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. . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen

. . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen

Titel: . . . Wurde Sie Zuletzt Gesehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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ist richtig. Es ist nicht dazu gekommen. Sie sagte, sie habe keine Zeit.«
    »Hat sie gesagt, was sie vorhatte?«
    Die Antwort kam prompt und nahm Morse allen Wind aus den Segeln: »Sie sagte, sie müsse noch zum Direktor.«
    »Ah, ich verstehe.« Wieder ein Teil, von dem er nicht wußte, wo er es hinstecken sollte. »Nun, dann danke ich Ihnen, Mr. Acum. Sie haben mir sehr geholfen. Ich hoffe, mein Anruf hat Sie nicht bei etwas Wichtigem gestört?«
    »Nein, nein. Ich war gerade dabei, ein paar Hefte nachzusehen.«
    »Dann will ich Sie nicht länger aufhalten. Und nochmals vielen Dank.«
    »Nichts zu danken. Wenn Sie noch eine Frage haben sollten, dann rufen Sie ruhig wieder an. Ich stehe Ihnen gern zur Verfügung.«
    »Vielen Dank für das Angebot. Ich werde gern darauf zurückkommen, falls das nötig sein sollte.«
    Morse stützte niedergeschlagen den Kopf in die Hände und überlegte, ob er nicht das ganze verdammte Puzzle einfach auf den Kopf stellen und die monochromen Himmelsfragmente irgendwo unten hintun sollte. Hätte er es bloß gemacht wie Lewis und wäre früh nach Hause gegangen! Und was seine Überlegung anging, den Wald aus einigem Abstand zu betrachten … Blindlings hineingestolpert war er; kein Wunder, daß er gegen einen Baum nach dem anderen rannte. Und nicht einmal jetzt konnte er nach Hause gehen. Er hatte ja noch eine Verabredung.
     
    Baines war schon da, als Morse kam, und stand auf, um ihm einen Drink zu holen. Die Lounge Bar war fast leer, und Baines hatte einen ruhigen Ecktisch für sie ausgesucht. Sie prosteten sich zu.
    Morse versuchte sich ein Bild von ihm zu machen. Sportsakko, graue Hose, das Haar schon ein bißchen gelichtet und ein kleiner Bauch; aber kein gemütlicher Mann, die kühlen Augen ließen ahnen, daß er, wenn es darauf ankam, vermutlich eine ganze Portion Härte und Rücksichtslosigkeit besaß. Als Schüler würde ich mich vor ihm in acht nehmen, dachte Morse. Baines sprach mit einem leichten nördlichen Akzent; beim Zuhören schien er die Angewohnheit zu haben, an seinem Nasenloch herumzuknibbeln. Irritierend.
    Morse begann ihn auszufragen. Wie liefen die Sportnachmittage gewöhnlich ab? Warum wurde die Anwesenheit nicht kontrolliert? Konnte es sein, daß Valerie zur Schule zurückgekehrt war, am Sport teilgenommen hatte und erst hinterher verschwunden war? Wie schafften es die Schüler eigentlich, sich vorm Sport zu drücken, ohne aufzufallen? Gab es eine Art Kabuff, wo sie sich versteckten, vielleicht heimlich rauchten? Das Schwänzen des Sportunterrichts schien ja – nach dem, was er gehört hatte – fast zum guten Ton zu gehören.
    Baines lächelte erfahren. Sich vom Turnunterricht zu drücken sei schon zu seiner Zeit ein beliebter Sport gewesen, beliebter als der Sport selber, haha. Wenn er einmal anfangen würde zu erzählen … die heutigen Schüler könnten da noch so manches lernen … schuld seien die Lehrer. Das sei schon damals so gewesen und sei heute nicht anders. Sportlehrer seien faule Hunde; manche zögen sich für den Unterricht nicht mal um. Und dann das Angebot: Fechten, Judo, Tischtennis, Leichtathletik, Schlagball. Für jeden eine andere Sportart – Überschrift Schöpferische Selbstverwirkl i chung . Vollkommener Schwachsinn. Überhaupt keine Kontrolle möglich! Kein Mensch wisse, welcher Schüler wann wo zu sein habe. Der neue Direktor habe, seit er im Amt sei, versucht, ein bißchen Ordnung in das Chaos zu bringen, aber na ja … Es war deutlich, daß Phillipson nach Baines’ Ansicht noch eine ganze Menge zu lernen hatte, bevor er einen guten Schulleiter abgeben würde. Aber um auf die Frage zurückzukommen, ob es da so eine Art speziellen Raum gebe, wo sich die Drückeberger träfen – neulich habe er welche im Heizungskeller entdeckt – qualmend. Aber im Grunde stehe ihnen ja an diesem Nachmittag die ganze Schule offen … Manche gingen sicher auch nach Hause, viele äßen daheim zu Mittag und kämen danach gar nicht erst wieder. Er persönlich habe mit dem Sportnachmittag zum Glück nichts zu tun – er und Phillipson hätten dienstags ab Mittag frei. Dieser halbe Tag ohne dienstliche Verpflichtungen sei eine Idee des Direktors gewesen. Allerdings strebe er an, ihn auch anderen Mitgliedern des Lehrkörpers zu ermöglichen – wenn es gehe, allen. Statt einer Freistunde hier, einer Freistunde da – alles en bloc an einem Vor- oder Nachmittag. Aber da sehe man mal wieder, daß er von manchen Dingen wirklich keine Ahnung habe. Offenbar

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