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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Bachforellen im Kräutermantel genommen? Die schmecken hervorragend und bekommen dir viel besser. «
    »Ma che Dickerken«, mischte sich Carlo ein, »icke binne Dickerken«, er klopfte sich auf seine venezianische Wampe, »ma Mario e un uomo imponente.«
    Wilmas Cousin Albert saß am Nebentisch und war schon etwas beschickert. »Wwas muss ich höören«, er lallte gehörig ungehörig«, Mario ist impotente. Hehehehe, hört einmal Lllleute. Mario ist impotente. «
    Wilma, sonst durchaus ein humorbegabter Mensch, verstand gerade in diesem Punkt keinen Spaß . »Halt den Mund, du Gsuff. Von Marios so genannter Impotenz kannst du nur träumen, vor allem aber die Elfie. «
    Palinski war gerührt ob soviel gleichermaßen indirekter wie auch indiskreter Würdigung seiner Männlichkeit . »Lass doch, Liebling«, beruhigte er seine bessere Hälfte, »Albert ist eben Albert und Quargel stinkt nun einmal. «
    »Du kannst mich nicht beleidigen«, knurrte der Gemaßregelte, »nein, du nicht, Palinski.« Dann schnupperte er vorsichtig unter seinen Armen und prüfte dezent seinen Atem.
    Onkel Carlo musste lachen. »Isse eine eckte Idiota, diese Alberto. Aber«, fuhr er ernst fort, »Wilma atte reckte, Il pesce isse besser für uns als das Wurstel.« Herzhaft biss er in seine Käsekrainer . »So etwasse buono gibte esse nigt in Italia.«
    »Du reißt mir noch das Herz aus der Brust«, scherzte Palinski.
    » Non e vero, sai«, konterte Carlo, »perche tu non sei Shylock, io non sono Antonio .«
    Nach diesem flüchtigen Indiz für die beiderseits klassische Bildung, entschuldigte sich Mario und wollte schon ins Haus gehen um zu tun, was getan werden musste. Eine Bemerkung, die er vom Nebentisch einfing, ließ ihn allerdings einhalten. Zwei Bekannte des Hauses, deren Namen ihm nicht einfallen wollten, sprachen offenbar über den Tod der Frau Kommerzialrat . Was nicht verwunderlich war, da die alte Dame, zu ihrer Zeit umschwärmtes Mitglied der Wiener Gesellschaft, Gott und die Welt gekannt hatte . Und offenbar auch einige der hier Anwesenden.
    »Etwas muss ich dich noch fragen«, wandte Palinski sich neuerlich an Carlo . »Du bist doch an einer Glasbläserei beteiligt.« Der Onkel nickte kurz Zustimmung . Und so beschrieb Palinski ihm das kleine gläserne Etwas, das er im Abfluss von Frau Stauffars Dusche gefunden hatte. »Kannst du dir vorstellen, was ich damit meine? «
    »Si, securo«, wieder nickte der Onkel. »Dasse sinde kleine Souvenirs aus Murano. Piccole bottiglie, pyramide, cube ed altre cose . Kanne manne überalle in Venezia gaufen. Dieci pezzi costano 5 Euro o meno.« Von denen wurden jedes Jahr mehrere hunderttausend Stück verkauft. »Mille Grazie, Carlo«, bedankte sich Palinski. Damit konnte er auch diesen Punkt auf seiner Liste offener Fragen abhaken.
    Als er aus dem Haus zurückkam, war ein neuer, an diesem Ort wahrlich unerwarteter Gast erschienen . Es war Florian, der aufgeregt auf ihn wartete.
    »Du hast wieder einmal dein Handy abgeschaltet«, begann er seine überraschende Anwesenheit zu erklären . » Und da habe ich gedacht, ich komme selbst vorbei. Es ist etwas geschehen und Herr Oberinspektor Wallner würde dich gerne sehen. «
    Da das Taxi, das den jungen Kollegen gebracht hatte, noch wartete, ersuchte Palinski Carlo, seinen unkonventionellen, leicht als unhöflich m isszuverstehenden Abgang zu entschuldigen. Dann ging er, froh, dem lästigen Zeremoniell aus gutem Grund entkommen zu können und bereit zu neue Taten.

     
    *

     
    Der Schlächter von Döbling saß in einem trostlos anmutenden Raum. Es war sein Büro, das neben dem wie ein primitiver Operationssaal wirkenden ehemaligen Kommissionierungsraum eines still gelegten kleinen Gemüseverarbeitungsbetriebes im Umland der Bundeshauptstadt lag.
    Er hatte das verwahrloste Gebäude sehr günstig und langfristig gepachtet, offiziell, um seiner Leidenschaft, dem Fotografieren, ungestört nachgehen zu können. Aus diesem Grunde hatte er aus dem ehemaligen Büroteil ein Atelier gemacht. In seiner Freizeit bildete er mit sehr viel Begeisterung und einigem Talent die elegisch wirkende Weinviertler Landschaft und ihre Bewohner ab. Immer und immer wieder. Nach seiner ersten und bisher einzigen Ausstellung in einem Korneuburger Geldinstitut war ihm von der Kunstkritikerin der NÖN (Niederösterreichischen Nachrichten) sogar ein gutes Auge für Details und eine an große Vorbilder erinnernde Leichtigkeit in der Farbkontrastierung attestiert worden.
    Ja, ja, das

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