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Wuestentochter

Wuestentochter

Titel: Wuestentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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begegnet.«
    De Ridefort lachte humorlos auf. »Damit du ungehindert beim Sultan gegen mich intrigieren kannst? Da müsste ich wirklich ein Narr sein, und ein Narr hätte es nie so weit gebracht wie ich.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, Bilal, ich werde das Band zwischen uns nicht zerschneiden. ›Bleib in der Nähe deiner Freunde, und bleib vor allem in der Nähe deiner Feinde‹ - lautet so nicht ein arabisches Sprichwort? Aber du bist hier zu einem Unsicherheitsfaktor geworden. So kann es nicht weitergehen. Ich gedenke zwar nicht, dich noch einmal aus den Augen zu lassen, aber ich weiß noch nicht genau, was ich mit dir anfangen soll. Vielleicht würde dir einige Zeit in einem heiligen Orden - einem christlichen Orden - guttun. Sobald du eingesehen hast, dass du falsche Wege beschritten hast, könntest du mir vielleicht wieder von Nutzen sein.«
    De Ridefort rechnete ganz offensichtlich mit Zorn und heftigem Widerspruch, doch Bilal nickte nur ruhig, ohne den Blick vom Gesicht seines Vaters zu wenden. »Vielleicht habt Ihr Recht. Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, dass ich für meine vielen Sünden büße.« Wie erhofft brachte diese Antwort de Ridefort völlig aus der Fassung, und während der Ritter ihn anstarrte und zu ergründen versuchte, welche List sich hinter diesen Worten verbarg, schoss Bilals Hand vor und riss ihm das Schwert aus dem Gürtel.
    De Ridefort lief vor Wut hochrot an, wusste aber als erfahrener Soldat, wann er geschlagen war. Er blickte seinen Sohn, der ihm jetzt  die Spitze der Klinge an die Kehle setzte, hasserfüllt an. »Wie es aussieht, hast du mehr von mir gelernt, als ich dachte«, schnaubte er.
    »Nein, abatah«, gab Bilal kalt zurück. »Was ich gelernt habe, hat Salim mich gelehrt.«
    De Ridefort knirschte vernehmlich mit den Zähnen, dann grollte er: »Nun gut, ich bin momentan in deiner Gewalt. Was willst du von mir?«
    »Ich will, dass Ihr mich in Ruhe lasst«, erwiderte Bilal, »und im Gegenzug dafür bin ich bereit, Euch das Leben zu schenken. Allerdings«, fügte er hinzu, als de Ridefort Einwände erheben wollte, »weiß ich nur zu gut, dass Euer Wort allein wenig wert ist. Deshalb merkt Euch eins gut: Ich bin ein ergebener Diener des Sultans, und er weiß das. Solltet Ihr mich je wieder bedrängen, werde ich zu ihm gehen und ihm sagen, dass Ihr ein Verräter seid.«
    »Er würde mir mehr Glauben schenken als dir«, höhnte de Ridefort.
    »Ich habe loyal für ihn gekämpft«, entgegnete Bilal. »Man könnte sogar sagen, ich habe ihm zu dem Sieg in Amman verholfen. Was hat er denn außer leeren Versprechungen je von Euch bekommen?«
    De Ridefort durchbohrte ihn mit einem langen, eisigen Blick. »Also gut. Aber wenn du versuchen solltest, meinen guten Namen durch irgendwelche wüsten Behauptungen in den Schmutz zu ziehen …«
    Bilal lächelte bitter. »Glaubt mir, de Ridefort, nichts wäre mir mehr zuwider, als wenn bekannt würde, dass ich Euer Sohn bin.« Er ließ das Schwert sinken. Augenblicklich griff de Ridefort danach, doch Bilal lachte nur spöttisch auf. »Nicht doch. Wie Ihr selbst sagtet, Messire …  ich habe auch von Euch einiges gelernt.«
    Mit einem letzten giftigen Blick auf seinen Sohn stieg de Ridefort auf sein Pferd und stieß ihm die Fersen in die Flanken. Als Bilal sicher war, dass er nicht zurückkommen würde, lehnte er sich zitternd gegen die Felswand. Er wusste, dass er sich jetzt einen mächtigen  Feind geschaffen hatte, doch im Moment konnte er nur an seinen Sieg denken. Obgleich er seit sechzehn Jahren auf der Erde weilte, hatte er bis zu diesem Moment nicht begriffen, dass er allein der Herr seines Schicksals war.
     

28
    Der Sandsturm fegte zwei Tage lang über das verfallene Dorf hinweg, und manchmal fürchtete Khalidah, die Hütte würde über ihnen zusammenbrechen. Doch endlich ließ er nach und ebbte nach einem kurzen, aber heftigen Regenguss ganz ab. Sie und Sulayman füllten ihre Wasserschläuche, bevor die Pfützen in der Sonne verdunsteten, und setzten dann ihre Reise fort.
    Die Salzwüste war zwar eintönig, aber nicht sehr groß - jedenfalls nicht im Vergleich zu den schier endlosen Wüsten Arabiens -, und nach ein paar Tagen sahen sie erneut Berge am Horizont aufragen. »Verabschiede dich von dem Sand«, sagte Sulayman zu ihr, dabei deutete er auf die Gebirgskette. »Bis wir Qaf erreichen, werden wir nicht viel anderes als diese dort zu Gesicht bekommen.«
    Von der Wüste gelangten sie in die Provinz Sistan, die Sulayman

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