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Wuestenmond

Wuestenmond

Titel: Wuestenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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Leibes breitete sich aus; Elias zog die nasse Hand aus mir heraus, führte sie zu seinem Mund. Mit der Zunge leckte er langsam jeden Finger ab, wobei er mir in die Augen blickte. Seine Lippen waren jetzt voller, glänzender. Ich richtete mich auf, umfaßte sein Gesicht, leckte seine Lippen ab, schob meine gierige Zunge in seinen Mund. Und dann zog ich die Gandura, unter der er nackt war, über seinen Kopf. Sein zerzaustes Haar fiel über mein Gesicht, ich kaute auf einer Haarsträhne, stöhnte leise. Ich nahm seine Hand, bettete die Wange hinein und leckte die Handfläche. Ich küßte seine Schultern, drückte mein glühendes Gesicht an seine Brust, schmeckte seine Armhöhlen.
    Ich benetzte seinen Bauch mit meiner Zunge, nahm sein Geschlecht in den Mund, fühlte tief in mir das heiße, gleitende Pochen und trank ihn, wie er mich getrunken hatte. Da erlosch die Stimme des Muezzins, als ob die Gewalt unserer Leidenschaft sie zum Schweigen gebracht hatte. Die vagen Umrisse des Zimmers traten 262
    deutlicher hervor. Rosa Licht glitt durch die Fensterläden. Das Krähen der Hähne erklang wie ein Echo, von Hof zu Hof. Im Garten zwitscherten Vögel. Der neue Tag brach an.
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25. Kapitel
    Z ara wußte von Elias, daß ich kommen würde; es war für sie keine Überraschung. Als wir an das morsche, blaugestrichene Tor klopften, bellte der Hund im Hof. Schwere Schritte im Sand, das Tor öffnete sich quietschend und Matali stand vor uns, groß wie ein Baumstamm. Er streckte mir seine Hand entgegen; wir tauschten die üblichen Begrüßungsworte.
    »Du wieder hier?… Du gut gereist?«
    Ich lächelte.
    »Ja, alles war gut.«
    »Hamdullilah!« murmelte er mit Nachdruck. Seine dunkle Hand legte sich auf seine Brust. Seine Atemzüge rasselten; er schien magerer als vor zwei Monaten, die tief in den Höhlen liegenden Augen zuckten. »Deine Großmutter… sie zählte die Tage. Da, siehst du?«
    Er hakte den Gürtel auf, der die Falten seiner Gandura unordentlich raffte. Ich sah eine Anzahl kleiner Kerben im Leder und blickte Elias fragend an. Er blinzelte mir zu.
    »Ich habe Zara gesagt, du wärst in dreißig Tagen wieder in Tarn.
    Also mußte Matali jeden Morgen eine Kerbe in seinen Gürtel schnitzen, damit sie die Tage zählen konnte. Sie sieht nicht mehr sehr gut, weißt du…«
    Meine Kehle wurde eng. Ich biß mir auf die Lippen, atmete tief durch. Hoheitsvoll, mit schleppenden Schritten, führte uns Matali durch den Hof. Ich stapfte hinter ihm her durch den körnigen Sand.
    Der schwarzweiße Hund jaulte voller Freude, sprang an Elias hoch und leckte ihm die Hände. Elias faßte ihn am Halsband.
    »Er ist schlecht erzogen.«
    »Er ist gewachsen«, sagte ich.
    »Er hat zuwenig Bewegung. Aber wir lassen ihn selten nach draußen, weil ihn die Kinder mit Steinen bewerfen.«
    Elias ließ die Sandalen von seinen Füßen gleiten, während ich aus meinen Turnschuhen stieg und auf Socken in den Raum trat. Drinnen konnte ich zuerst fast nichts sehen. Dann erblickte ich Zara im Lichtschein, der durch die Tür fiel. Sie lag halb ausgestreckt, den Ellbogen auf ein schön besticktes Lederkissen gestützt. Ich schaute einen Moment lang zu ihr hinüber; sie stieß einen leisen Ruf aus, warf mit lebhafter Gebärde ihren Schleier zurück; die an ihm 264
    befestigten Kupferschlüssel klirrten. Ich ging auf sie zu; zärtlich faßte sie mich an den Händen, zog mich zu sich herunter. Ihre mit Henna rot gefärbte Hand fühlte sich heiß und trocken an. Sie hatte sich für mich schön gemacht; ihr neues, indigofarbenes Gewand war mit Schlitzen an den Seiten versehen, die ein helles Unterkleid zeigten. Der blauschimmernde Schleier betonte die edle Kopfform, fiel in schweren Falten über ihre gekrümmten Schultern.
    Liebevoll drückte sie mich an sich. Ich atmete ihren Geruch nach Holzfeuer, Talg und Leder ein, jenen Geruch, der mir fortan und für alle Zeiten die Wüste selbst in Erinnerung rufen würde. Vom ersten Augenblick an hatte ich diesen Geruch wahrgenommen, zart und zugleich durchdringend. Hätte man mich gefragt, wonach es rieche, ich hätte geantwortet, es rieche nach Vergangenheit.
    Inzwischen hielt mich Zara auf Armeslänge von sich, um mich genauer zu betrachten. Ihre schwarz geschminkten Augen, die das Licht wie zwei kleine, goldene Spiegel auffingen, leuchteten voller Freude und zärtlicher Besorgnis. Sie lächelte; die Freude hatte ihr neue Kräfte verliehen. Im Gegensatz zu Matali sah sie spürbar verjüngt aus.
    »Tamara!« Sie

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