Wuestenfeuer in Seinem Blick
Sonnenwagen fahren?“
„Das wäre jeden Tag harte Arbeit, der Himmelsgalopp. Wenn überhaupt, kann es nur ein Araber schaffen.“
„Apoll muss einiges drauf haben“, meinte Laurel und betrachtete Rakin.
Er schwieg. Dann sagte er: „Ich will dich. Jetzt.“
„Jetzt?“ Laurel spürte, wie sie rot wurde. „Hier?“
„Ja.“
Sie blinzelte. Und sah seine Anspannung.
„Aber es ist früh am Morgen.“ Wie hörte sich das denn an? Mädchenhaft und … jungfräulich. Dabei wussten sie es beide besser …
„Bist du schüchtern?“, fragte er und berührte sanft ihre Wange. „Selbst nach dem, was wir in Las Vegas zusammen erlebt haben?“
Bei dem Gedanken, wie sie sich geliebt hatten, hielt sie den Atem an.
Auch wenn diese Ehe nichts damit zu tun hatte, Laurel musste immer mehr an Liebe denken. So etwas hatte sie noch nie erlebt.
Sie senkte die Lider, um sich seinem allzu wissenden Blick zu entziehen.
Er legte ihr die Hand auf die Schulter. „Laurel …?“
Seine raue Stimme ließ sie aufblicken. Heftiges Sehnen durchströmte sie. Sie wusste, dass er sie gleich küssen würde. Und dass sie nichts tun würde, um ihn davon abzuhalten. Stattdessen wartete sie, bis sie die Wärme seiner Lippen spürte.
Er küsste sie. Hungrig und besitzergreifend. Er hielt ihr Gesicht umfasst – und sie seine Unterarme. Voller Leidenschaft erwiderte sie den Kuss.
Zumindest hoffte sie, dass es Leidenschaft war. Oder war diese … Begierde, diese … Verzweiflung, diese … Gefühlstiefe am Ende tatsächlich … Liebe?
Aus Angst vor der Antwort machte sie einen Schritt rückwärts.
Rakin atmete schwer, ließ sie aber los.
Einen Herzschlag später fragte er: „Also, du bist dir sicher, dass du es nicht bei Tageslicht probieren willst?“
Das war halb scherzhaft gemeint, und doch spürte sie sein Begehren, das sie ebenso sehr anzog wie erschreckte. „Es liegt daran, dass uns jemand sehen könnte. In Vegas war es dunkel.“
Er blickte sich um. „Wer sollte uns schon sehen? Hier, mitten in der Wüste. Wir sind allein.“ Er trat näher.
So viel zu ihrer Abenteuerlust …
„Ich weiß, es klingt lächerlich“, räumte sie ein. „Ich kann es nicht erklären.“ Sie ging zurück zu den Pferden, wobei sie insgeheim ihre Hemmungen verfluchte.
„So weit ist es mit meiner Rebellin anscheinend nicht her“, flüsterte Rakin.
Leider war sie nicht schlagfertig genug, um hierauf etwas zu erwidern. Darum blieb ihr nichts anderes übrig, als zuzugeben: „Für so ein Abenteuer bin ich noch nicht bereit.“
9. KAPITEL
Sie waren fast zu Hause, als ein Junge auf sie zugerannt kam. Rakin brachte den Hengst zum Stehen. „Gib mir deine Hand“, forderte er den Kleinen auf, zog ihn hoch und setzte ihn vor sich in den Sattel.
Als das Tier loslief, rief der Kleine stolz: „Ich reite auf Pasha. Das ist viel besser als auf Halva.“
Rakin lachte. „Sag so was nicht! Sonst wirft sie dich bei nächster Gelegenheit ab.“
„Ach was! Dazu ist sie schon zu alt.“
Rakin sah Laurel an. „Halva ist ein sehr freundliches Tier. So etwas ist Gold wert. Freundlichkeit ist sehr wichtig im Leben. Und vergiss nicht, dass ich auf Halvas Mutter reiten gelernt habe.“
Als sie in den Hof ritten, kam ein älterer Mann mit sonnengegerbtem Gesicht aus einem der Ställe.
Rakin brachte den Hengst zum Stehen.
Der Junge murmelte etwas und glitt vom Pferd, ehe der Stallmeister bei ihnen war.
„Der Kleine ist ein Quälgeist“, schimpfte der alte Mann, aber seine Augen strahlten vor Stolz.
„Dein Enkelsohn wird einmal ein hervorragender Reiter, genau wie du.“
„In der Schule ist er auch gut. Er weiß jetzt schon mehr als sein Vater und sein Großvater. Sogar Englisch kann er, und mit Computern kennt er sich auch aus. Was für ein Segen! Alle im Dorf sagen, was für ein Segen …“
Diskret überging Rakin die Dankbarkeit des alten Mannes. „Wurde auch Zeit.“
Je länger sie Rakin kannte, desto mehr erstaunliche Dinge entdeckte Laurel an ihm. Er kümmerte sich um Erziehung und Bildung der Kinder! Sein einfühlsamer Umgang mit dem Jungen und seinem Großvater bewirkte, dass sie sich ihm viel näher fühlte als zu Beginn.
Gerade Rakins sanfte Seiten berührten sie tief. Seine Liebenswürdigkeit und das soziale Verantwortungsbewusstsein machten den Mann, mit dem sie einen Großteil ihres Lebens verbringen würde, zu einem außergewöhnlich wertvollen Menschen.
Eines Tages würde er ein guter Vater sein – nur dann war sie längst
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