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Wunder

Wunder

Titel: Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Palacio
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zeitungspapier in der hand hinter dem hund her. kannst du jack zur bushaltestelle bringen?
    kein problem.
    ist das okay für dich, jack?, fragt ihn olivias mom, und er zuckt mit den schultern. justin, kannst du bei ihm bleiben, bis der bus kommt?
    na klar!
    wir verabschieden uns alle. olivia zwinkert mir zu.
    du musst nicht bei mir bleiben, sagt jack, als wir die straße hinaufgehen. ich fahre dauernd allein mit dem bus. auggies mom macht sich echt zu viele sorgen.
    er hat eine tiefe, raue stimme, wie ein kleiner gangster. er sieht ein bisschen aus wie eins von diesen straßenkids aus alten schwarz-weiß-filmen, als müsste er eigentlich die kappe eines zeitungsjungen und knickerbocker tragen.
    wir kommen an der bushaltestelle an, und auf dem fahrplan steht, dass der bus in acht minuten ankommen müsste. ich warte hier mit dir, sage ich zu ihm.
    wie du willst. er zuckt mit den schultern. kannst du mir nen dollar leihen? würd mir gern kaugummi kaufen.
    ich fische einen dollar aus meiner tasche und sehe zu, wie er die straße überquert und auf den lebensmittelladen an der ecke zugeht. er sieht irgendwie aus, als wäre er zu klein, um alleine herumzulaufen. dann fällt mir ein, dass ich in seinem alter schon allein u-bahn gefahren bin. viel zu jung. ich werde irgendwann auch so ein dad sein, der sich zu viele sorgen macht, das weiß ich. meine kinder werden wissen, dass sie mir wichtig sind.
    ich warte seit ein, zwei minuten, als mir drei jungs auffallen, die aus der anderen richtung die straße heruntergelaufen kommen. sie marschieren direkt an dem lebensmittelladen vorbei, aber einer von ihnen schaut hinein und stößt die andern zwei an, und dann bleiben sie alle stehen und schauen hinein. ich merke, dass sie nichts gutes im schilde führen, wie sie sich so mit den ellbogen anstupsen und lachen. einer von ihnen hat jacks größe, aber die anderen zwei sehen viel größer aus, eher wie teenager. sie verstecken sich hinter dem obststand vor dem geschäft, und als jack herauskommt, schlurfen sie hinter ihm her und machen laute kotzgeräusche. jack dreht sich an der ecke lässig um, um zu sehen, wer sie sind, und dann rennen sie weg, wobei sie einander fünf geben und lachen. kleine mistkerle.
    jack überquert die straße, als wäre nichts passiert, stellt sich neben mich an die bushaltestelle und bläst eine kaugummiblase auf.
    freunde von dir?, sage ich schließlich.
    ha, sagt er. er versucht zu grinsen, aber ich merke, dass er aufgewühlt ist.
    bloß so’n paar idioten aus meiner schule, sagt er. der eine heißt julian, und die anderen sind seine zwei gorillas, henry und miles.
    ärgern die dich oft so?
    nein, so was haben die noch nie gemacht. in der schule würden sie sich das auch nicht trauen, weil man sie da gleich rausschmeißen würde. julian wohnt zwei blöcke weiter, war also wohl einfach pech, dass ich ihm über den weg gelaufen bin.
    oh, okay. ich nicke.
    ist keine große sache, versichert er mir.
    wir schauen beide automatisch die amesfort avenue herunter, um zu sehen, ob der bus kommt.
    wir haben so eine art krieg, sagt er nach einer minute, als würde das alles erklären. dann holt er ein knittriges blatt papier aus seiner jeanstasche und reicht es mir. ich falte es auseinander, es ist eine liste mit namen in drei spalten. er hat den ganzen jahrgang gegen mich aufgehetzt, sagt jack.
    nicht den ganzen jahrgang, stelle ich fest und schaue auf die liste.
    er legt nachrichten in mein schließfach, auf denen so was draufsteht wie: alle hassen dich .
    du solltest deinen lehrern davon erzählen.
    jack schaut mich an, als wäre ich nicht ganz dicht, und schüttelt den kopf.
    na ja, zumindest hast du diese ganzen neutralen, sage ich und zeige auf die liste. wenn du die auf deine seite bekommst, gleicht sich die sache ein wenig aus.
    ja, genau, das wird auch so was von passieren, sagt er sarkastisch.
    warum nicht?
    er wirft mir noch so einen blick zu, als wäre ich wirklich der dümmste typ, mit dem er jemals gesprochen hat.
    was?, frage ich.
    er schüttelt den kopf, als wäre ich ein hoffnungsloser fall. sagen wir einfach, antwortet er, ich bin mit jemandem befreundet, der nicht gerade der beliebteste junge der schule ist.
    dann wird mir plötzlich klar, womit er nicht herausrücken will: august. all das liegt nur daran, dass er mit august befreundet ist. und er will es mir nicht erzählen, weil ich der freund von augusts schwester bin. ja, na klar, das ergibt doch sinn.
    wir sehen, wie der bus die amesfort

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