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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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bisher nie dazu gekommen war. Sie mußte einfach einen einleuchtenden Grund für ihr Erscheinen finden. Natürlich wäre es hilfreich gewesen, wenn Colts Verletzungen etwas übler ausgesehen hätten, »Ist schon ein Arzt gerufen worden? « Da sie die Frage nicht an einen bestimmten Mann gerichtet hatte, nahm sie nicht wahr, wer ihr eine abschlägige Antwort darauf gab. »Dann seien Sie doch bitte so gut, einen zu holen, Rob... «
    »Ich brauche keinen Arzt«, mischte sich Colt ein.
    »Vielleicht muß es nicht sein, aber es kann nichts schaden... «
    »Ich will keinen Arzt - Ma'am. Was ich will, ist meine Ruhe. «
    Er sagte es mit ruhiger Stimme, aber die mühsam unterdrückte Wut war aus seinem Tonfall herauszuhören, und die Männer zogen sich augenblicklich zurück. Nur Angel, der am Fußende des Bettes saß und am Bettpfosten lehnte, blieb zurück, und Billy, der wieder das Tuch auswrang, mit dem Colt seine Wunde gereinigt hatte - und Jocelyn, die immer noch mitten im Zimmer stand.
    Colt entschloß sich, sie zu ignorieren. Er hoffte, sie würde diesen Fingerzeig verstehen und verschwinden. »Eil dich, Junge, ehe ich verblute. «
    Das war das Dümmste, was er hätte sagen können. Jocelyn hatte gerade gehen wollen. Sie konnte später noch herausfinden, wie er zu dieser Schußverletzung gekommen war. Sie hätte gar nicht erst kommen dürfen, um nachzusehen, ob alles mit ihm in Ordnung war.
    »Sie brauchen doch einen Arzt! « sagte sie jetzt.
    »Nein, verdammt noch mal, ich brauche keinen«, fauchte Colt, dem sein eigener Fehler bewußt wurde. »Das war nur eine... was zum Teufel tun Sie da? «
    Jocelyn war bereits auf ihn zugekommen und streckte die Hand nach dem feuchten Tuch aus, das die Wunde bedeckte. »Ich möchte mich mit eigenen Augen vergewissern... «
    Er fiel ihr wieder ins Wort. »Lassen Sie Ihre Finger davon, Herzogin. Es ist nichts weiter als ein Kratzer. «
    »Zum Teufel, Colt, seit wann bist du denn ein derart störrischer Kerl? « äußerte sich Angel, der vom Bett aufsprang. »Warum läßt du sie nicht ran, wenn sie sich schon freiwillig anbietet? Es ist eine schlichte Tatsache, daß Frauen zartere Finger haben. «
    »Ich glaube, mich zu erinnern, daß du dich fürchterlich angestellt hast, als Jessie dir diese Kugel rausoperiert hat. «
    »Deine Schwester ist eben die Ausnahme. « Angel grinste. »Komm schon, Billy, er ist in guten Händen. «
    »Billy, komm sofort zurück! « rief Colt, als Billy Angel aus dem Zimmer folgen wollte.
    »Aber Angel hat recht, Colt. Lady Jocelyn kann deine Wunde besser verbinden, als ich es könnte. «
    Colt brauchte ihn nicht, damit er ihm einen Verband anlegte, sondern als Puffer. Verstand das denn keiner von beiden? Offensichtlich nicht, denn die Tür schloß sich hinter ihnen, und er blieb mit der Herzogin allein zurück. »Ich dachte, ich hätte dich vor ein paar Wochen schon gewarnt«, sagte er mit ruhiger Stimme und achtete sorgsam darauf, sie nicht anzusehen, als sie an seiner Seite stand. »Hast du das ganz vergessen? «
    »Nein, aber das ist ein Notfall, findest du nicht auch? «
    »Es ist nichts weiter als eine kleine Schramme, Herzogin. «
    »Trotzdem muß sich jemand darum kümmern. Und da deine Freunde und deine Angehörigen dich im Stich gelassen haben und du mir in die Hände gefallen bist, solltest du endlich zulassen, daß ich mich darum kümmere, und jetzt hör auf, ein... störrischer Kerl zu sein. «
    Fast hätten sich seine Lippen verzogen. Ihrer Arroganz hätte es nicht geschadet, eins aufs Dach zu kriegen, aber ihre Zähigkeit konnte er nur bewundern. Und er stellte fest, daß er sogar ihre Nähe ertrug, solange er den Blick starr auf andere Gegenstände richtete - eine Weile zumindest. Zu seinem Kummer stellte er aber auch fest, daß es ihm gefiel, von ihr umsorgt zu werden. Natürlich veranstalteten Frauen immer einen gewaltigen Wirbel, wenn ein Mann verwundet war, und doch hätte sie sich nicht persönlich mit ihm abgeben müssen. Sie hatte andere, die sie an ihrer Stelle hätte schicken können. Warum also hatte sie das nicht getan? Und warum hatte sie geradezu gehetzt gewirkt, als sie sich einen Weg in sein Zimmer gebahnt hatte?
    »Was hat man dir gesagt, daß du aus der Badewanne aufgesprungen bist, ohne dich auch nur vorher abzutrocknen? «
    Jocelyn errötete bis zum Haaransatz. »Ich wollte nicht, daß du es merkst. « »Blödsinn, glaubst du, irgend jemand hätte es nicht bemerkt? « brummte er. Dann sagte er: »Autsch! « als sie ihm

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