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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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jetzt sogar der Herzogin gegenübertreten und das alles hinter sich bringen, oder zumindest glaubte er das, bis er sie dastehen und ihn beobachten sah.
    Die Gereiztheit setzte wieder ein, anfangs, weil es ihr gelungen war, von ihm unbemerkt näherzukommen. Das konnte er auf das leichte Rauschen in seinen Ohren schieben, das von einem von Grahames Schlägen zurückgeblieben war. Er schüttelte den Kopf, aber das Rauschen hielt beharrlich an. Dann sah er sich um, weil er wissen wollte, ob ihm sonst noch jemand ohne sein Wissen gefolgt war, aber sie war die einzige in seiner Nähe. Deshalb nahm seine Gereiztheit noch mehr zu. Sie lernte einfach nie etwas dazu, diese Frau. Er war ihr aus dem Weg gegangen, er hatte sie vor sich gewarnt, sie abgeschreckt. Wieviel klarer konnte er sich denn noch ausdrücken? Aber bei ihrer Sturheit konnte er nichts anderes erwarten, und deshalb hätte es ihn nicht verdrießen sollen. Und doch ärgerte er sich.
    »Was gibt es denn hier zu sehen? «
    Jocelyn seufzte, als sie Colts unwilligen Tonfall hörte. Sie durfte sich gar nicht vorstellen, daß sie sich tatsächlich Sorgen um ihn gemacht hatte, als er aus dem Lager gewankt war. Sir Parker hatte das Bewußtsein verloren, und Vanessa, die sich um ihn kümmerte, hatte ihr versichert, daß ihm nichts weiter fehlte. Aber Colt war noch auf den Füßen gewesen, als die Schlägerei ihr Ende gefunden hatte, und er war gegangen, ehe sich jemand um seine Platzwunden und Abschürfungen kümmern konnte.
    Er hatte seinen Kopf in das Wasserloch getaucht, an dem sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, und er hatte sich gerade das Gesicht mit seinem Halstuch abgetrocknet, als er sie bemerkt hatte. Derjenige, der an diesem Abend als letzter Wasser geholt hatte, hatte eine Fackel zurückgelassen und sie in den Boden gesteckt. Im Licht dieser Fackel konnte sie sehen, daß seine linke Wange geschwollen war und daß aus der Platzwunde über seinem Auge immer noch Blut über die Schläfe rann. Seine Kleidung war verschmutzt, seine Hose an den Knien zerrissen. Seine sonstigen Verletzungen waren nicht zu sehen, da Sir Parker die meisten Hiebe auf seinen Körper abgegeben und nur selten nach seinem Kopf ausgeholt hatte. Er mußte jedoch zahlreiche Verletzungen davongetragen haben, denn die Schlägerei hatte rund fünfzehn Minuten gedauert.
    »Sie sehen schrecklich aus. Tut es weh? «
    »Pißt ein Hund? «
    Sie zuckte steif zusammen. »Ich hätte eine anständige Antwort zu schätzen gewußt. «
    »Dann reden Sie mit jemand anderem. Bei mir können Sie damit nicht rechnen. «
    »Ich hätte schwören können, daß Sie Ihre ekelhafte Laune bei Ihrer Abendgymnastik ausgelassen hätten. «
    »Ich auch«, fauchte er. »Das zeigt doch nur, wie sehr sich ein dummer Indianer irren kann. «
    »Lassen Sie das«, sagte Jocelyn zornig.
    »Was? «
    »Hören Sie auf, sich derart selbst zu erniedrigen. Es mag zwar sein, daß Sie keine normale Erziehung genossen haben, Colt Thunder, aber Sie sind nicht dumm, und das wissen wir
    beide. «
    »Darüber läßt sich streiten, Süße. Ich bin hier, oder etwa
    nicht? «
    Sie holte tief Luft. »Und was soll das heißen? Daß Sie nicht hier sein sollten? «
    »Stimmt genau. «
    »Dann gehen Sie doch! Niemand hält Sie davon ab. «
    »Sie auch nicht? « Mit zwei großen Schritten stand er vor ihr und packte ihre Arme, um sie zu schütteln. »Sie auch nicht? « wiederholte er. Es war ein wütendes Zischen.
    »Wenn ja... dann freut es mich«, sagte sie und bereute schon, daß sie ihm in ihrer momentanen Aufgebracht-heit einen Ausweg geboten hatte, doch gleichzeitig war sie erleichtert, weil er die Gelegenheit nicht sofort am Schopf ergriffen hatte. »Schließlich werden Sie gebraucht. «
    Colt wandte sich von ihr ab. Ein einziges ihrer Worte hatte ihm den Rest gegeben. Jedesmal, wenn sie es sagte, richtete es in seinem Inneren verrückte Dinge an. In erster Linie entflammte es seine Lust, obwohl er ganz genau wußte, daß sie das Wort nicht provokativ gebrauchte. Himmel, wie sehr er wünschte, sie hätte es provokativ gebraucht.
    »Es setzt Integrität und Ehrgefühl voraus, etwas die Treue zu halten, was man derart ablehnt«, sagte sie leise hinter ihm.
    »Was soll das? « fragte er mit scharfer Stimme und sah sie finster über die Schulter an. »Ein Versuch, die wilde Bestie zu besänftigen, indem man ihr keinen Knochen vorwirft, sondern ihr schmeichelt? «
    Jocelyn biß die Zähne zusammen. »Nein«, sagte sie und hätte am liebsten

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