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Wuestentochter

Wuestentochter

Titel: Wuestentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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tiefer und lächelte auf seine Hände hinab.
    »Und was dich betrifft, al-Hassani …« Saladin wandte sich an Bilal. »Wie ich hörte, haben wir diesen Erfolg zum großen Teil deiner Findigkeit zu verdanken.« Er hielt inne und fixierte Bilal eindringlicher als je zuvor mit seinen goldbraunen Augen. »Ich gebe zu, dass ich dich und deinen Vetter mit Argwohn betrachtet habe, als ihr zu uns gestoßen seid. Mir sind da Gerüchte zu Ohren gekommen …« Wieder legte er eine Pause ein. »Aber wie dem auch sei, ich bin froh, dass du deine Loyalität unter Beweis gestellt hast.« Es entging Bilal nicht, dass er Numair nicht erwähnte. »Ich hoffe, du nimmst auch an unserem nächsten Vorstoß teil.«
    Bilal neigte den Kopf. Er wünschte, die Etikette würde ihm erlauben, den Sultan zu fragen, welches Ziel er im Visier hatte. Doch im nächsten Moment sprach Salim diesen Gedanken laut aus.
    Der Sultan hob die Brauen. »Sag du es mir.«
    »Kerak!«, erwiderte Salim prompt. Seine Augen glitzerten vor Erregung.
    Diesmal erhellte ein breites Lächeln Saladins Gesicht. »Guter Junge. Jetzt geh und sag deinen Männern, dass wir bei Tagesanbruch losreiten.«
     

26
    Am sechsten Tag nach dem Erdbeben sahen Sulayman und Khalidah endlich die Minarette von Yazd in den dunstigen Morgenhimmel ragen. Da ihre Vorräte zu Ende gingen, ehe sie Ravat erreichten, mussten sie in einem namenlosen Dorf in den Hügeln vor der Dasht-e-Lut, der großen Salzwüste im Herzen Persiens, Halt machen. Das Dorf wurde von einer Herde dickschwänziger Schafe und ihren Hirten bewohnt, einem Stamm von Halbnomaden, die bunte, fein gewebte Kleider trugen und allesamt die Augen von Halsabschneidern hatten. Aber sie verfügten über einen Brunnen und ausreichende Mengen von Dörrfleisch und getrockneten Aprikosen, und sie waren bereit, ihnen etwas davon zu verkaufen. Die Männer sprachen einen raschen, gutturalen persischen Dialekt, und da Khalidah ihre geringen Kenntnisse des Persischen aus klassischer Poesie bezogen hatte, überließ sie Sulayman das Handeln. Doch sie verstand, dass der Stammesälteste Zahirahs silbernen Zaumzeuganhänger als Bezahlung verlangte.
    »Ein bisschen viel für eine Hand voll zähes Hammelfleisch«, raunte sie Sulayman zu.
    »Im Gegenteil, es ist ein gutes Geschäft«, widersprach er. Als sie Anstalten machte, Einwände zu erheben, schnitt er ihr das Wort ab. »Ein nutzloses Stück Metall im Austausch für die Chance, in der Dasht-e-Lut zu überleben - oder ziehst du es vor, heute Abend Sand zu essen?«
    Khalidah löste den Anhänger von dem Zaumzeug und reichte ihn dem Stammesführer, der ihn genau inspizierte, seine Echtheit mit Zähnen von der Farbe getrockneter Palmenblätter prüfte und ihn dann rasch einsteckte. Nachdem der Handel abgeschlossen war, besannen sich die Männer plötzlich auf die Gebote der Gastfreundschaft und nötigten sie, die Nacht bei ihnen zu verbringen. Sulayman gelang es, das Angebot höflich auszuschlagen, doch sie tranken in einem schwarzen Zelt, das denen von Khalidahs Stamm sehr ähnelte, noch ein Glas Tee mit ihnen. Khalidah schluckte zusammen mit dem starken Gebräu einen Anflug von Heimweh hinunter, dann half sie Sulayman, die Wasserschläuche zu füllen und die neu erstandenen Vorräte auf das Packpony zu laden. Sowie sie damit fertig waren, brachen sie auf.
    An diesem Abend erreichten sie den Rand der Dasht-e-Lut. Es war ein gespenstischer Ort, grau und leer, der Sand eine seltsame Mischung aus Grit, Salz und Kieseln, über die ein rauer Nordwind hinwegfegte. Die Oberfläche glich einem welligen Meer, aus dem Dünen von der Höhe der Hügel ragten, die Khalidah und Sulayman soeben hinter sich gelassen hatten. Im Windschatten einer davon schlugen sie ihr Lager auf. Es gab kein Brennmaterial für ein Feuer; sie konnten nichts anderes tun, als sich zum Schutz vor dem beißenden Wind eng aneinanderzuschmiegen und seinem Heulen zu lauschen, während der Himmel allmählich dunkler wurde.
    »Ich fürchte, wir müssen den qanun-Unterricht schon wieder verschieben«, sagte Sulayman endlich. »Und bei diesem Wind können wir noch nicht einmal mit deinen Leselektionen fortfahren.«
    »Das macht nichts«, tröstete ihn Khalidah. »Wir werden noch genug Zeit für beides finden.«
    Eine lange Pause entstand. Dann griff Sulayman zu ihrer Überraschung plötzlich nach ihrer Hand. »Khalidah, da ist etwas, was ich dir schon seit vielen Tagen sagen will.«
    Ihre Hand begann zu prickeln, als ihre Innenflächen sich

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