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Wuestenmond

Wuestenmond

Titel: Wuestenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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eine Rebellin ist.«
    »Sie ist es vor mir gewesen.«
    »Es macht ihr sogar nichts aus, im Knast zu landen.«
    Jetzt grinste er.
    »Doch, mir macht es schon etwas aus.«
    »Und wenn ich dir nun sage, daß sie mit Chenani spricht, so deutlich, wie du mich jetzt sprechen hörst? Daß sie seinen Geist in sich trägt, ihn täglich sieht und hört?«
    Er legte seine Hand auf die meine, nicht im geringsten überrascht.
    »Das gehört doch dazu«, sagte er sanft.
    Später fiel bläuliches Nachtlicht durch die Lamellen der Fensterläden und malte auf dem zerwühlten Laken ein Streifenmuster aus Licht und Schatten. Staubteilchen flimmerten in der Luft. Elias blickte mich an, während er mich liebte, und in seinen Augen lag eindringlicher Ernst. Er kniete vor mir, zwischen meinen offenen Schenkeln, wie damals, als ich ihn zum ersten Mal in der Wüste 256
    besessen hatte. Seine Arme umfaßten meine Schenkel, formten einen Kreis um meine Knie. Meine Rückenmuskeln entspannten sich, ich gab mich dem Genuß hin, ließ langsam mein Becken kreisen. Die in Blau und Silber getauchten Gegenstände traten deutlich hervor, der seltsam süße Gipsgeruch hüllte uns ein. Elias legte die Hand auf meinen Bauch.
    »Wie schön deine Bewegungen sind!«
    Er strich mit der Hand tiefer hinab, streichelte und rieb meine Schamhaare, die dunkler waren als mein Kopfhaar. Mit leichtem Lächeln hob er den Kopf.
    »Früher, wenn ein Targui auf Reisen ging, hob die Geliebte ihr Gewand und zeigte ihm ihr Geschlecht. Der Anblick sollte ihm Glück bringen. Hast du das gewußt?«
    Ich verneinte mit einer Kopfbewegung; das hatte mir Olivia nie gesagt. Solche Dinge sagte sie nicht. Mein Becken bewegte sich, das Verlangen machte mich verrückt. Elias’ Hand glitt zwischen meine offenen Schenkel. Ich spürte seine Finger in mir, die in meinem Unterleib ein träges, schwelendes Feuer entfachten. Ich hörte den eigenen Atem beim Luftholen, verlor mich in stummer Trunkenheit in seinen Liebkosungen. Vor meinen Augen glitten Streifen, hell und dunkel, dunkel und hell, und ich schwankte zwischen Augenblicken des freien Schwebens und solchen, in denen der süße, pulsierende Schmerz jeden Nerv erfaßte. Elias bewegte sich in mir; ich fühlte mich tief mit ihm verbunden. Ich genoß es, ihn vollkommen zu besitzen, ihn mit meinen Muskeln festzuhalten, einen Schmerz zu empfinden, der so natürlich war. Er starrte mit leicht zusammengezogenen Brauen auf mein Gesicht, sein Haar hing auf seinen Schultern, schwer und warm und voller Leben. Er seufzte, kaum hörbar, das Weiß seiner Augen leuchtete. Die Kreiswellen meiner Lust stiegen bei jedem seiner langsamen, festen Stöße. Das weite Dunkel meines Körpers wurde zu einer leuchtenden Landschaft, zu einem Universum. Meine Brüste schwollen an, wurden voll. Nach einer Weile kam Elias mit seinem Gesicht ganz dicht zu mir herunter, sank auf mich nieder, und ich sah die Zähne zwischen seinen Lippen blitzen. Ich starrte in seine Augen, suchte darin mein Gesicht, sah nur das Dunkel seiner Pupillen eine scharfe Linie ziehen. Er preßte sich auf mich, sein heißer Atem strich über mein Gesicht, sein Mund erstickte mein Stöhnen. Ich tauchte meine Zunge in seinen Mund, in das feuchte warme Fleisch. Ich streichelte seine warme, zimtfarben gebräunte Haut und sah einen nackten 257
    kleinen Jungen durch die Dünen laufen. Sonne und Wind hatten seine Haut poliert. Ich spürte der Form seines Kopfes nach, dem schlanken Nacken. Seine Schultern waren glatt und rund wie warmes Holz, aber am Rücken trug er Narben. Von Stockschlägen, hatte er gesagt. Man hatte sich nicht um die Wunden gekümmert, das Gewebe war schlecht geheilt. Alles, was stark in mir war, sehnte sich danach, ihn zu beschützen, vor Schaden zu bewahren. Und gleichzeitig flöß der Genuß durch den ganzen Körper, eine heiße pulsierende Seligkeit. Ich versank tiefer und tiefer, ging in einem unendlichen Strom unter; so mußte es sein, so vollkommen und wunderbar. Er bebte in mir, sein Herz raste, während ein tiefes Erschauern sich durch seinen Körper zog. Die Matratze knisterte leise, unsere Haut brannte heiß, wir überließen uns diesem Strom von Gefühlen, ruhten uns zitternd aus. Elias lehnte seine Stirn an meine Stirn, schlang beide Arme um mich, festhaltend, bergend. Und langsam wiegten wir uns im fahlen Nachtlicht in den Schlaf.
    Ich mußte tatsächlich eingeschlafen sein: Auf einmal wachte ich auf.
    Das Licht in den Spalten der Fensterläden war heller geworden.

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