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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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seinen Schreibtisch und machte sich auf den Weg zur Cafeteria. Dabei war er überzeugt, dass sein Bericht wahrscheinlich nie mehr ans Tageslicht geholt werden würde.

9
    Der U.S. Director of National Intelligence verfolgte schweigend die allwöchentliche Stabskonferenz über eurasische und mittelöstliche Angelegenheiten. Von Natur aus eher wortkarg, war der pensionierte General namens Braxton der wichtigste Verbindungsmann des Präsidenten zum Department of Defense, zur Homeland Security, zur CIA und zu einem Dutzend anderer Agenturen, die für die Sicherheitsbelange der Nation zuständig sind.
    Die Konferenz wurde von den üblichen Berichten über die aktuelle Lage in Afghanistan, Pakistan, im Irak und im Iran beherrscht. Dabei gab sich eine Prozession von Geheimdienstleuten und Vertretern des Pentagon die Türklinke des gesicherten Konferenzsaals im Liberty Crossing Intelligence Campus, dem erst vor kurzem fertig gestellten neuen Domizil des DNI in McLean, Virginia, in die Hand.
    Die Konferenz dauerte schon fast drei Stunden, ehe der Tagesordnungspunkt Israel aufgerufen wurde. John O’Quinn, ein leitender Geheimdienstoffizier, der für das westliche Asien zuständig war, verließ so unauffällig wie möglich den riesigen Konferenztisch, um seine Kaffeetasse zu füllen, während sich ein CIA-Vertreter zur jüngsten Entwicklung auf der West Bank äußerte.
    »Schon gut, schon gut, dort gibt es also nichts Neues«, unterbrach Braxton ungeduldig. »Werfen wir einen Blick auf das restliche Mittelmeer. Welche neuen Erkenntnisse haben Sie über das Bombenattentat auf die Al-Azhar-Moschee in Kairo?«
    O’Quinn kehrte eilig auf seinen Platz zurück, während der CIA-Vertreter die Frage beantwortete.
    »Insgesamt gab es nur sieben Tote, weil die Explosion zu einem Zeitpunkt erfolgte, als nur wenige Besucher dort waren. Wir wissen nicht, ob das Absicht war oder nicht. Es gab lediglich eine Explosion, die die Hauptgebetshalle der Moschee aber schwer beschädigte. Wie Sie wissen, gilt die Al-Azhar-Moschee als die Staatsmoschee von Ägypten. Sie ist außerdem eins der ältesten und meistverehrten Symbole des Islam. Die öffentliche Empörung war enorm. Es kam zu mehreren Israelfeindlichen Kundgebungen und Protestmärschen in den Straßen Kairos. Wir sind uns ziemlich sicher, dass die Protestaktionen von der Muslim-Bruderschaft organisiert wurden.«
    »Weiß man denn in Kairo, wer für das Bombenattentat verantwortlich ist?«
    »Nein«, erwiderte der CIA-Mann. »Niemand mit auch nur einem Funken an Glaubwürdigkeit hat die Verantwortung übernommen, was angesichts der Begleitumstände des Attentats auch nicht verwunderlich ist. Wir befürchten, dass die Muslim-Bruderschaft durch das Attentat weiter an Boden gewinnt und ihren Einfluss auf das ägyptische Parlament verstärkt.«
    »Das hat uns noch gefehlt, dass Ägypten mit dem Fundamentalismus liebäugelt«, murmelte Braxton kopfschüttelnd. »Was meint denn unser Geheimdienst, wer das durchgezogen hat?«
    »Wir haben wirklich keine Ahnung, Sir. Wir untersuchen zwar mögliche Verbindungen zu Al Kaida, haben in dieser Richtung jedoch zurzeit keine sicheren Anhaltspunkte. Es gibt da ein ziemlich seltsames Detail von Seiten der ägyptischen Polizei. Sie behauptet, Reste von HMX am Tatort gefunden zu haben.«
    »Was heißt das?«
    »HMX ist ein unter strengster Kontrolle stehender Plastiksprengstoff. Absolutes High-End-Material, vorwiegend bei Kernwaffen und als Raketentreibstoff verwendet. Es ist allerdings nicht gerade das, was wir mit Al Kaida in Verbindung bringen würden. Außerdem finden wir es ein wenig seltsam, dass es in Ägypten aufgetaucht ist.«
    O’Quinn, der direkt neben dem CIA-Mann saß, spürte, wie sich die Haare in seinem Nacken aufstellten. Er räusperte sich schnell.
    »Sind Sie sicher, dass es HMX war?«, fragte er.
    »Wir warten noch auf unsere eigenen Testproben, aber das ist das, was die Ägypter berichtet haben.«
    »Hat das für Sie eine besondere Bedeutung, O’Quinn?«, fragte General Braxton.
    Der Geheimdienstoffizier nickte. »Sir, drei Tage vor dem Al-Azhar-Attentat explodierte eine Bombe in der Yesil-Moschee in Bursa in der Türkei. Möglicherweise haben Sie eine kurze Meldung darüber gelesen. Es gab drei Todesopfer, darunter einen prominenten Vertreter der Glückseligkeitspartei. Genauso wie in Ägypten war das Ziel des Attentats eine alte, weithin verehrte Moschee.« Hastig trank er einen Schluck Kaffee und fügte dann hinzu: »Die türkischen

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