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Würde - Roman

Titel: Würde - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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niedergelassen. Arbeiten Tag und Nacht. Die stecken diese faulen Aussies locker in die Tasche.«
    Jetzt konnte er sich der Aufmerksamkeit des ganzen Tisches sicher sein und nahm sich dementsprechend Zeit, einen lauten Schluck aus seinem Weinglas zu trinken. Richard biss vor Ärger die Zähne aufeinander.
    »Einige Zeit später bin ich zu einer Konferenz nach Paris eingeladen worden. Ich habe in einem Hotel nur wenige hundert Meter vom Eiffelturm entfernt gewohnt. Mein Gott, Sie müssen sich mal den Turm ansehen, wenn er nachts beleuchtet ist, die Franzosen auf den Straßen sind und überall Musik spielt. Ladys, Sie würden sich auf der Stelle wieder von Neuem verlieben … Jedenfalls gibt es dort eine riesige nigerianische und westafrikanische Gemeinde. So wie hier. Und … Hören Sie, ich erfinde das jetzt nicht oder so. Das haben mir die Franzosen selbst erzählt, verstehen Sie? Jedenfalls tragen die afrikanischen Immigranten kein bisschen zur Verbesserung der Pariser Wirtschaft bei. Man sieht sie an jeder Straßenecke herumlungern, sie rauchen Hasch und spielen irgendwelche Glücksspiele. Sie suchen nur nach einfachen Möglichkeiten, rasch an Geld zu kommen. Manche verkaufen Drogen, andere ihre Frauen.«

    Coetzee schien sich nicht sicher, ob Amandas tadelndes Gesicht ihm oder seiner Geschichte galt, weshalb er sich wohl vorsichtshalber noch mal absicherte. »Das sagen die Franzosen. Die haben mir das erzählt. Also akzeptiere ich das so, wie sie es mir sagen.«
    »Nun - hier ist das doch auch nicht anders, oder?«, meldete sich Garver zu Wort und kratzte umständlich den letzten Rest Gazpacho auf seinen Löffel.
    Richard wandte den Blick zu David hin, dessen Augen gesenkt waren. Er schien sich ganz und gar auf das Buttern eines Stücks Baguette zu konzentrieren. Cynthia wirkte erneut so, als wollte sie protestieren, konnte sich aber offenbar auch diesmal nicht dazu überwinden. Stattdessen seufzte sie leise und beugte sich wieder über ihren Teller.
    »Woher kommen Ihrer Meinung nach denn unsere ganzen Probleme?«, fuhr Garver fort. »Als ob es nicht schon schwer genug wäre, mit unseren eigenen Leuten fertig zu werden.«
    Coetzee holte tief Luft. »Genau. Bei uns ist es dasselbe wie in Frankreich«, sagte er. »Diese Nigerianer, Ruander … Gut, die Simbabwer müssen einem ja leid tun … Aber jedenfalls sind diese Typen doch alle illegal hier. Sie kommen hierher und saugen uns aus. Wissen Sie was? Gerade vor ein paar Tagen hatte ich einen ziemlich unangenehmen Zusammenstoß mit einem dieser Typen.«
    Charmaine riss entsetzt die Augen auf. »Was ist passiert, Ryno? Mein Gott, Sie müssen vorsichtig sein.«
    Coetzee ließ sich seine Stirnfransen wie zufällig ins Gesicht fallen, ehe er sie mit einer eingeübten Bewegung zurückstrich. »Keine Angst, Charmaine. Dieser Mann hatte hinterher deutlich mehr Probleme, als er mir machen konnte. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Jedenfalls hat mir das wieder einmal gezeigt, dass man bei diesen Leuten nie sicher sein kann, woran man ist.«

    Charmaine begann, Amanda und Kristi eine Geschichte über einen Einbruch in ihrer Straße zu erzählen. Kristi hielt alarmiert die Hand vor den Mund. Coetzee beugte sich über den Tisch und schenkte sich noch Wein nach. Das Kondenswasser war an der gekühlten Flasche nach unten gelaufen und hatte einen feuchten Ring auf dem Tischtuch hinterlassen.
    »Mann, dieser Sauvignon Blanc ist wirklich gut, was?«, sagte er, den Blick auf die Männer gerichtet, während er trank. »Ich kenne übrigens den Besitzer dieses Weinguts. Netter Kerl, Brite. Hat sein Geld in derIT-Branche in England verdient, kam dann hierher und hat das Weingut gekauft. Hat alle rausgeworfen … alle, verstehen Sie? Kein einziger Mannetjie mehr übrig. Er hat alle rausbefördert - Hunde, Kinder, alle. Und dann hat er neu angefangen. Mit anderen Arbeitern, vor allem Gelegenheitsarbeiterinnen, damit er sich nicht mit irgendwelchen Arbeitsgesetzen herumschlagen muss, wissen Sie. Oft hübsche Mädchen.« Er senkte die Stimme, als könnte er damit verhindern, dass Cynthia neben ihm seine Worte hörte. »Ist doch ein prima Geschäft, oder? Ein guter Wein und dazu noch ein bisschen was für den Schwanz. Besser geht’s nicht, was? So etwas nenne ich einen verdammt guten Tropfen.« Er lachte grölend.
    Richard stand abrupt auf und flüchtete in die Küche, um eine weitere Flasche Wein zu holen. Seine Tochter Raine lag auf dem Sofa im Wohnzimmer und zappte zwischen

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