. Während er sich ihr mit einem lauten Stöhnen überließ, zerstoben seine Gedanken in tausend Teile. Er hatte das Gefühl, als befände er sich in ihr. Kann das wirklich sein?, dachte er besorgt. Würde sie das zulassen? Und will ich das überhaupt? Aber wie könnte ich es nicht wollen? Die Welle nahm ihn auf, und er wusste nicht mehr, wie ihm geschah.
    Die Frau beugte sich vor und keuchte leise in sein Ohr, während sie mit den Brüsten und dem Bauch über seinen Oberköper strich. Sie schlang ihre Beine um die seinen und schien ihn in sich hineinzuziehen.
    Fast glaubte er, er schwebte über der Liege. Sein Verstand vermochte noch immer nicht zu akzeptieren, was da gerade geschah. Doch die Empfindung ließ sich nicht leugnen, auch wenn sich ihm jetzt ein verstörender Gedanke aufdrängte: Ich habe keine Kontrolle mehr. Er war nicht einmal in der Lage, die Augen zu öffnen, obwohl er sich danach sehnte herauszufinden, was mit ihm passierte. Gleichzeitig schreckte er aber auch davor zurück. Ihn entsetzte die Vorstellung, dass sie ihn beobachten könnte, um zu sehen, wann er fertig war. Er fürchtete sich, dass er beim Öffnen der Augen feststellen musste, dass sie ihn betrachtete; nicht wie eine Liebende. Abwartend.
    Ein Gefühl der Spannung begann sich unterhalb seines Bauchnabels zu bilden. Es pochte heiß und wurde größer, stieg an, jedes
Mal, wenn er nach oben stieß. Es ergriff seine Lenden und Schenkel, brannte und zog in ihm, bis er es kaum mehr aushielt. Ein Geräusch erfüllte den Raum, ein flehendes Stöhnen, sein Körper zuckte zusammen, und endlich explodierte der geballte Druck in seinem Inneren. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als er die heftige Welle des Orgasmus spürte.
    Er riss die Augen auf. Die Frau ritt auf seinen Schenkeln. Ihr Gesicht wirkte noch immer freundlich, wenn auch ungerührt, während sie seinen klebrigen Samen in der feuchten, hohlen Hand auffing. Richard schämte sich auf einmal für seine Hemmungslosigkeit und dafür, wie sein plumper Körper noch immer unter dem ihren zuckte. Am meisten schämte er sich jedoch für seine falsche Annahme und die Tatsache, dass sie wusste, was er geglaubt hatte. Er lag keuchend auf der Liege, während aus seinem schlaffen Penis noch immer Flüssigkeit in ihre kräftigen Hände tropfte. Jetzt hatte er einen bitteren Geschmack im Mund, und ihm kam das Ganze plötzlich wie ein bedauerliches Missverständnis vor.
    Als hätte sie seinen Stimmungswandel gespürt, lehnte sie sich vor und drückte ihm einen langen und liebevollen Kuss auf die Stirn über seinem rechten Auge. Sie hielt die Lippen an seine Haut gedrückt, so dass ihn ihr Atem liebkoste. Mit der Unterlippe zog sie eine unsichtbare Linie unterhalb seiner Augenbraue und spielte zart mit seinem Lid. Wieder spürte er ihren Atem - eine intime Geste, die sein ganzes Gesicht erwärmte. Es hatte etwas Einlullendes und zerstreute alle Bedenken. Dieser Kuss nahm sein entblößtes Herz gefangen. Unwillkürlich streichelte er ihr mit der Hand über den Rücken. Sie bewegte sich nicht, stieß ihn nicht fort, sondern ließ seine Finger über ihre glänzende Haut gleiten.
    Richard musste gegen das dringende Bedürfnis ankämpfen, ihr zu sagen, dass er sie liebte. Er wunderte sich über die Seichtheit
der Gefühle, die ihn dazu bringen würden, so etwas auszusprechen. Dennoch merkte er, wie die Worte auf seiner Zunge tanzten und einer hinter Glas gefangenen Motte gleich versuchten, seinen Mund zu verlassen. Er schloss die Augen. Sein Inneres fühlte sich zerrissen wie ein Stück zerfetzter Stoff, der im Wind flattert. Er spürte, wie sie sich aufrichtete und ihre Hände seine Beine entlangwandern ließ, bis sie zu seinen Füßen gelangte. Dort massierte sie kurz seine Fußballen und hielt dann seine Sohlen an ihre Brüste gedrückt.
    Richard konnte sich einen Moment lang kaum an sein bisheriges Leben erinnern. Wer war er? Die Vorstellung, jetzt in die Kanzlei zu fahren und mit seinen Kollegen zu sprechen, erschien ihm absurd. Wie sollte er an sich halten? Wie sollte er jemals wieder nach Hause zurückkehren? Er würde Abayomis Namen aussprechen, sobald er über die Schwelle trat. Kein anderes Wort würde sich in seinem Mund formen. Er würde immer wieder voll Erstaunen ihren Namen murmeln, selbst wenn er eigentlich etwas ganz anderes sagen wollte. Jeder würde sofort Bescheid wissen, man müsste ihn nur ansehen - das

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