Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
(Artiodactyla). Die Bezeichnung Schwielensohler geht auf den besonderen Bau ihrer Füße zurück: Sowohl ihre vorderen als auch ihre hinteren Gliedmaßen besitzen jeweils nur zwei Zehen. Diese tragen keine Hufe, sondern gebogene Nägel, deren Funktion es ist, die Vorderseite der Füße gut zu schützen. Die Sohlen sind zwar ebenfalls bepolstert und lassen so einen geschützten Tritt zu, allerdings sind die Polster aus Bindegewebe schmaler als bei ihren großen Verwandten, außerdem zwischen den beiden Zehen tief gespalten und daher gegeneinander beweglich. Sowohl Mittelhand- als auch Mittelfußknochen der Kleinkamele sind miteinander verwachsen und bilden das sog. Kanonenbein. All diese Anpassungen geben den Tieren zusätzlichen Halt auf Geröll und Felspfaden. Mit ihren gespaltenen und behaarten Lippen können die Tiere gut kurze, harte Gräser wie das Ichugras einzeln greifen und vom Boden abpflücken. Als konvergente Anpassung zu anderen Huftieren haben die Kamele einen Wiederkäuermagen entwickelt, um die karge Nahrung optimal auszuwerten.
Guanako
Lama guanicoë
Klasse Säugetiere
Ordnung Paarhufer
Familie Kamele
Verbreitung trockene Offenlandschaften von Ecuador bis Feuerland
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 1,5–2 m
Standhöhe etwa 120 cm
Gewicht bis 75 kg
Nahrung Gras, Kräuter, Blätter
Geschlechtsreife mit 2 Jahren
Tragzeit 330– 360 Tage
Zahl der Jungen 1
Höchstalter 25 Jahre
Leben in unwirtlichen Höhen
Charakteristisch für das Erscheinungsbild aller vier Arten der Kleinkamele ist ihr verhältnismäßig langer und dünner Hals. Typischerweise tragen sie ihn nach oben gestreckt, um sich einen guten Überblick zu verschaffen. Ihr Pelz besteht überwiegend aus dichten Wollhaaren, aus denen nur wenige der längeren Grannenhaare herausragen. Die kurzen, dünnen und gekräuselten Wollhaare bilden einen Mantel aus Unterwolle, der eine ruhende Luftschicht zwischen den einzelnen Haaren festhält – eine perfekte Anpassung zur Regulierung ihrer Körpertemperatur bei den z. T. starken Temperaturschwankungen. Besonders gegen den permanent wehenden Wind wirkt diese Luftschicht stark wärmedämmend. Alle Kleinkamele haben ein verhältnismäßig großes Herz, das in den sauerstoffarmen Höhenlagen zu enormen Pumpleistungen fähig ist. Als weitere Höhenanpassung ist die Anzahl der Sauerstoff transportierenden Blutzellen, der roten Blutkörperchen, bei allen Arten deutlich erhöht. Zum Vergleich: Der Mensch hat in 1 mm 3 Blut etwa 5 Mio., das Vikunja bis zu 14 Mio. rote Blutzellen.
Sozialleben der wilden Lamas
Das bekannte Spucken der Lamas dient zu nichts anderem, als den Gegner bei Auseinandersetzungen zu beeindrucken. Erregen sich die Tiere stark, spucken sie sogar Nahrungsbrei aus ihrem Pansen hervor. Außerdem beißen sich die vor allem zur Paarungszeit besonders aggressiven Hengste gegenseitig in die Vorderbeine und versuchen sich mit ihren Hälsen zu Boden zu drücken.
Guanakos paaren sich von November bis Januar, Vikunjas von April bis Juni.
Artenschutz durch ökologischen Handel
Aufgrund von Wilderei wären die Vikunjas fast ausgerottet worden. Dank des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) konnte man schnell reagieren und die Vikunjas auf die Rote Liste der bedrohten Tierarten setzen. Damit war der Handel mit der begehrten Wolle untersagt. 1967 wurde als erstes Schutzgebiet für die Tiere die »Pampa Galeras« eingerichtet.
Das Handelsverbot hatte jedoch gravierende Folgen: Es belebte die Wilderei und den Schwarzmarkt, da die Preise für die Vikunjawolle nun ins Astronomische stiegen. Die Lösung des Problems eröffnete sich mit dem Modell des kommunalen Eigentums, das den ortsansässigen Bauern einen großen Anteil am Ertrag der Wolle sicherte.
Guanakos – die Anpassungsfähigen
Die extrem langhalsigen Guanakos erreichen ein Gewicht von bis zu 75 kg. Die rotbraune Färbung der Decke ist deutlich von der weißen Körperunterseite abgegrenzt. Das Gesicht wirkt wie leicht angeschwärzt.
Die sehr aufmerksamen Tiere können Geschwindigkeiten von 60 km/h erreichen. Die Guanakos haben ihre Lebensweise nahezu allen klimatischen Bedingungen angepasst, die sie auf dem südamerikanischen Kontinent vorfinden. Sie leben sowohl in Ecuador nahe am Äquator als auch am eisigen Strand der Magellanstraße; sie steigen auf Gebirgshöhen bis gut 4000 m und sind auch am Rand von Wüsten wie der Atacama zu finden. Stets bevorzugen sie jedoch trockenes Klima und können dann sowohl Hitze als auch
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