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Würde - Roman

Titel: Würde - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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anderes übrig? Es ist nicht leicht, sich über Wasser zu halten in Ihrem Land.«
    Der Barkeeper murmelte zustimmend, und einer der Spieler rief Richards Nachbarn etwas auf Portugiesisch zu.
    »Er meint, ich soll lieber draußen heulen, weil ich sonst alle traurig mache. Doch es stimmt: Wir sind alle traurig. Aber wir können nicht weinen.«

7
    Die Reihen von Besteck glänzten neben den Suppentellern voll Gazpacho. Die tiefrote Suppe hob sich leuchtend von dem weiß schimmernden Porzellanrand ab und war mit einigen Ringen Frühlingszwiebeln bestreut.
    Amanda hatte den Abend wie immer bis ins letzte Detail geplant. Das Essen würde ansprechend präsentiert werden und ausgezeichnet schmecken. Sie hatte mehrere Brotkörbe mit warmem Baguette und dick geschnittenem Bauernbrot gefüllt. Neben Cynthia Garvers Gedeck hatte sie diskret zwei Scheiben glutenfreies Brot gelegt, da diese unter einer starken Gluten- und Laktoseintoleranz litt. Die Lampen waren gedimmt, und türkisfarbene Kugelkerzen verströmten ein weich flackerndes Licht. Die Kerzen waren geschickt so platziert, dass sie sich unterhalb der Augenhöhe der Gäste befanden, damit sie die Unterhaltung bei Tisch nicht störten. Die Servietten waren akkurat gefaltet, und das schneeweiße Tischtuch war perfekt nach unten gezogen, wo es von dezenten Klemmen an seinem Platz gehalten wurde.
    Die Luft duftete nach Jasmin und Rosen, ein Geruch, der einer kleinen Duftschale entströmte und jeglichen Knoblauchgeruch beseitigte, der möglicherweise aus der Küche ins Esszimmer dringen konnte. Die Fenster hatte Amanda weit geöffnet, so dass die milde Sommerbrise über die kurz geschnittene Rasenfläche
und den mit roten Ziegeln gepflasterten Weg des Anwesens zu ihnen hineinwehen konnte. In der Ferne sah man das letzte orangerote Leuchten der untergehenden Sonne über den Bergen. Der Himmel strahlte in einem üppigen tiefen Blau.
    Zu Richards Erleichterung waren die beiden Hunde nach draußen verbannt worden. Sobald sie Amanda drinnen vorbeigehen sahen, begannen sie allerdings zu jaulen und leise an der Terrassentür zu kratzen. Das riesige Wohn- und Esszimmer im Erdgeschoss stellte eine Symphonie in Weiß dar - von den zarten Kattunvorhängen bis hin zu dem hell getünchten Tisch und den Stühlen. Ausgebleichte Muschelschalen, die aus dem Strandhaus stammten, waren in schlichten Holzrahmen arrangiert, während schnörkellose Bambuslampenschirme überall strategisch im Raum verteilt waren. Das Ganze wirkte erfrischend kühl und gleichzeitig doch steril und ohne persönlichen Anstrich.
    Richard sah Amandas Essenseinladungen stets mit zwiespältigen Gefühlen entgegen. Ihm gefiel die üppige Zurschaustellung der Gerichte, und er genoss es, sich als gepflegter Gastgeber zu präsentieren. Er liebte es, die verschiedenen Gänge serviert zu bekommen und zu wissen, dass an einem solchen Abend von seiner Frau alles souverän gemeistert wurde. Von dem Moment an, wenn die ersten Gäste erschienen, bis hin zur letzten, betrunken gemurmelten Verabschiedung auf den Eingangsstufen ihres Hauses würde alles wie am Schnürchen laufen.
    Doch die Regelmäßigkeit dieser Einladungen hatte auch ihren Preis. Richard störte sich weniger an den tatsächlichen Kosten eines solchen Abends als vielmehr an der Tatsache, dass er kaum etwas bei der Auswahl der Gäste mitzureden hatte, die an seinem Tisch aufeinandertrafen. Amanda allein entschied, wer eingeladen wurde. Sie wurde von dem Ehrgeiz getrieben, so viele Gäste wie möglich um sich zu versammeln, was bedeutete,
dass Richards Wunsch, einmal einen alten Freund allein einzuladen, bloß mit einem verständnislosen Seufzer von ihr quittiert wurde.
    »Aber wir haben ihn doch erst letzten Monat gesehen, Schatz. Gütiger Himmel, wenn man dir das Ganze überlassen würde, dann würden wir immer die gleichen Leute treffen. Es ist wichtig, neue Menschen kennenzulernen, Richard.«
    So war er immer wieder dazu gezwungen, gequälte Unterhaltungen mit ihm völlig fremden Männern zu führen, während Amanda am anderen Ende des Tisches angeregt mit deren Frauen plauderte.
    Diesmal hatte sie zumindest David Keefer und seine Frau Charmaine mit auf die Gästeliste des Abends gesetzt. Die Anwesenheit seines Freundes hätte Richard normalerweise gefreut, doch seitdem er von Davids Verwicklungen mit der russischen Stripperin wusste, war seine übliche Leichtigkeit im Umgang mit den beiden dahin. Er hatte das Gefühl, als hätten dieses Wissen und sein Nachmittag im

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