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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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lachten beide schon, ehe die Gräfin ihren Satz beendet hatte, und sie lachten immer noch, als Babette hereinplatzte, ohne vorher anzuklopfen. Vanessa wurde sofort nüchtern, da ihr wieder einfiel, wann das Mädchen das letzte Mal derart hereingestürzt war und noch dazu so ausgesehen hatte -weitaufgerissene blaue Augen und zitternde Hände. Nicht schon wieder, stöhnte sie innerlich, doch Babettes erste Worte bewiesen bereits, daß ihr Auftritt wirklich eine Wiederholung war.
    »Monsieur Thunder, es ist auf ihn geschossen worden! «
    Vanessa schloß seufzend die Augen - bis sie das Wasser schwappen hörte. Dann fiel ihr wieder ein, was beim letzten Mal sonst noch passiert war, und sie sprang von ihrem Stuhl auf, um Jocelyns den Weg zu versperren. Tatsächlich erreichte sie die Tür nur mit knappem Vorsprung vor der Herzogin.
    »Du wirst jetzt nicht... «
    »Vana! «
    Die Gräfin weigerte sich, sich vom Fleck zu rühren. »Sie hat gesagt, daß auf ihn geschossen worden ist, nicht daß er erschossen worden ist. Er ist doch nicht tot, oder, Babette? «
    »Non, Madame. «
    »Da, siehst du? Es besteht kein Anlaß, in heller Panik aus dem Zimmer zu stürzen, und noch dazu ohne Kleider... oder hast du noch nicht bemerkt, daß du splitternackt bist, meine Liebe? «
    Jocelyn hatte sich bereits abgewandt, um ihren Bademantel zu suchen. Babette brachte ihn ihr. Vanessa wußte, daß es zwecklos gewesen wäre, Jocelyn vorzuschlagen, sie solle sich ein wenig angemessener kleiden. Jocelyn hatte ihren Bademantel kaum zugebunden, als sie auch schon durch die Tür gelaufen war.
    Vanessa seufzte noch einmal und bedachte das Mädchen mit einem mürrischen Blick. »Babette, ich muß wirklich mit dir über diesen Hang zum Melodramatischen reden, den du dir zugelegt hast. «

Kapitel 35
    Jocelyn hatte nicht gewußt, welches Colts Zimmer war, aber da ein halbes Dutzend ihrer Männer um die offene Tür herumstand, war es nicht schwer zu finden. Sie bahnte sich einen Weg durch die Menge und fand noch mehr von ihren Leuten im Zimmer vor, nämlich Angel, Billy und Alonzo. Colt saß auf einem Stuhl, hatte sein Hemd ausgezogen, und von seinem Arm tropfte Blut unter einem dicken, feuchten Polster heraus.
    Ihr Herz sackte beim Anblick des Blutes herunter, aber nur einen Moment lang, dann beruhigte es sich von dem rasenden Pochen, das eingesetzt hatte, als sie aus ihrem Zimmer gerannt war. Er saß aufrecht da, sprach mit den Männern, und er sah vollkommen in Ordnung aus, wenn man das Blut außer acht ließ. Es war keine tödliche Verletzung.
    Colt nahm etwa gleichzeitig mit ihr wahr, daß sämtliche
    Männer im Raum sie anstarrten. Aber einen Moment lang war es fast so, als seien alle anderen verschwunden. Er sah noch sie und ihre unzureichende Kleidung; der weiße Samtmantel schmiegte sich an ihre feuchten Rundungen, das umwerfende rote Haar war achtlos hochgesteckt, und lange, nasse Strähnen fielen auf den Samt um ihre Brüste, auf ihrem Hals und ihren Wangen glitzerten noch Wassertropfen, und sie war barfuß.
    Fast wäre er aufgestanden und hätte die Hände nach ihr ausgestreckt, denn seine Regungen waren spontan und übermächtig. Es traf ihn wie ein Fausthieb in die Magengrube, als er hörte, wie sich jemand räusperte, und feststellte, daß sie nicht allein miteinander waren, daß er sie nicht berühren durfte, nicht die Perlen von ihrem Hals küssen durfte, wonach er sich so sehr verzehrte, nicht einmal in ihre Nähe kommen durfte. Er konnte sie nur anstarren und beobachten, wie ihr bleicher Teint sich rötete, als auch sie wahrnahm, daß sie nicht allein miteinander waren, daß sie sich über jeden Anstand und jegliche Manieren hinweggesetzt hatte, daß sie nahezu nackt dastand. Und plötzlich regte sich in ihm das unbändige Verlangen, sämtliche anwesenden Männer zu töten, und das nur, weil sie sie so gesehen hatten.
    Jocelyn erholte sich schneller als er von ihrem Schrecken, und das war ein Glück, denn Colt hätte sie im nächsten Moment in teuflische Verlegenheit gebracht. Er hätte sie sich über die Schulter geworfen und sie wieder in ihr Zimmer gebracht, dahin, wo sie hingehörte. Wenn sie das gewußt hätte, wäre es ihr nicht gelungen, sich derart dreist aus der peinlichen Lage zu winden, in die sie sich so schon gebracht hatte. Aber Unverschämtheit konnte nützlich sein, und ihr blieb nichts anderes mehr übrig, als so zu tun, als sei es das Normalste auf Erden, daß ihre Männer sie in diesem Zustand sahen, obwohl es

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