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Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Titel: Wunschkonzert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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doch auch egal,
sage ich mir selbst,
morgen ist der ganze Spuk hier vorbei!

18. Kapitel
     
    A m nächsten Morgen ist es Zeit, unsere Zelte abzubrechen. Nachdem wir alle zusammen gefrühstückt haben, teilt David uns mit, dass wir auf dem Heimweg eine allerletzte Übung machen werden: Er will uns auf den »Pfad der Wahrheit« führen, was auch immer das heißen soll. Klingt in jedem Fall sehr, sehr seltsam, aber ich wundere mich mittlerweile über gar nichts mehr.
    Wir machen uns also daran, unsere Sachen zu packen, unsere Zimmer aufzuräumen (die Sache mit dem Putzen bleibt uns leider doch nicht erspart) und in den Gemeinschaftsräumen für Klarschiff zu sorgen. Meine Kollegen scheinen alle bester Dinge zu sein und scherzen miteinander herum. Mich ignorieren sie größtenteils, aber das ist okay. Meine Grundstimmung ist sowieso auf dem absoluten Tiefpunkt angelangt. Der gestrige Abend hat mir irgendwie den Rest gegeben.
    Ich rollere mit meinen beiden Koffern den langen Flur entlang, und als ich um die Ecke biege, laufe ich ausgerechnet direkt in Tim hinein, der mit einem Rucksack aus seinem Zimmer kommt.
    »Tut mir leid«, sage ich und mache einen Schritt zurück.
    »Ist ja nichts passiert«, antwortet er.
    »Dann ist gut.« Wir stehen voreinander, keiner sagt einen Ton. Ich weiß, ich müsste ihn doof finden – aber ein einziger Blick in seine Schokoaugen sorgt dafür, dass ich es einfach nicht fertigbringe. »Und?«, versuche ich, heiter zu klingen. »Bereit für den ›Pfad der Wahrheit?‹«
    Tim schüttelt den Kopf. »Nein, die Jungs und ich fahren jetzt direkt nach Hamburg zurück. Martin hat uns für morgen Abend einen Gig in der Markthalle besorgt, da ist bei einem Konzert die Vorgruppe ausgefallen. Und dafür müssen wir echt noch ein bisschen proben. Ist ein größeres Ding.«
    »Ach so.«
    »Ja, geht nicht anders.«
    »Verstehe ich.«
    »Wenn du«, setzt er an und räuspert sich, »also, falls du auch kommen willst, kann ich dich auf die Gästeliste setzen. Werden wohl einige von euch hingehen.«
    »Hm, ja, danke. Aber ich glaube, ich bin am Wochenende nicht da.« Das ist zwar eine faustdicke Lüge, aber die Vorstellung, meinen Ex-Künstler bei einem Konzert spielen zu hören, das Martin organisiert hat, stimmt mich nur so mittelfroh. »Dann kommt mal gut nach Hause«, verabschiede ich mich von ihm.
    »Du auch«, sagt er. »Wir werden uns ja wohl zwangsläufig noch das ein oder andere Mal sehen.«
    »Ja«, ich zucke mit den Schultern. »Werden wir wohl.«
    Wieder schweigen wir uns an. Es fühlt sich an wie Stunden, auch wenn vermutlich nur ein paar Sekunden vergehen.
    »Dann geh ich mal zu den anderen.« Er wendet sich ab; ich bleibe stehen und sehe ihm nach.
    »Tim?«, rufe ich, als er schon fast an der Treppe nach unten ist.
    »Ja?« Er dreht sich zu mir um. »Was ist denn noch?« Er klingt nicht neugierig, er klingt nicht herausfordernd, er klingt nicht wütend. Er klingt … ein bisschen müde. Genau so, wie ich mich gerade fühle.
    »Ach, gar nichts«, antworte ich zögernd. Obwohl da in Wahrheit natürlich eine ganze Menge wäre, was ich gern mit ihm klären würde. Aber ich kann es nicht. »Es ist gar nichts«, wiederhole ich stattdessen noch einmal.
    »Ja«, beinahe scheint er zu lächeln, »das habe ich mir schon gedacht, dass nichts ist.« Einen Moment später hat er sich wieder in Bewegung gesetzt und verschwindet aus meinem Blickfeld. Nein, es ist nichts.
    »Hey! Was siehst du denn aus wie sieben Tage Regenwetter?« Tobias rempelt mich an, in der einen Hand eine Reisetasche, an der anderen wie immer die kichernde Natascha. »Du bist doch wohl nicht etwa traurig, dass wir jetzt schon nach Hause fahren?«
    »Nein, natürlich nicht. Wird echt höchste Zeit, dass wir zurück in die Zivilisation kommen.«
    »Bin ja schon gespannt, wie unsere neuen Büros aussehen«, erklärt Tobias fröhlich. »Und wie das überhaupt alles wird.« Ich denke an Martin Stichler, mit dem ich in Zukunft zusammenarbeiten muss. Was für ein Alptraum!
    »Ja, das bin ich auch.«
    »Stimmt das eigentlich mit euch? Also das mit dir und Martin?«, fragt mein Kollege, als hätte er meine Gedanken erraten. Ich erstarre.
    »Was meinst du?«
    »Na ja«, Tobias grinst, »dass ihr beiden, du weißt schon …
knickknack.
« Natascha lacht auf; ich werde mal wieder rot. »Mannomann, du läufst ja sofort an, da brauchst du nicht mal was zu sagen!« Tobias schüttelt den Kopf. »Wahnsinn, dass ausgerechnet jemand wie der unsere

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