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Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Wuesten - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Frachtschiff »Dunedin Star« stampft die Nordküste Namibias entlang. Der Abschnitt gilt als gefährlich: Strömungen, Untiefen und dichter Nebel sind schon vielen Schiffen zum Schicksal geworden. Und prompt läuft auch die »Dunedin Star« auf Grund. Nördlich von Cape Fria sitzt das Schiff mit 106 Menschen an Bord fest. Bis auf 43 Matrosen werden sie an das vermeintlich sichere Land gebracht. Als nach zwei Tagen Schiffe zur Rettung eintreffen, können sie zwar die Matrosen an Bord nehmen, die 500 m bis zur Küste sind jedoch zu rau und so müssen die anderen Schiffbrüchigen an Land verharren. Ein zur Rettung bestimmtes Schiff läuft ebenfalls auf Grund, ein von Kapstadt geschicktes Flugzeug kann zwar landen, scheitert aber beim erneuten Startversuch. Zeitgleich machen sich zwei Autokonvois durch die Wüste auf, später folgen weitere Flugzeuge. Erst 18 Tage nach der Havarie gelingt es, die Opfer nach Walvis Bay auszufliegen. Das Drama kostet zwei Männern das Leben. Heute erinnern das Grab des Matrosen Matthias Koraseb, ein verrostetes Flugzeugteil sowie zwei Schiffswracks an die Katastrophe.
    Die Skelettküste liegt zwischen den Flüssen Swakop und Kunene, der Namibias Grenze zu Angola markiert. Der südliche Teil ist als National West Coast Recreation Area ausgewiesen und vergleichsweise gut erschlossen. Daran grenzt nördlich der Mündung des Flusses Ugab der Skeleton Coast National Park an. Neben dem Namib-Naukluft-Park ist er der zweite Nationalpark der Namib mit einer Größe von 16 000 km 2 . Seine Anziehungskraft schöpft der Nationalpark aus Geschichten wie der über die »Dunedin Star«. Auf Bildern wirkt der Küstenabschnitt harmlos wie ein überdimensionierter Strand, aber mit rd. 500 km Länge und bis zu 40 km Breite schiebt er sich als mächtiger Riegel zwischen den Atlantischen Ozean und das Landesinnere Namibias. Dabei ist das direkt anschließende Land nicht weniger abweisend, denn die Dünen der Namib reichen unmittelbar an die Skelettküste heran. Diese Wüstenei ist fast frei von Vegetation, pro Jahr fallen nur durchschnittlich 20 mm Niederschlag und die Flüsse fließen nicht ganzjährig. Schiffbrüchige, die sich an Land retten konnten, verdursteten oftmals nach orientierungslosen Wanderungen. Viele Tiere erlitten wohl ein ähnliches Schicksal, wie die zahllosen Skelettreste bezeugen.
    Die Südafrikanische Oryxantilope
    Die Südafrikanische Oryxantilope gilt als das Charaktertier der Namib. Ihre fast mannshohe, bullige Gestalt mit den armlangen Hornspießen verkörpert das Sinnbild vom genügsamen, zähen Bestehen in einer lebensfeindlichen Umgebung. Wie kaum ein anderer Großsäuger hat sie sich an Sonne und Hitze angepasst: Die Körpertemperatur der Antilope kann sich schadlos um einige Grade aufheizen und ihren Wasserbedarf kann sie weitgehend durch Feuchtigkeit in ihrer Nahrung decken.
    © istockphoto.com/Nico Smit
    Männliche Oryxantilopen nutzen ihre langen Hörner bei Revierkämpfen.
    Antilope mit Klimaanlage
    Die muskulöse Südafrikanische Oryxantilope, auch Südafrikanischer Spießbock genannt, (
Oryx gazella
) verfügt über Anpassungen, die den Flüssigkeitsverlust minimieren. Ein Gefäßgeflecht der Halsschlagader entlang der Stirnhöhle wirkt als Wärmetauscher nach dem Gegenstromprinzip: Das körperwarme, arterielle Blut vom Herzen strömt dort an Gefäßen vorbei, deren Blut zuvor in der Nase durch die Verdunstungskälte des Atemstroms abgekühlt wurde. Erst nach Passieren dieses Kühlaggregats fließt das Blut zum hitzeempfindlichen Gehirn. So kann die Oryx ihren Körper bis auf 45 °C aufheizen und bewahrt trotzdem einen kühlen Kopf. Außerdem wird das Schwitzen zwecks Körperkühlung weitgehend vermieden.
    Geizen mit Wasser
    Da offene Wasserstellen im Lebensraum der Oryx selten sind, müssen die Tiere ihren täglichen Wasserbedarf von etwa 5 l größtenteils aus der Nahrung decken. Die tagsüber trockenen Gräser der Wüste nehmen über Nacht so viel Feuchtigkeit aus der Luft auf, dass sie um etwa ein Drittel ihres Gewichts aufquellen. Damit kann die Oryxantilope im Wesentlichen ihren Flüssigkeitsbedarf decken. In den Halbwüsten und Trockensavannen der Namib äsen die Tiere deshalb gern in der Nacht oder der Morgendämmerung. Daneben scharrt die Oryx nach unterirdischen Knollen, Wurzeln und Früchten und streift Feuchtigkeit speichernde Blätter von den Zweigen. Sie ist in der Lage, Grundwasser aufzuspüren und tief nach Wasser zu graben. Zusätzlich entzieht die Oryx

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