Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
anschließenden Halbtrockenregion der Karoo ist der Kurzohrrüsselspringer (
Macroscelides proboscideus
) zu finden. Hier bewohnt er Zonen mit felsigem Untergrund und niedrigen Sträuchern. Selbst gegrabene kleine Höhlen unter Steinen dienen ihm als Unterschlupf. Je nach Angebot an seinen wirbellosen Beutetieren ist der Kurzohrrüsselspringer mehr am Tag oder überwiegend nachts aktiv. Neben der tierischen Kost nimmt dieser Wüstenbewohner aber auch gerne grüne Pflanzenteile und Früchte zu sich. Wie auch einige andere Arten der Familie kann der Kurzohrrüsselspringer seine aufgestöberte Nahrung zunächst in hamsterartigen Backentaschen verstauen. Erst in einem sicheren Versteck entleert er die Taschen und beginnt zu fressen. Diese Art trinkt kein Wasser, sondern nimmt sämtliche benötigte Feuchtigkeit ausschließlich über die Nahrung zu sich.
Ausgewachsene Kurzohrrüsselspringer haben eine Gesamtlänge von 23 cm und wiegen rd. 40 g. Als Anpassung an ihr Wüstenhabitat sind ihre rundlichen breiten Ohren im Gegensatz zu denen der anderen Rüsselspringer innen behaart: Die dichte Behaarung verhindert, dass Sand in den Gehörgang eindringt. Die Fortpflanzungszeit liegt zwischen September und Februar. Nach einer Tragzeit von zwei Monaten werden nur ein bis zwei Junge geboren, die allerdings recht weit entwickelt sind. Bereits nach drei bis vier Wochen ist der Nachwuchs unabhängig und sucht sich ein eigenes Territorium. Mit gut einem Monat sind die Jungen geschlechtsreif und können selbst wieder für Nachwuchs sorgen.
Rüsselspringer
Macroscelididae
Klasse Säugetiere
Ordnung Rüsselspringer
Familie Rüsselspringer
Verbreitung Afrika
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 10–30 cm, Schwanzlänge: 8–25 cm
Gewicht 25–280 g, manche Arten bis 500 g
Nahrung Insekten und andere Wirbellose, Wurzeln, Früchte
Geschlechtsreife mit 1–2 Monaten
Tragzeit 6–10 Wochen
Zahl der Jungen 1–2
Höchstalter in menschlicher Obhut 9 Jahre
Erdmännchen: Geselligkeit bringt Sicherheit
Mit Ausnahme des von Sanddünen geprägten Küstenstreifens der südwestafrikanischen Namib sind die Erdmännchen in der gesamten Wüste, aber auch in den Halbwüsten- und Savannengebieten der Kalahari und der Karroo zu finden. In ihrem Lebensraum stehen sie kerzengerade aufgerichtet auf ihren Hinterbeinen und taxieren mit einem wachsamen Blick die Umgebung. Diese Körperhaltung hat den kleinen Raubtieren ihren Namen gegeben.
© shutterstock.com/EcoPrint
Erdmännchen sind gesellige Wüstenbewohner.
Erfahrene Wächter
Die Kopfrumpflänge der Erdmännchen oder Surikaten (
Suricata suricatta
) beträgt 30 cm. Die kaum 1 kg schweren Tiere sind zugleich Jäger und Gejagte. Als Räuber stecken sie gewissermaßen den Kopf in den Sand, wenn sie emsig nach Käfern, Insektenlarven oder auch Geckos graben. Als potenzielle Beutetiere hingegen müssen sie permanent den Himmel nach Greifvögeln und die gesamte Umgebung nach größeren Raubtieren wie Leoparden oder dem Schabrackenschakal, aber auch nach Schlangen absuchen.
Ein einzelnes Erdmännchen hätte unter diesen Bedingungen wohl kaum eine Überlebenschance. Diesen Konflikt haben die Surikaten erfolgreich durch die Bildung großer Lebensgemeinschaften mit einer ausgeprägten Aufgabenteilung gelöst. Zwar erhebt sich auch jedes einzelne Erdmännchen bei seiner Nahrungssuche immer wieder auf seine Hinterbeine, um so hoch aufgereckt nach Räubern Ausschau zu halten. Die Lebensgemeinschaft aus bis zu 30 Tieren stellt aber immer auch einen speziellen Wächter ab, der meist auf erhöhten Plätzen, etwa einem Termitenhügel, Ausschau hält. Ist »die Luft rein«, so gibt er laufend Pieptöne von sich. Sichtet der Wachtposten eine Gefahr, stößt er einen schrillen Alarmschrei aus und die ganze Sippe suchtaugenblicklich Zuflucht in ihrem Bau. Wenn sie doch einmal einem Schakal gegenüberstehen, rotten sich die Erdmännchen mit aufgerissenen Mäulern zusammen und wiegen mit aufgestelltem Haarkleid drohend ihre Körper hin und her. Bleibt der Gegner unbeeindruckt, treibt ihn meist das Angespucktwerden mit vorgestrecktem Kopf fort. Hat sich jedoch ein Räuber von den Einschüchterungsversuchen nicht verjagen lassen, verteidigen sich Erdmännchen mit Zähnen und Klauen: Sie werfen sich auf den Rücken, blecken die Zähne und strecken dem Angreifer ihre scharfen Krallen entgegen.
Erdmännchen
Suricata suricatta
Klasse Säugetiere
Ordnung Raubtiere
Familie Schleichkatzen
Verbreitung Trockengebiete in
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