Wurzeln
brauchte ihn bloß allein zu erwischen und zu bitten, er solle mir von den Kämpfen seiner AEF 92. Division und seinem 366. Infanterie-Regiment im Argonner Wald und an der Maas erzählen.
Im September 1916 war Vater aufs College zurückgekehrt. Er bekam gute Noten, die ihm später ein Graduierten-Stipendium eintrugen, errang die Magisterwürde und wurde schließlich Professor.
Im Flugzeug überführten wir Vaters Leichnam nach Arkansas, wo sich bei einer zweiten Feier seine Freunde von der AM & N Universität in Pine Bluffs und aus der ganzen Umgebung versammelten. Hier hatte Vater als Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät bald vierzig Jahre gewirkt.
Wie er es sich gewünscht haben würde, fuhren wir ihn durch den Campus und zweimal jene Straße entlang, wo ein Straßenschild in der Nähe des Landwirtschaftlichen Seminars seit seiner Pensionierung seinen Namen trägt: »S.-A.-Haley-Weg«. Nach dem letzten Gottesdienst brachten wir Vater dorthin, wo er beigesetzt werden wollte – auf dem Veteranenfriedhof von Little Rock. Wir folgten ihm bis in die 16. Sektion, und wir standen da und schauten zu, wie sein Sarg in das Grab Nr. 1429 versenkt wurde. Dann gingen wir, seine Kinder – Mitglieder der siebten Generation seit Kunta Kinte –, schnell davon. Wir verbargen unsere Gesichter voreinander, denn wir hatten ja ausgemacht, daß wir nicht weinen würden. So hat nun Vater seinen Platz bei den anderen da oben eingenommen.
Ich fühle, daß sie zuschauen und uns leiten. Und ich weiß, sie teilen meine Hoffnung, daß dieser Bericht über Menschen wie uns mithelfen mag, das Vermächtnis der Tatsache zu erleichtern, daß Geschichte sonst vorwiegend geschrieben wird von den Siegern.
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