Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
Felsvorsprüngen. Die fliegenden Säugetiere haben nicht nur wegen des knappen Nahrungsangebots an Insekten, sondern auch wegen der starken Küstenwinde ein gefährliches Leben. Ebenfalls ausschließlich im Sandmeer der Namib lebt die Dünenlerche (
Certhilauda erythrochlamys)
. Ihr Stoffwechsel hat sich so weit an ihr trockenes Habitat angepasst, dass sie ihren Flüssigkeitsbedarf fast ausnahmslos aus fester Nahrung decken kann. So enthalten z. B. Insekten, die Hauptnahrung des Vogels, über 60 % Wasser. Wie die Dünenlerche verbringt auch die endemische Namib-Lerche (
Ammomanes grayi
) die heiße Tagesmitte in Felsnischen oder auf Pflanzen. Beide Vogelarten spreizen dabei ihre Flügel ab und verschaffen sich auf diese Weise Kühlung.
Lebensraum Berge und Cañons
Die zerklüftete Landschaft am Rand des Naukluft-Gebirges bietet nicht nur eine dichtere Vegetation, sondern wartet auch mit in der Wüste gänzlich unerwarteten glasklaren Süßwasserbecken auf. Aufgrund dieser Beschaffenheit bietet die Region somit Lebensraum für ganz andere Tierarten. Im dichten Unterholz stöbern sogar die so gern suhlenden Warzenschweine (
Phacochoerus aethiopicus
) nach Wurzeln und Kleintieren. Sie sind die einzigen Schweine, die sich zum Fressen auf speziellen Schwielen an den Handgelenken niederknien. An den Berghängen grasen Hartmann-Bergzebras (
Equus zebra hartmannae
), mit einer Widerristhöhe von rd. 1,2 m die kleinstenZebras. Die in erster Linie Gras fressenden Mitglieder der Pferdefamilie sind an ihrer gelblich weißen Grundfärbung sowie dem charakteristischen Streifenmuster auf den Hinterflanken zu erkennen. Die Hufe der Hartmann-Bergzebras wachsen besonders schnell nach und gleichen dadurch den hohen Verschleiß auf dem felsigen Untergrund ihres Lebensraums aus. Die kleinen Herden von etwa zehn Tieren bewegen sich flink und geschickt auch an steilen Hängen. Zur Sicherung der Tiere gegen mögliche feindliche Attacken wird oft auf einer erhöhten Position im Felsen ein Wachtposten abgestellt, der die Herde bei Gefahr mit einem schnaubenden Wiehern warnt. Springböcke (
Antidorcas marsupialis
) mit ihren lyraförmigen Hörnern kommen hier an den Gebirgsrändern und Cañons, aber auch in den offenen Gebieten der Halbwüsten vor. Das Wappentier Südafrikas ist relativ unabhängig von Wasser, wie auch das ebenfalls hier vorkommende Steinböckchen (
Raphicerus campestris
).
Kleine und große Raubtiere
Die Pflanzen- und Insektenfresser bieten auch Raubtieren ein Auskommen. In der Namib, insbesondere in den Randbereichen der Wüste, findet man daher vereinzelt Löwen, Leoparden und Geparde. Der Schabrackenschakal (
Canis mesomelas
) ist ein flexibler Opportunist, der von Aas, Säugetieren bis Antilopengröße, Insekten und zur Not auch Früchten leben kann. Wo größere Raubtiere fehlen, spielt der Schabrackenschakal eine wichtige Rolle für das ökologische Gleichgewicht. Er reguliert den Bestand an Pflanzenfressern, was zum Erhalt der spärlichen Vegetationsdecke der Namib beiträgt. Die Löffelhunde (
Otocyon megalotis
) sind meist paarweise sowohl in den steinigen Halbwüstenregionen der Namib als auch im Buschland zu finden. Ihre überdimensional großen, tütenförmigen Ohren zeichnen sie als Hörspezialisten aus. Gepaart mit ihrem guten Geruchssinn stöbern sie sogar im Boden verborgene Insektenlarven auf. Haben sie eine Beute geortet, graben sie diese mit ihren Vorderpfoten aus.
Ein sehr vielseitiger Jäger ist der nachtaktive Wüstenluchs oder Karakal (
Felis caracal
). Mit seinem rotbraunen Fell und der cremefarbenen Unterseite ist der nur bis zu 50 cm hohe Karakal bestens an die Farben der Namib angepasst. Glaubte man früher, er würde nur kleine Tiere jagen, weiß man heute, dass er sogar ausgewachsene Springböcke, die das Doppelte seines eigenen Körpergewichts ausmachen, reißt. Da er aus dem Sitzen einige Meter hoch zu springen vermag, erbeutet er sogar Vögel. Seinen Flüssigkeitsbedarf kann er über einen längeren Zeitraum durch seine Beute decken.
Wie die Skelettküste zu ihrem Namen kam
Die gesamte Namib gilt als lebensfeindlich, besonders trifft das auf ihren nördlichen Küstenabschnitt zu: die Skelettküste. 1967 wurde ein großer Teil von ihr zum Nationalpark erklärt. Von der Naturidylle anderer Nationalparks kann jedoch beim Skeleton Coast National Park keine Rede sein, denn immer wieder wird die Kargheit der Natur Tieren und Menschen zum Verhängnis.
Ende November 1942: Das britische
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