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Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Titel: Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Braun Telefonbuchverlage GmbH & Co. KG
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griffen ihre Finger zur Fernbedienung, das ging ganz automatisch. Doch heute hielt sie unvermittelt inne. Ihr Blick fiel auf ein Foto, das Andreas und sie in Altrip an der Blauen Adria zeigte. Das war letzten Sommer gewesen, da hatten sie sich gemeinsam ein paar Tage Zelturlaub gegönnt. Andreas sah auf diesem Bild richtig glücklich aus. Sie schaute sich das Bild genauer an. Letzten Sommer waren sie unglaublich braun gewesen, so als ob sie in der Karibik oder auf den Malediven gewesen wären. Von einem solchen Urlaub träumte Steffi seit langem.
    Angeregt durch das Bild ging Steffi zum Wohnzimmerschrank und durchstöberte die Schublade, in der sie ihre Bilder aufbewahrte. Sie fand noch mehr von denen, die sie an der Blauen Adria fotografiert hatten. Damals hatten sie sich ein Igluzelt gekauft und waren mit Andreas’ alter Vespa über den Rhein nach Altrip gefahren. Der Baggersee war ja nicht weit weg, aber so ein bisschen Italien- oder Kroatien-Feeling konnte man dort trotzdem haben. Zumindest stellte sie sich vor, dass man sich in Kroatien und Italien so fühlte, sie war ja nie dagewesen. Wasser, Sandstrand, und den ganzen Tag Sonne auf der Haut, sie hatte sich unglaublich wohlgefühlt. Abends hatte sie mit Andreas in die Sterne geschaut und ein kleines Lagerfeuer abbrennen lassen, auf dem sie zuvor Würstchen und Maiskolben gegrillt hatten. Sie erinnerte sich noch ganz genau, wie sich Andreas warmer Arm angefühlt hatte, als er sie umarmt hatte.
    Â»Ach, Andreas, ich will mit dir ein besseres Leben haben, raus hier aus Mannheim. So wir es immer geplant haben«, seufzte sie, während sie noch ein wenig die Fotos sortierte, bevor sie sie zurück in die Schublade legte. Als sie sich gerade wieder auf das Sofa hatte fallen lassen, klingelte es.
    Das wird endlich Andreas sein, dachte sie erleichtert, zögerte aber sofort, denn Andreas klingelte immer dreimal kurz hintereinander. Dieses Klingeln aber bestand aus einem langen und kräftigen Ton, so lang und so kräftig, dass es Steffi nicht behagte.
    Es klingelte erneut.
    Â»Wer um alles in der Welt klingelt um diese Zeit bei mir?« Steffi brach in Hektik aus. »War es Ravov? Nein, dieser Typ würde nicht klingeln. Das hatte er gestern schließlich auch nicht getan.«
    Es klingelte zum dritten Mal. Steffis flaues Gefühl verwandelte sich allmählich zu Panik. Wer war das? War man ihr auf die Spur gekommen? Das konnte nicht sein. Sie hatte mit alldem doch nichts zu tun. Sie begann zu zittern und stelle die Tasse Tee auf den Wohnzimmertisch, weil sie die Tasse nicht mehr halten konnte. Ihr Herz pochte so laut, dass sie glaubte, allein schon ihr Herzschlag würde sie verraten.
    Dann nahm sie all ihren Mut zusammen. Niemand hatte sie gestern Abend im Jungbusch bei
ihm
beobachtet. Niemand konnte wissen, wo sie gewesen war und was sie dort getan hatte. Sie beruhigte sich wieder. Vielleicht war es nur ein Nachbar oder der Briefträger. Das war bestimmt irgendetwas ganz Normales. Nur keine Panik! Schnell huschte sie ins Bad und warf sich ihren Bademantel über. Sie blickte noch einmal in den Spiegel. Ohne Make-up zeigte sie sich Fremden nur ungern, fand jedoch, dass sie ganz okay aussah. Dann hörte sie ein Klopfen an der Tür. Jemand rief ihren Namen.
    Steffi holte tief Luft und lief zur Wohnungstür. Vorsichtig spähte sie durch den Türspion. Sie konnte jedoch nur das Kinn eines Mannes erkennen.
    Â»Machen Sie auf!«, der Mann klopfte mit der Faust an die Tür.
    Â»Machen Sie sofort auf! Ich weiß, dass Sie da drin sind.« »Was mache ich jetzt bloß?«, dachte Steffi.
    Steffi spähte noch einmal durch den Türspion. Der fremde Mann war ein Stück zurückgetreten, sie konnte sehen, dass er eine Waffe zückte.

    Fatih stand in der Gerichtsmedizin und war gerade mit der Obduktion der Leiche vom Rhein fertig. Er bedeckte den Toten mit einem Leichentuch und schob ihn zurück ins Kühlfach.
    Dann verließ er den Obduktionsraum und lief in sein Büro, das sich nebenan befand. Seinen weißen Ärztekittel legte er feinsäuberlich über den Sessel, bevor er sich in eben diesen fallen ließ. Mit der rechten Hand kramte er nach seinem Diktiergerät, schaltete es ein und legte los.
    Â»Der Tote wurde definitiv nach einem Kampf erwürgt. Er ist klein und eher schmächtig gebaut, demnach muss der Mörder oder die Mörderin größer und stärker als er gewesen

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