Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
Ihr Gesamtbestand wird auf rd. 3 Mio. geschätzt. Die Qualität der Alpakawolle übertrifft nahezu alle Schafwollsorten. Am begehrtesten ist die weiße Wolle, da sie beliebig einzufärben ist. Traditionell wird sie noch heute von den Indios vor allem zu Kleidung und Decken verarbeitet.
Graumöwen: ein Leben zwischen Meer und Wüste
Ein wenig befremdlich wirkt es schon, wenn man mitten in der Wüste, fast 100 km vom Meer entfernt, auf Möwen trifft, zumal die Graumöwe (
Larus modestus
) kein Vogel des Binnenlands ist wie die in Europa heimische Lachmöwe. Ihre Nahrung suchen Graumöwen ausschließlich an der Küste, ihr Brutgeschäft und die Jungenaufzucht haben sie weit ins trockene Hinterland verlegt.
Krabbenjäger am Spülsaum
Graumöwen sind Küstenvögel, die man ganzjährig an den Stränden Perus und Chiles beobachten kann. Mit 45 cm Körperlänge rangieren sie in der Größe etwa zwischen den europäischen Lach- und Silbermöwen. Bis auf den im Sommer fast weißen Kopf und die schwarzen Flügelspitzen zeigen die sitzenden Vögel ein graues Gefieder. Beine und Schnabel sind schwarz. Nur im Flug erkennt man eine helle Flügelbinde, die von weißen Flecken auf den Armschwingen gebildet wird.
Der typische Lebensraum der Graumöwen sind die Sandstrände. Hier suchen sie am Spülsaum nach Krebsen der Art
Emerita analoga
. Besonders bei Niedrigwasser erbeuten sie die asselähnlichen Tiere, indem sie trippelnd und flatternd den zurücklaufenden Wellen folgen. Auch Fische und Ringelwürmer werden gefressen. Felsige Küstenabschnitte meiden die Graumöwen ebenso wie Flüge über den offenen Pazifik. Außerhalb der Brutzeit streifen sie etwas weiter nach Norden, überschreiten aber kaum einmal den Äquator. Im Süden endet ihr Verbreitungsgebiet etwa auf der Höhe der chilenischen Stadt Valdivia. Das Brutareal hat eine viel geringere Nord-Süd-Ausdehnung. Sein Zentrum ist die innere Atacama und das Tarapaca-Gebiet, 35–100 km weit landeinwärts gelegen.
Eier mit besonderer Schale
Ab Dezember legen die Weibchen ein oder zwei Eier in eine flache Mulde. Die Eier haben ungewöhnlich dichte Schalen und sind damit erheblich weniger durchlässig für Wasserdampf als die anderer Möwen. Auf diese Weise wird der Flüssigkeitsverlust in der 30-tägigen Brutzeit stark herabgesetzt. In der Wüste ist das ein entscheidender Vorteil, weil trockene Außenluft bei normalen Eiern rasch zu lebensbedrohlichem Wasserverlust durch die Schale hindurch führen würde. Der Preis ist allerdings eine längere Brutzeit, denn die dichte Schale bewirkt auch, dass Sauerstoff und Kohlendioxid langsamer aufgenommen bzw. abgegeben werden. Der Stoffwechsel im Ei läuft deshalb verzögert ab.
Länger als bei anderen Möwen dauert auch die Nestlingszeit. Erst nach 40 Tagen werden die Jungen flügge. In den ersten sieben Tagen ist ständig ein Elternteil bei ihnen. Er wärmt die Nestlinge bei nächtlicher Kälte und bietet ihnen tagsüber Sonnenschutz.
Graumöwe
Larus modestus
Klasse Vögel
Ordnung Wat- und Möwenvögel
Familie Möwen
Verbreitung Küstenregion von Peru und Chile, Brut inmitten der Atacama
Maße Länge: 45 cm
Nahrung vor allem Krebse
Zahl der Eier 1–2, selten 3
Brutdauer 30 Tage
Pendelverkehr zur Kinderstube
Während der Brut und der ersten Lebenswoche der Jungen lösen sich die Eltern im 24-Stunden-Rhythmus ab. Während einer brütet oder den Nachwuchs schützt, sucht der Partner Nahrung am Meer. Im Alter von sieben Tagen werden die Jungen tagsüber bereits länger allein gelassen, denn ihr steigender Futterbedarf erfordert den gleichzeitigen Einsatz beider Altvögel. Von diesem Alter an drücken sich die Jungen in den Schatten kleiner Felsen oder in Bodenrinnen, wenn es ihnen zu heiß wird. Ihr Futter besteht vorwiegend aus Fischen, die die Altvögel im Kropf herantragen. Deren Wassergehalt ist so groß, dass die Küken keine zusätzliche Flüssigkeit benötigen. Graumöwen sind Koloniebrüter. Mehr als die Hälfte des Weltbestands von etwa 200 000 Vögeln brütet in einer einzigen Kolonie in 1700 m Höhe in der inneren Atacama. Im Verband mit tausenden von Artgenossen ist es erheblich leichter, unerwünschte Besucher wie Füchse, Falken oder Truthahngeier abzuwehren. Der Feinddruck an der Küste wäre allerdings ungleich höher, denn dort patrouillieren ständig räuberische Vögel, die den Graumöwen keine ruhige Minute gönnen würden. Dies ist vermutlich der Hauptgrund, weshalb die Tiere die großräumige
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