Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer
Ihnen bestes psychologisches Werkzeug an die Hand zu geben, damit Sie Ihre Angst
in puncto Wunscherfüllung in den Griff bekommen. Vielleicht haben Sie es in der Erwartung ausprobiert, Ihre Angst würde ganz
verschwinden. Und nun spüren Sie enttäuscht: »Ich habe ja immer noch Angst.« Haben die Instrumente versagt? Oder haben Sie
etwas falsch gemacht? Weder noch. Ich muss jetzt wohl die Katze aus dem Sack lassen: Mit sämtlichen guten Methoden können
Sie zwar Ihre Angst auf ein angemessenes Maß reduzieren, doch endgültig loswerden können Sie sie sogar damit nur selten. Es
gibt nur ein einziges Mittel, sie ganz aufzulösen: Sie müssen genau das tun, wovor Sie Angst haben.
Meine New Yorker Kollegin Susan Jeffers ist eine Expertin in Sachen Angst. In ihre Seminare kommen Männer und Frauen, die
ihre Furcht verlieren wollen, damit sie sich endlich ihre Wünsche erfüllen können. Wie Jonas, der seine 14-jährige berufliche
Laufbahn abbrechen will, um seinen Traum, Künstler zu werden, zu verwirklichen. Oder wie Paula, die ihr Geschäft erweitern
möchte, aber den Sprung zur nächsten Stufe nicht schafft. Susan Jeffers vermittelt ihnen außer vielen guten Tipps zur Bewältigung
ihrer Angst auch diesen: »Feel the fear and do it anyway.« Ich übersetze das so: »Hab Angst und tu es trotzdem!«
Diesen letzten Schritt kann Ihnen niemand abnehmen. Wenn Sie geklärt haben, was zu klären ist, dann müssen Sie für Ihren Wunsch
aktiv werden. Im Vertrauen darauf, dass es gut wird – was immer auch dabei herauskommen mag.
Please mind the gap! Ich bin sicher, wir treffen uns demnächst auf dem Bahnsteig der erfüllten Wünsche. Allerdings nur, falls
Sie es geschafft haben, Ihr gemütliches Sofa zu verlassen und sich auf den Weg zum Bahnhof zu machen. Denn außer der Angst
gibt es noch ein weiteres großes Hindernis: die Bequemlichkeit.
|171| Beenden Sie Ihre Bequemlichkeit
Es gibt einen schönen Witz: Jeden Mittag um zwölf Uhr kommt ein Mann in den Kölner Dom, zündet eine Kerze an, wirft sich in
der Bank auf die Knie und betet inbrünstig: »Lieber Gott, bitte, lass mich im Lotto gewinnen.« Wochenlang geht das so. Bis
schließlich eine himmlische Stimme entnervt von oben donnert: »Du Depp, dann füll doch erstmal einen Lottoschein aus.«
Tatsächlich verhalten wir uns gerne nach dem Motto »Was dir von Gott ist zugedacht, das wird dir bis ans Bett gebracht«. Ich
will nicht bestreiten, dass auch das der Fall sein kann, aber in den meisten Fällen ist bloßem Wünschen ohne Handeln kein
Erfolg beschieden. Und mal ehrlich – eigentlich wissen wir das längst. Wie kommt es also, dass wir trotzdem träge sitzen bleiben,
statt das Notwendige in Angriff zu nehmen? Schuld ist unsere innere Wellness-Beraterin. Viele nennen sie auch den »inneren
Schweinehund«, doch diese uncharmante Bezeichnung tut ihr Unrecht und trifft ihre wahre Funktion nicht. Im Prinzip hat sie
nämlich nur gute Absichten, auch wenn der Effekt für uns nicht immer der beste ist. Lassen Sie mich das ein bisschen ausführlicher
erklären:
Ihr inneres Team
Wie Sie sicher selbst schon häufig gespürt haben, tummeln sich in der eigenen Brust mehr als zwei Seelen. Tatsächlich können
wir verschiedene Persönlichkeitsanteile in uns entdecken. Sie haben sich im Laufe unseres Lebens entwickelt und repräsentieren
Meinungen, Werte und |172| Bedürfnisse. In unseren stummen Selbstgesprächen nehmen wir sie als Stimmen wahr. Der Kommunikationspsychologe Friedemann
Schulz von Thun hat dafür das passende Bild vom »inneren Team« gefunden. Wie in einem echten Team können unsere Persönlichkeitsanteile
kooperieren, sich aber auch streiten, Macht ausüben oder sich unterordnen. Mit etwas Fantasie lassen sie sich sogar personifizieren.
Indem wir ihnen einen persönlichen Namen oder eine Bezeichnung geben, machen wir uns den jeweiligen Anteil besonders bewusst
und erkennen ihn schnell wieder, sobald er auftaucht.
Ein Beispiel gefällig? Dann versetzen Sie sich bitte einmal in diese Situation: Sie haben sich gerade ein schickes Teil in
einer Boutique gekauft. Ein paar Schritte vom Laden entfernt sitzt ein abgerissener Bettler auf der Straße, vor sich ein Pappschild
mit der Aufschrift »Ich habe Hunger«. Falls Sie nicht konsequent beschlossen haben: »Ich gebe immer« oder: »Ich gebe nie«,
dürften Ihre verschiedenen Persönlichkeitsanteile jetzt ein interessantes Streitgespräch führen. Die
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