Würstelmassaker
aber du hast mich überzeugt .«
Sein Lächeln war richtig dreckig. »Das ist aber etwas teurer«, fuhr er fort. »Die Miete macht 650 im Monat und die Ablöse 2500, dazu kommt noch eine Kaution .«
»Überspanne den Bogen nicht, Arthur«, Marisas Stimme klang ziemlich kalt. Sie legte noch einen 500 Euro Schein auf den Tisch. »So, dass muss reichen. Und das weißt du auch .«
Endlich setzte sie sich und schlug ihre wirklich sehenswerten Beine übereinander.
Arthur Melham holte ein Vertragsformular aus der Schreibtischlade und trug händisch die restlichen Daten ein. Nach einigen Minuten schob er Marisa das Papier hin und reichte ihr einen Kugelschreiber.
»Du kannst das ruhig unterschreiben, es ist ein Standardvertrag«, beruhigte er sie, als sie beginnen wollte, den Text näher zu studieren.
»Mit dem Schmäh bescheißt auch mein Vater seine Kunden«, merkte die junge Frau an und widmete sich weiter dem Kleingedruckten. Nachdem sie einige Male den Kopf geschüttelt und mehrere Textpassagen gestrichen hatte, setzte sie ihre Unterschrift unter das Papier. Dann stand sie auf, ging zu dem in der Ecke stehenden Fotokopierer und machte eine Kopie. Dabei drehte sie sich zu Arthur um und fragte. »Sag einmal, gibt es wirklich Leute, die blöd genug sind, diesen Scheiß ungelesen zu unterschreiben ?«
Dann warf sie Melham die Kopie auf den Tisch, winkte ihm zu und ging zur Türe. »Ich bin übermorgen Nachmittag mit meinen Sachen hier und werde einziehen. Und dass bis dahin alles in Ordnung ist«, drohte sie scherzhaft mit dem Finger. Dann war das Naturereignis auch schon wieder weg.
Arthur Melham hing fasziniert in seinem Drehsessel. Was für ein Weib, dachte er und langte sich in die Hose, um seine schon die ganze Zeit drängende Anspannung mit kurzen, kräftigen Auf- und Abbewegungen wieder weg zu machen. Danach griff er zum Telefonhörer und rief den Hausmeister an.
»Viktor«, wies er seinen Gesprächspartner mit noch immer leicht belegter Stimme an. »Wir müssen B 32 früher vergeben als geplant. Keine Widerrede, das ist eben so. Die Wohnung muss bis übermorgen Mittag tipptopp sein. Ist das klar ?«
*
Zwischen 14.45 und 15.12 wurden zwei weitere Leichenteilfunde gemeldet. Sowohl im Büro der SOKO »Schlächter von Döbling« im Bundeskriminalamt als auch im euphemistisch als SOKO-Dependance bezeichneten Büro Oberinspektor Wallners war die Hölle los. Die zur Verfügung stehenden personellen und technischen Resourcen reichten bei weitem nicht aus, um die Fülle an neuen Meldungen, Funden und daraus erforderlichen Untersuchungen sowie die laufend eintreffenden Ergebnisse des Labors und der Gerichtsmedizin mit der notwendigen Aufmerksamkeit zu beachten. Geschweige denn zu analysieren, die richtigen Schlüsse zu ziehen und die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen.
Auf den Punkt gebracht, die aufwendigen Ermittlungen hatten die Beamten bisher keinen Schritt weiter gebracht. Was den Innenminister besonders in Rage brachte, da er für die um 17 Uhr angesetzte Pressekonferenz etwas benötigte, das er den Medien vorwerfen konnte.
Das wiederum bedeutete, dass Ministerialrat Schnecken-
burger rotierte wie ein Windrad bei Windstärke 6 und mehr. Und Palinski, seinen Freund und oftmaligen Retter aus solchen Situationen nicht erreichen konnte, weil der irgendwo unterwegs war und sein Handy nicht eingeschaltet hatte.
Zur Ehrenrettung des Koats Hohe Warte musste allerdings angemerkt werden, dass Oberinspektor Wallner und sein Team doch etwas erfolgreicher waren als die zahlenmäßig wesentlich größere Ermittlergruppe im BKA. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb.
Immerhin konnte Wallners Team inzwischen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass ein Fahrzeug oder Angehöriger des Bundesheers am Leichenteilverstecken im Hugo Wolf Park beteiligt gewesen war. Allerdings, so hatte man Wallner mitgeteilt, wurden immer wieder ausrangierte Militär-, also auch Sanitätsfahrzeuge an Private verkauft. Häufig auch an ehemalige Angehörige der bewaffneten Macht. Sollte das Fahrzeug gefunden werden, konnte die Frage aber anhand von Motor – oder Fahrgestellnummer neu beleuchtet werden.
Über allfällige Psychopathen mit chirurgischen Kenntnissen, die während ihrer Dienstzeit beim Bundesheer auffällig geworden waren, wusste man so aus dem Stand nichts. Diese Thematik sollte allerdings noch genau geprüft werden, aber das dauerte eben.
Inzwischen waren auch die Ergebnisse im Falle
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