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Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Titel: Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ramsay
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unter ihren Füßen raschelte oder knackte.
    Die Jungen beobachteten sie heimlich,
während sie mit feierlichen Bewegungen und ernsten Mienen weiterschritten. Kau,
der letzte in der Reihe vor Dott, aber meinte: »Wenn das Menschenkind nicht so
laut wäre, könnte es ganz schön leise schreiten!« — Und nun konnten die Jungen
nicht mehr an sich halten, sie schrien vor Lachen, daß es gellend über das Moor
schallte.
    »Und ihr — ihr würdet ganz schöne
Stimmen haben, wenn ihr nicht so gräßlich kreischen würdet!« rief Dott, und
ihre Augen funkelten vor Zorn. Das war nicht schön von den Jungen, das war
häßlich von ihnen, über sie zu lachen, gerade jetzt, da sie zum ersten Male den
Versuch machte, ihnen nahe zu kommen!
    Die Jungen schwiegen sofort. — »Haben
wir denn gräßliche Stimmen?« fragte Kau. — Alle sahen so niedergeschlagen aus,
daß sie der Kleinen leid taten.
    »Darüber braucht ihr doch nicht traurig
zu sein!« sagte sie schnell. »Eure Stimmen müssen ja so sein, wie könntet ihr
euch denn sonst beim Fliegen im Sturm verstehen?« Und sie lief auf Kau zu, um
ihn zu umarmen.
    Da aber stürmten die Jungen auf das
kleine Menschenkind zu, als hätten sie nur darauf gewartet, mit Dott
Freundschaft zu schließen. Es war ein solches Stoßen und Drängen um sie, daß
die Kleine vor Freude lachen und weinen mußte. Denn nun wußte sie, daß nicht
nur Gurian ihr Freund war. Sie hatte so viele Freunde dazugewonnen, wie es
junge Reiher im Zuge gab!
     

     
    Der ganze Tag war mit Übungen
vergangen, und als die Sonne zu sinken begann, wurden die Jungen in zwei
Gruppen aufgeteilt, die Starken zur Rechten Gurians und die Schwächeren zur
Linken.
    Da aber wurden die zur Rechten ganz
wild vor Freude. — »Seid nicht traurig!« riefen sie denen zur Linken zu. »Wenn
ihr stark genug seid, kommt ihr nach!«
    Und nun begann ein Schauspiel, das zu
schauen nur wenigen Menschen vergönnt ist. Die Jungen warfen sich in die Luft
und begannen den Wirbeltanz, den berühmten Frühlingstanz der Reiher. — »Wir
fliegen der Sonne entgegen!« schrien sie. Und dann . schleuderten sie sich
hinauf mit blitzschnellen Kurven, mit Zickzackflug und Wirbeln.
    Kaum aber hatten die anderen Vögel des
Luchs gesehen, daß die jungen Reiher zu tanzen begannen, da wurden sie von
Unruhe ‘ ergriffen. Sie reckten die Hälse und sträubten die Federn, und dann
schallte es aus Sumpf und Moor mit Pfeifen und Schnattern und lauten Schreien,
daß die Luft von den wilden Liedern erzitterte.
    Gerade aber, als die Vögel mit dem
Abendgesang begonnen hatten, da kehrte ein Kranichschwarm aus den Wiesen ins
Moor zurück. Und während die Reiher tanzten, da fing es an, in den Beinen der
Kraniche zu zucken. Ihre bräunlich-roten Augen glühten. Sie begannen auf ihren
langen Beinen umherzuhüpfen, sie fächelten mit den großen, grauen Schwingen
gewaltig die Luft und trompeteten hell in die Lieder der Vögel hinein. Und dann
rissen sie mit ihrem Schnabel große Büschel Gras und Moos aus und schleuderten
sie zum Abendhimmel, daß die schwarze Moorerde emporspritzte.
    Und mit einem Male war die ganze Welt
verwandelt. Denn nun rollte die Sonne wie ein glühendes Rad dem Horizont
entgegen.
    Ja, schön ist die letzte Stunde des
Tages überall auf der Erde! Aber etwas Größeres kann es nicht geben, als wenn
der Himmel eine Flut von Licht über die einsamen Luche und Moore ausschüttet,
wenn die kümmerlichen kleinen Birken und Erlen wie in Feuersgluten stehen und
ihre Blätter im Abendwind zittern. Ja, in dieser Stunde kannst du es im Großen
Luch erleben, wie aus Finsternis Licht und aus Traurigkeit Freude werden
kann...
    Als die kleine Dott diese große Stunde
des Luchs erlebte, fühlte sie, wie alle kleinen und selbstsüchtigen Gedanken
von ihr abfielen und wie es wieder leicht und froh in ihr wurde.
    »Ich weiß nicht, wie mir ist«, dachte
sie, »aber ich glaube, jetzt habe ich das Geheimnis des Luchs erkannt.«
    Und dann saß sie ganz still da und
schaute in das Moor hinein, das sie so gern gemieden hätte und das doch ein
Stück ihrer Heimat und ihres eigenen Herzens war.
     
     
     

Die Verheißung
     
    Es war bereits dunkel, als Gurian mit
dem Schwarm der Jungreiher an einem der Havelseen vor Potsdam landete. Die
Jungreiher waren müde und schwangen sich gleich in die Wipfel der Bäume. Und
nachdem Gurian die kleine Dott bis in die Nähe der menschlichen Wohnungen
gebracht hatte, kehrte er für die Nacht zu den jungen Reihern zurück.
    Die

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