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Wunder

Wunder

Titel: Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Palacio
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am Haupteingang stand und auf mich wartete. Das Erste, was sie sagte, nachdem sie mich umarmt hatte, war: » Also , wie war’s? Von eins bis zehn?«
    »Fünf«, sagte ich und zuckte mit den Schultern. Ich merkte, dass sie das total überraschte.
    »Wow«, sagte sie leise, »das ist ja sogar noch besser, als ich gehofft hatte.«
    »Holen wir Via ab?«
    »Mirandas Mutter nimmt sie heute mit. Soll ich dir deinen Rucksack tragen, Schätzchen?« Wir hatten begonnen, uns durch die Menge der Kinder und Eltern zu schieben, von denen die meisten mich bemerkten und sich gegenseitig »heimlich« auf mich aufmerksam machten.
    »Nein, es geht schon«, sagte ich.
    »Er sieht zu schwer aus, Auggie.« Sie fing an, ihn mir abzunehmen.
    »Mom!«, sagte ich und zog meinen Rucksack von ihr weg – dann marschierte ich vor ihr durch die Menge.
    »Bis Morgen, August!« Es war Summer. Sie ging in die entgegengesetzte Richtung.
    »Ciao, Summer!«, sagte ich und winkte ihr zu.
    Sobald wir die Straße überquert und uns von dem Menschenauflauf entfernt hatten, fragte Mom: »Wer war das denn, Auggie?«
    »Summer.«
    »Ist sie in deiner Klasse?«
    »Ich hab nur Fächer.«
    »Ist sie mit dir in einem von diesen Fächern?«, fragte Mom.
    »Nö.«
    Mom wartete darauf, dass ich noch etwas hinzufügte, aber mir war einfach nicht nach reden zumute.
    »Es lief also ganz okay?«, fragte Mom. Es war deutlich zu spüren, dass sie mir gerne eine Million Fragen gestellt hätte. »Alle waren nett? Mochtest du deine Lehrer?«
    »Ja.«
    »Was ist mit den Kindern, die du letzte Woche getroffen hast? Waren sie nett?«
    »Alles okay. Jack war viel mit mir zusammen.«
    »Das ist so toll, Schätzchen. Was ist mit diesem anderen Jungen, Julian?«
    Ich dachte an die Darth-Sidious-Bemerkung. Inzwischen fühlte es sich an, als hätte das vor hundert Jahren stattgefunden.
    »Er war okay«, sagte ich.
    »Und das blonde Mädchen – wie hieß sie noch?«
    »Charlotte, Mom. Ich hab doch schon gesagt, alle waren nett.«
    »Okay«, erwiderte Mom.
    Ich weiß ehrlich nicht, warum ich irgendwie sauer auf Mom war, aber ich war’s. Wir überquerten die Amesfort Avenue, und sie sagte gar nichts mehr, bis wir in unsere Straße einbogen.
    »Also«, fragte Mom. »Wie hast du denn Summer kennengelernt, wenn du keinen Unterricht mit ihr zusammen hast?«
    »Wir haben in der Mittagspause zusammengesessen«, sagte ich.
    Ich hatte damit begonnen, ein Steinchen zwischen meinen Füßen hin und her zu treten, wie einen Fußball, den ich auf dem Bürgersteig vor- und zurückkickte.
    »Sie scheint sehr nett zu sein.«
    »Ja, ist sie auch.«
    »Sie ist sehr hübsch«, sagte Mom.
    »Ja, weiß ich«, antwortete ich. »Wir sind so was wie die Schöne und das Biest.«
    Ich wartete Moms Reaktion nicht ab. Ich fing einfach an, dem Stein hinterherzurennen, den ich so weit wie möglich weggekickt hatte.

Padawan
     
    An diesem Abend schnitt ich mir den kleinen Zopf am Hinterkopf ab. Dad war der Erste, dem es auffiel.
    »Oh, gut«, sagte er. »Das Ding hab ich noch nie gemocht.«
    Via konnte es nicht fassen.
    »Du hast Jahre dafür gebraucht, ihn wachsen zu lassen!«, sagte sie, und es klang beinahe, als wäre sie wütend. »Warum hast du ihn abgeschnitten?«
    »Weiß nicht«, antwortete ich.
    »Hat sich jemand darüber lustig gemacht?«
    »Nein.«
    »Hast du Christopher erzählt, dass du ihn abschneidest?«
    »Wir sind doch gar keine Freunde mehr!«
    »Das ist nicht wahr«, sagte sie. »Ich kann nicht glauben, dass du ihn einfach so abschneidest«, fügte sie wütend hinzu und knallte beim Rausgehen meine Zimmertür hinter sich zu.
    Ich knuddelte Daisy auf meinem Bett, als Dad etwas später kam, um mir Gute Nacht zu sagen. Er schob Daisy sanft zur Seite und legte sich neben mich auf die Decke.
    »Also, Auggie Doggie«, sagte er, »Der Tag war wirklich okay?« Er hatte das aus einer alten Zeichentrickserie über einen Hund namens Auggie Doggie. Er hatte mir das Video bei eBay gekauft, als ich vier Jahre alt gewesen war, und eine Zeit lang hatten wir es uns oft angesehen – vor allem im Krankenhaus. Er nannte mich Auggie Doggie und ich ihn »lieber alter Vater«, wie das Hundekind den Dackel in der Serie.
    »Ja, es war total okay«, sagte ich und nickte.
    »Du bist den ganzen Abend über so still gewesen.«
    »Ich bin irgendwie müde, weiß auch nicht.«
    »War’n langer Tag, hm?«
    Ich nickte.
    »Aber es war wirklich okay?«
    Ich nickte wieder. Er sagte nichts, also fügte ich nach ein paar Sekunden

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