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Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Titel: Wunschkonzert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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Natürlich habe ich wie jeden Abend meine Klamotten für morgen rausgelegt, und obenauf präsentiert sich Martin nun was? Genau, meine Unterwäsche. Mit einem schnellen Schritt bin ich da und schiebe den Slip unter das Top. Geht Martin schließlich gar nichts an! Wobei es mich gar nicht mal stört, dass er mich für unordentlich hält und denkt, ich würde meine alten Klamotten einfach so auf den Sessel feuern. Die Wahrheit wäre vermutlich peinlicher für mich.
    »Wie bist du denn darauf gekommen, dass ich überhaupt noch wach bin?«, lenke ich von meiner Unterwäsche ab. Zumal es eine Frage ist, die mich
wirklich
interessiert.
    »Ich habe übersinnliche Fähigkeiten.«
    »Aha.«
    »Nein, Quatsch. Ich kann von meinem Zimmer aus dein Fenster sehen und habe bemerkt, dass bei dir noch Licht brennt«, erklärt er. »Und nachdem ich auch nicht schlafen kann, dachte ich, geh einfach mal rüber. Wie gesagt, der Schampus wartet ja noch darauf, von uns getrunken zu werden.« Er wirft mir einen auffordernden Blick zu und deutet mit seinem Kinn auf den zweiten Stuhl. »Willst du dich nicht zu mir setzen?« Noch immer bleibe ich mit einem gewissen Sicherheitsabstand von ihm stehen. »Na, komm schon, ich beiße dich nicht. Und wenn doch«, er grinst, »darfst du mir gerne wieder eine scheuern. Ich habe ja noch eine zweite Wange, die ist bisher komplett unversehrt.«
    Gegen meinen Willen muss ich schmunzeln, gehe zu ihm rüber und nehme auf dem anderen Stuhl Platz. Er hat ja recht, der Schampus muss getrunken werden!
    »War wohl heute nicht so deins, die Sache mit dem Karaoke«, stellt Martin fest, als wir uns mit unseren Gläsern zuprosten.
    »Kann man so sagen … Aber wie hast du das nur gemerkt?«, schiebe ich dann scherzhaft hinterher.
    »Absolute Intuition«, erklärt er lachend. »Aber im Ernst, ich habe mich schon ein bisschen gewundert, dass du so dermaßen in Panik geraten bist.«
    »Ich weiß es auch nicht«, erkläre ich und zucke mit den Schultern, »auf einmal war mir das alles total unangenehm, mir ist richtig übel geworden. Und wenn ich daran denke, geht’s direkt wieder los …«
    »Ach komm, so schlimm war’s auch nicht – jetzt trinken wir einfach einen darauf.« Wir prosten uns wieder zu.
    Ich merke deutlich, wie mich der Champagner entspannt, das ist ein wirklich guter Tropfen! Gleichzeitig steigt in mir eine Art prickelnde Nervosität auf, denn wie Martin mir hier so gegenübersitzt, morgens um drei in meinem Zimmer, während alle anderen schon friedlich schlafen, fallen mir natürlich Miriams Worte sofort wieder ein:
Was spricht denn dagegen, wenn du einfach mal ein wenig Spaß hast?
    Ja, was spricht eigentlich dagegen? Martin sieht wirklich super aus, gerade in diesem Moment leuchten seine blauen Augen wieder wie zwei Halogenscheinwerfer, und als er sein Glas ein weiteres Mal an seine Lippen führt, bleibt mein Blick an seinen sehnigen und muskulösen Unterarmen hängen.
    Was also spricht gegen ein bisschen Spaß? Mein letzter Sex ist schon so lange her, dass er rechtlich bereits verjährt ist, das kann doch bei einer Frau in meinem Alter nun wirklich nicht richtig sein! Ich bin Single, Martin ist – soweit ich weiß – Single, das ist also weder unmoralisch noch widernatürlich noch sonst was. Und so gerne ich auch über die leidenschaftlichen Nächte von Sébastian und Angelique lese – mit leidenschaftlichen Nächten, die man selbst erlebt, lässt sich das nun wirklich nicht vergleichen …
    Andererseits: Was, wenn ich mich in ihn verknalle und alles im emotionalen Chaos endet? Wobei ich das eigentlich für mich fast ausschließen kann, denn zum einen war ich noch nie der Typ, der sich schnell verliebt, und zum anderen ist Martin zwar echt schnuckelig, aber er berührt mich nicht so sehr wie … wie … na ja, wenn ich ehrlich bin, wie Tim Lievers. Da wäre die Gefahr schon größer, dass ich mein Herz an ihn hänge – wenn ich das nicht schon irgendwie getan habe. Und wie dankt er es mir? Indem er sich nicht mehr meldet, nur weil ich auf sein Lied nicht richtig reagiert habe? Nein, es ist nicht gut, sich in jemanden zu vergucken, mit dem man arbeitet, das geht
gar nicht!
Das wiederum spräche jetzt auch nicht gerade dafür, mit Martin ein bisschen Spaß zu haben, denn wir sind ja momentan Kollegen. Aber … außerdem … überhaupt …
    »Was denkst du?«, unterbricht Martin meine wirren Gedanken. »Du siehst so aus, als wärst du ganz weit weg!«
    »Ich habe gerade überlegt«,

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