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Wuestentochter

Wuestentochter

Titel: Wuestentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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einem Ungläubigen geschworen habt?«
    Ein bitteres Lächeln spielte um Tripolis’ Lippen. »Vor noch nicht einmal einem Jahr hat jeder Mann hier im Raum einem sterbenden König seine Loyalität geschworen. Wir alle haben ihm unser Wort gegeben, dass seine Schwester ihm nicht auf den Thron folgt - nur auf ausdrückliches Geheiß des Papstes in Rom, falls Ihr das vergessen habt. Und ich kann mich nicht erinnern, dass der Papst vor Sibyllas Krönung zu Rate gezogen wurde.«
    »Ihr wisst so gut wie jeder andere auch, dass Prinzessin Sibylla die rechtmäßige Erbin des Thrones von Jerusalem war«, warf William Borrell ein, der der Verwalter des Hospitaliterordens gewesen war, ehe man ihn zum neuen Großmeister gewählt hatte, nachdem Roger des Moulins bei Cresson gefallen war. »Und nicht ihr im Sterben liegendes Kind. Ihren Sohn als Erben einzusetzen war ein Akt purer Bosheit seitens des Leprakönigs.«
    »Sibylla …« Tripolis ließ den Namen förmlich auf der Zunge zergehen. »Mehr Manns als ihr Gemahl, wenn es darauf ankommt … und doch seid Ihr in seinem Namen hier und nicht in ihrem.«
    »Die Dinge sind so, wie sie sind, Tripolis«, fauchte de Ridefort. »Wenn Ihr Guy jetzt nicht den Untertaneneid leistet, kommt das dem Geständnis gleich, dass Ihr ein Verräter seid.«
    »Und dann?«
    »Dann?« De Ridefort war vor Zorn hochrot angelaufen, die Ader an seiner Schläfe pochte heftig. »Wagt Ihr es tatsächlich, Euch uns erneut zu widersetzen? Ihr seid stolz darauf, wie ein Sarazene zu denken, und ich kann nur annehmen, dass Ihr zum Islam konvertiert seid, sonst würdet Ihr das, was bei Cresson geschehen ist, nicht einfach so hinnehmen. Ein Mann, der Ungläubigen erlaubt, sein Herrschaftsgebiet zu passieren und der tatenlos zusieht, wie sie christliche Ritter abschlachten oder gefangen nehmen, muss ein Verräter vor Gott sein!«
    Heraclius runzelte missbilligend die Stirn, forderte den Großmeister aber nicht auf, seine Worte zurückzunehmen. Stattdessen wandte er sich an Tripolis. »Um Eure Frage zu beantworten: Wenn Ihr fortfahrt, Euren rechtmäßigen König zu verleugnen, verleugnet Ihr Gott. Wenn Ihr nicht sofort Buße tut, werde ich Euch exkommunizieren und Eure Ehe annullieren lassen, denn ich kann einer guten Christin nicht zumuten, mit einem Heiden verheiratet zu bleiben.«
    Tripolis starrte den Patriarchen verblüfft an; wohl wissend, dass dieser ihm soeben den Fehdehandschuh hingeworfen hatte. Der Graf verabscheute zwar Guy und die politischen Ränke, die ihn auf den Thron gebracht hatten, aber er liebte seine Frau und ihre Kinder über alles. Er hatte Heraclius unterschätzt - der Patriarch hatte eine Schwachstelle bei ihm gefunden, von der Tripolis selbst nichts gewusst hatte.
    Also sagte er, obwohl er meinte, sein Mund habe sich mit Sand gefüllt: »Mylords, ich bitte für jedwede Schuld an der Tragödie von Cresson, die ich auf mich geladen habe, um Verzeihung und bin bereit, jede Wiedergutmachung zu leisten, die Ihr für angemessen haltet.«
    De Ridefort setzte zu einer scharfen Erwiderung an, doch Balian d’Ibelin, den Tripolis trotz seiner unerschütterlichen Königstreue wegen seiner Intelligenz und Besonnenheit schätzte, legte ihm eine Hand auf den Arm. »Dafür danken wir Euch, Graf«, sagte er glatt, »und wir fordern als Wiedergutmachung lediglich, dass Ihr Guy als Euren rechtmäßigen Herrscher anerkennt.«
    De Ridefort schüttelte d’Ibelins Hand unwillig ab und fügte hinzu: »Und Ihr solltet beten, dass er sich noch bereitfindet, Euren Eid zu akzeptieren.«
    D’Ibelin, Heraclius und einige andere Barone erdolchten den Großmeister mit den Blicken, doch Tripolis lächelte nur. »Dass er sich noch  bereitfindet, meinen Eid zu akzeptieren?«, wiederholte er. »Er würde mich auf den Knien darum anflehen, wenn Ihr ihn nicht davon abhalten würdet, oder höchstwahrscheinlich würde seine Frau es für ihn tun. Aus diesem Grund seid Ihr auch hier und nicht er.« Er schüttelte den Kopf. »Versteht mich nicht falsch - ich bin immer noch der Meinung, dass Ihr Narren seid, wenn Ihr Guy de Lusignan Euer Vertrauen schenkt, aber aus irgendeinem Grund hat Gott ihn auf den Thron Seines Königreiches gesetzt, und aus diesem Grund muss und werde ich ihn anerkennen.«
    Er brachte die erleichtert aufseufzenden Barone mit einem messerscharfen Blick zum Schweigen. »Trotzdem muss ich betonen, dass ich möglicherweise zwar das Instrument unserer Niederlage bei Cresson war, aber nicht der Auslöser. Ich

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