Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
Buthidae
Verbreitung Nordafrika, Naher Osten, Afghanistan, Nordindien
Maße Länge: 10–14 cm
Nahrung Insekten
Zahl der Eier 30–60, selten 100
Höchstalter über 6 Jahre
Fürsorgliche Mütter
Die befruchteten Eier werden nicht abgelegt, sondern entwickeln sich im Schutz des mütterlichen Körpers. Hier entgehen die Eier der heißen und austrocknenden Wüstensonne. Erst die schlüpfreifen Eier werden nach etwa 100 Tagen abgesetzt und sogleich kommen 30–60 Jungtiere zur Welt, manchmal bis zu 100. Die Jungen werden sofort vom Weibchen mit einem ihrer vier Beinpaare aufgenommen, von wo aus die Kleinen den Rücken ihrer Mutter erklimmen. Die weißen Jungskorpione sind bis zu ihrer ersten Häutung hilflos und deshalb auf den Schutz ihrer Mutter angewiesen, die sie bis dahin mit sich herumträgt.
Wüstenheuschrecken: gefräßige Plage
Bekannt wurde die Wüstenheuschrecke (
Schistocerca gregaria
) durch die biblische Geschichte der sieben Plagen: Ein riesiger Heuschreckenschwarm soll in Ägypten eingefallen sein und die gesamte Ernte vernichtet haben, so dass die Menschen unter einer schweren Hungersnot litten. Das Verbreitungsgebiet der gefürchteten Insekten erstreckt sich vorwiegend über Nordafrika bis nach Südwestasien. Auf ihrer beständigen Suche nach Nahrung bilden die Heuschrecken manchmal riesige Schwärme, die sich mit den vorherrschenden Windrichtungen über erstaunliche Entfernungen ausbreiten können. Alle Jahre wieder richten sie dabei in den ohnehin kargen Regionen gewaltige Schäden an.
© shutterstock.com/Steve Smith Photography
Plagegeister: Wüstenheuschrecken waren schon in biblischer Zeit gefürchtet.
Regen bringt Nachwuchssegen
Für die Entwicklung ihrer Eier benötigen die Wüstenheuschrecken Feuchtigkeit, die in ihren Verbreitungsgebieten nur nach den seltenen heftigen Regenfällen des Jahres vorkommt. Je feuchter der Boden ist, in den das Weibchen gut 100 Eier gelegt hat, desto mehr verkürzt sich die Zeit bis zum Schlüpfen. Sie kann sich von zehn Wochen auf zehn Tage verringern.
Nachdem sich der Pflanzenwuchs entfaltet hat, vermehren sich die nun reichlich Nahrung vorfindenden Insekten explosionsartig: Bis zu 20 000 Eier kann ein Quadratmeter Boden in »guten« Heuschreckenzeiten enthalten.
Zwei Entwicklungsphasen
Die etwa 7 cm langen Wüstenheuschrecken können sowohl als Einzeltiere leben als auch große wandernde Schwärme bilden. Während ihrer Einzelphase sind die dann hellen Tiere gut getarnt. Finden die Heuschrecken günstige Lebensbedingungen vor, paaren sie sich weitaus häufiger, und zwar das ganze Jahr über. So nimmt allmählich die Populationsdichte zu. Aufkommende Trockenheit treibt die Insekten noch weiter in den Bereichen mit fressbarem Pflanzengrün zusammen. Die zunehmende Dichte der Population erregt die Tiere stark und erhöht ihre Körpertemperatur. Dies ist das Signal zum Umschalten des Stoffwechsels: Die Tiere verändern sich. Sie werden dunkler und ihr Kopf wird massiger. Aus den Eiern, die die Weibchen nun legen, schlüpfen die viel dunkleren Tiere der Wanderphase. Nun werden innerhalb von ca. zwei Monaten aus harmlosen Einzeltieren bedrohliche Massen. Wenn die Population nicht durch Unwetter, Krankheiten oder Menschenhand dezimiert wird, bewegt sich ein solcher Schwarm wie eine unheilvolle Walze über den Nordteil des afrikanischen Kontinents.
Wandern mit dem Wind
Im Sommer liegt das Hauptverbreitungsgebiet der Wüstenheuschrecke in der Sahelzone. Dann bringt das Aufeinandertreffen der trockenen Saharaluft mit Feuchtluft aus dem Süden den notwendigen Regen. Im Herbst wird das Klima trockener und zwingt die Tiere dazu, zur Nahrungssuche Wanderungen in benachbarte Regionen zu unternehmen. Zunächst bilden sich Schwarmzentren, die sich nach und nach zu bis zu viele Millionen Tiere umfassenden Wanderschwärmen zusammenschließen. Man hat Schwärme beobachtet, die eine Fläche von 130 km 2 bedeckten – etwa 13 Mrd. Tiere, die an einem einzigen Tag 6,5 Mio. kg Pflanzengrün vertilgen.
Auf ihren langen Flügen nutzen die Insekten den Wind. Ihre Flügelspitzen beschreiben eine Acht, wodurch sie gleichzeitig Auf- und Vortrieb erzeugen. Zusätzlich wandeln die Tiere Fett nicht wie andere Insekten zunächst in Zucker um, sondern bauen es über einen anderen Stoffwechselweg nur sehr langsam ab. So können Wanderheuschrecken fast 17 Stunden ohne Unterbrechung in der Luft bleiben. 1988 beobachteten Wissenschaftler, dass ein Heuschreckenschwarm mit einem Flug
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