Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
von 5000 km den Atlantik von Afrika nach Amerika überwand.
Die Wüstenspringmaus: zweibeinige Überlebenskünstlerin
Die Wüstenspringmaus (
Jaculus jaculus
) ist in der Lage, aus dem Stand bis zu 1 m hoch und 2–3 m weit zu springen. Die Springmäuse haben sich hervorragend an die extremen Lebensbedingungen in der Wüste, Halbwüste und Trockensteppe angepasst und sind in Nordafrika, im Vorderen Orient und im Iran weit verbreitet.
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Wüstenspringmäuse sind dämmerungs- und nachtaktiv.
Fortbewegung auf zwei Beinen
Im kargen Lebensraum Wüste liegen die Nahrungsvorkommen oft weit verstreut, so dass es sehr vorteilhaft ist, sich schnell und behände fortbewegen zu können. Besonders geeignet für die rasche Überwindung großer Entfernungen ist das Hüpfen ausschließlich mit den beiden Hinterbeinen. Der lange Schwanz dient dabei als eine Art Balancierstange. Auf diese Weise erreichen Wüstenspringmäuse erstaunliche Geschwindigkeiten. Dies ist auf der Flucht vor den allgegenwärtigen Feinden wie Schlangen, der Sandkatze (
Felis margarita
), dem Wüstenfuchs (
Fennecus zerda
) sowie vor allem Nachtgreifvögeln von großem Nutzen. Die Hinterbeine der Wüstenspringmäuse sind zu kräftigen Sprungbeinen verlängert und die Vorderbeine so stark verkürzt, dass die Tiere überhaupt nicht mehr auf allen vieren laufen können und sich auch langsam nur zweibeinig fortbewegen. Diese Gestalt hat zudem den Vorteil, dass der Körper weiter vom heißen Sand entfernt ist als beim Laufen auf vier Füßen. Außerdem sind die großen Füße stark behaart. Das schützt zum einen vor der Bodenhitze, zum anderen vor dem Einsinken im Sand. Auch in ihrer Färbung sind die Mäuse auf das Wüstenleben eingestellt: Das helle, meist sandfarbene Fell reflektiert das Sonnenlicht und lässt das Tier optisch vor dem Hintergrund verschwinden.
Gut temperierte Wohnung
Die als Einzelgänger lebenden Wüstenspringmäuse sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Den heißen Tag verbringen sie in ihren oft mehrfach verzweigten Erdbauten, die sie mit ihren kurzen Vorderbeinchen und den unteren Vorderzähnen etwa 1–2 m tief ausheben. Die Schlafkammer, die auch als Nestkammer benutzt wird, polstern die Tiere mit Kamelhaaren oder Pflanzenteilen aus. Zwei bis drei Fluchtgänge führen von dort nach außen. Sie werden zum Schutz vor Schlangen von innen mit Sand verschlossen. In diesen Bauten sind die Tagestemperaturen sowie die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht wesentlich geringer als im Freien und die Luftfeuchtigkeit ist deutlich höher.
Nachtaktiver Sammler
In der Dunkelheit geht die Wüstenspringmaus auf Nahrungssuche. Dabei kann sie selbst in finsterer Nacht über alle Unebenheiten des Bodens huschen, ohne zu straucheln. Sie richtet ihre körperlangen Schnurrhaare vorwärtsgerichtet nach unten und bleibt so im Tastkontakt mit dem Boden. Auch ihre großen Augen und Ohren sind eine Anpassung an die nächtliche Lebensweise. Bis zu 10 km legt eine Wüstenspringmaus pro Nacht zurück, um Samen, Früchte und Wurzeln, aber auch Insekten und andere Kleintiere zu finden. Da das Nahrungsangebot meist knapp ist, können die Tiere keinen Vorrat anlegen. Während der kurzen Regenperioden, in denen die Wüste zu »leben« beginnt, ist der Tisch besonders reich gedeckt. Dann gilt es, sich zu mästen, damit für nahrungsarme Zeiten genügend Fett gespeichert ist.
Wüstenspringmaus
Jaculus jaculus
Klasse Säugetiere
Ordnung Nagetiere
Familie Springmäuse
Verbreitung Wüsten, Halbwüsten und Trockensteppen Nordafrikas, des Vorderen Orients und des Irans
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 10–12 cm, Schwanzlänge: 16–20 cm
Gewicht etwa 55 g
Nahrung Samen, Früchte, Wurzeln, Sprosse und anderen Pflanzenteile, auch Insekten
Geschlechtsreife mit etwa 10 Monaten
Tragzeit 25 bis 40 Tage
Zahl der Jungen 3–4, selten bis 10
Höchstalter 5 Jahre
Der Dürre trotzen
Die Wüstenspringmaus benötigt kein Trinkwasser, sondern deckt ihren gesamten Wasserbedarf aus der Nahrung und durch die Verbrennung von Körperfett. Allerdings bestehen selbst relativ trocken erscheinende Pflanzenteile und Samen noch bis zu drei Vierteln aus Wasser, grüne Sprosse und Blätter sogar bis zu 90 %.
In den südlichen Zonen der Sahara halten die Wüstenspringmäuse einen Trockenschlaf, um der Hitze und Trockenheit zu trotzen. Auch bei Nahrungsknappheit können sie in eine Art Torpor (Schlafstarre) verfallen. Die auf 11–13 °C
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