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. . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen

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Titel: . . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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Bedürfnisanstalt entlangtrödelten und dann schließlich sehr zögernd in den Weg zur Schule einbogen.
     
    Zurück in seinem Büro, las Morse laut den Teil von Mr. Joseph Godberrys Aussage vor, in dem dieser beschrieb, wie er Valerie Taylor an jenem Dienstag zur Schule hatte zurückgehen sehen.
     
    Ich habe Valerie Taylor am 10. Juni gegen halb zwei g e sehen, wie sie in Richtung Schule ging. Sie war auf der anderen Straßenseite, ist wohl schon weiter oben rübe r gegangen. Sie war sehr in Eile. Ich dachte noch, vie l leicht ist sie verabredet und will nicht zu spät kommen. Aber sie hat mir trotzdem noch zugewinkt. Ich bin ganz sicher, daß es Valerie war. Sie ist oft bei mir steheng e blieben und hat einen kleinen Schwatz mit mir gehalten. Auch meinen Namen hat sie gewußt. Hat immer Joe zu mir gesagt. Die meisten Kinder nennen mich beim Vo r namen. Sie war ein sehr nettes Mädchen und immer gu t gelaunt. Ich weiß nicht, was sie dann gemacht hat, nac h dem sie bei mir vorbeigekommen ist. Ich dachte, sie wol l te zur Schule.
     
    Morse schien eine Spur zu haben. »Es wäre interessant zu wissen …«
    »Was wäre interessant zu wissen, Sir?«
    Morse sah durchs Fenster in die Ferne, dort, wo sie sich in zartem Blau verlor. In seinen Augen funkelte unterdrückte Erregung. »Ich wüßte gern, ob sie eine Tasche dabei hatte.«
    Lewis’ Gesicht war ein einziges großes Fragezeichen, er erhielt jedoch von Morse keine Aufklärung. Der schaute immer noch aus dem Fenster und hatte die Ratlosigkeit seines Sergeant gar nicht bemerkt. »Und einmal angenommen«, sagte er, während sein Blick allmählich zurückkehrte und er den ihm gegenübersitzenden Lewis wieder wahrzunehmen begann, »einmal angenommen, sie hatte tatsächlich eine Tasche dabei, dann, denke ich, ist Ihre Einschätzung falsch gewesen.«
    »Welche Einschätzung, und wieso falsch?«
    »Sie haben doch vorhin gesagt, daß Sie glaubten, Valerie Taylor sei noch am Leben.«
    »Ja, und das glaube ich auch immer noch.«
    »Und ich nehme an – es ist wohlgemerkt nur eine Annahme, nicht mehr –, daß Sie sich irren, Lewis. Ich denke, daß Valerie Taylor wahrscheinlich tot ist.«

Kapitel Sieben
     
    Französisch sprach sie auch mit feinem Klang,
    Wie man in Stratford es auf Schulen spricht –
    Französisch von Paris verstand sie nicht
    Geoffrey Chaucer, Canterbury Tales, Prolog
     
    Donald Phillipson kam an diesem Dienstag morgen kurz vor acht in die Schule. Das Herbsttrimester hatte seit einer Woche begonnen, und bis jetzt war alles sehr gut gelaufen. Seine Antiabfallkampagne zeitigte erste kleine Erfolge, der neue Hausmeister schien umgänglich und entgegenkommend, und der Schulverein, dem Eltern und Lehrer angehörten, hatte ihn zu seiner eigenen Überraschung bei seiner Forderung nach einem strengeren Reglement bezüglich des Tragens der Schuluniform rückhaltlos unterstützt. Auch was das akademische Niveau der Schule anging, hatte es eine erfreuliche Entwicklung gegeben. Nur noch vier Lehrer hatten die Schule im Sommer verlassen, im Jahr davor waren es viermal soviel gewesen. Die Hauptschulabschlüsse und die Prüfungen zur mittleren Reife waren deutlich besser geworden, und unter den neuen Schülern, die gerade von der Grundschule zu ihnen übergewechselt waren, sollten sich, wenn man ihren ehemaligen Lehrern glauben durfte, einige außergewöhnlich begabte Kinder befinden. Vielleicht würde die Schule in einigen Jahren stolz darauf verweisen können, daß es dem einen oder anderen ihrer Schüler gelungen war, ein Stipendium für Oxford oder Cambridge zu bekommen … Er war mit sich und seinem Leben zufrieden an diesem Dienstagmorgen. Mehr als zufrieden. Nur eine einzelne kleine Wolke, nicht größer als eine Männerhand, stand über dem Horizont und trübte ein wenig die Aussicht. Doch war er nicht allzu beunruhigt. Er war zuversichtlich, daß er das Unwetter, das sich in diesem Wölkchen möglicherweise ankündigte, schon überstehen würde. Aber er sollte sich endlich die Zeit nehmen, die ganze Angelegenheit noch einmal sorgfältig zu überdenken.
    Um 8 Uhr 20 würden, wie jeden Morgen, der Schulsprecher und die Schulsprecherin zu ihm ins Büro kommen, und dann gab es da noch einige andere Dinge, um die er sich noch heute vormittag kümmern mußte. Um Viertel nach acht hörte er Mrs. Webb hereinkommen, eine Viertelstunde später Baines. Um die Pünktlichkeit war es auch besser bestellt als früher.
    Phillipson erteilte Geschichtsunterricht in den beiden

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