Wyoming 2 - Wildes Herz
hätte sich wirklich nicht beklagen oder sich Gedanken machen sollen. Dewane hatte wie üblich recht. Diese vier Jungen, die sie in Bisbee aufgegabelt hatten - zwei von ihnen waren frühere Viehdiebe, die sie in New Mexiko schon getroffen hatten hatten mit keiner Wimper gezuckt, als sie hörten, was es zu tun gab. Clydell war der einzige, der das Gefühl hatte, es sei einfach nicht richtig, eine Frau zu töten. Und wenn er daran dachte, welche Todesart für sie beschlossen worden war, dann drehte sich ihm regelrecht der Magen um. Natürlich konnte es sein, daß es so nicht klappte, und Gott sei Dank war er keiner von den beiden, die es übernehmen sollten, falls der Felsbrocken sie nicht zermalmte. Wenn jemand schon abtreten mußte, war ein Stückchen Blei die sauberste Art. Aber er war einer von den vieren, die diesen Felsbrocken von der Klippe stoßen würden. Deshalb stöhnte er innerlich, als der Mexikaner, der weiter hinten in den Hügeln seinen Posten bezogen hatte, um nach dem Opfer Ausschau zu halten, auftauchte und berichtete, es würde jetzt nicht mehr lange dauern.
Elliot Steele ließ den Deckel seiner Taschenuhr aufspringen, um nach der Zeit zu sehen. Es war kurz vor Mittag. Die Herzogin hatte sich verspätet - wie gewöhnlich. Und es gelang ihr immer, etwas zu unternehmen, womit sie seine sorgsam ausgearbeiteten Pläne zu Fall brachte. Warum er glaubte, diesmal würde es anders kommen, wußte er selbst nicht. Aber die Tageszeit war glücklicherweise unwesentlich. Hier gab es nur einen Pfad, und auf dem nahte sie. Sie konnte keine anderen Richtung einschlagen als die, die sie weiterführte, direkt in seine Falle.
Wie oft hatte er das bisher schon gesagt, und doch zog sie immer noch fröhlich umher. Das Mädchen hatte ein unverschämtes Glück. Wie sonst hätte sie seinen Fallen immer wieder entgehen können?
Elliot war gut in seiner Branche oder hatte sich dafür gehalten, bis der Duke auf Eaton ihn engagiert hatte. Im Laufe der Jahre hatte er sich ein kleines Vermögen damit verdient, für den Adel zu arbeiten und zu erledigen, was notwendig war, ganz gleich, wie unappetitlich es auch sein mochte, und er hatte seine Sache wirklich gut gemacht. Was Maurice Fleming von ihm wollte, war so einfach. Er sollte lediglich das Mädchen finden und sie nach England zurückbringen, damit er sie und ihr Geld dort ganz in der Hand hätte, und mehr hatte Fleming nicht verlangt.
Elliot hatte Kontakte in anderen Ländern, Männer, die in derselben Branche arbeiteten. Und er wußte, wie man vorging, wenn man Männer von der Sorte anwerben wollte, die billig zu haben waren und keine näheren Fragen stellten, wenn man ihnen sagte, was sie zu tun hatten. Das Ganze hätte nicht länger als ein paar Monate dauern dürfen, eben die Zeit, um herauszufinden, wo die Jocel einen Hafen anlaufen würde. Und doch hatten seine Männer sie in fast zwei Jahren, in denen der Herzog weiterhin Elliots gesamte Spesen bezahlt hatte, nur ein einziges Mal in die Finger gekriegt.
Es war gräßlich, weil sie überall so leicht aufzufinden war wenn sie nicht an Bord ihres Schiffes war, reiste sie mit einer auffällig großen Entourage an Kutschen und Wagen und berittenen Wachen. Das war keine Karawane, die unbemerkt vorüberziehen konnte, und sie versuchte auch nie, ihr Gefolge zu verbergen, es auszutauschen oder es zurückzulassen. Schon ihre eigene Kutsche war von edelster Ausführung, groß und leuchtend blau, und sie wurde von sechs hochbeinigen Stuten gezogen, die alle das gleiche graue Fell hatten. Sie hätte ebensogut gleich das herzogliche Wappen prangend auf die Türen malen können, und ihr Gefährt wäre nicht einprägsamer gewesen.
Und doch war es nie leicht gewesen, wirklich an sie heranzukommen, sooft er sie auch schon ausfindig gemacht hatte. Ihr kleines Heer an Dienstboten und Wachen erschwerte das sogar außerordentlich, und sie hielt sich nie allzu fern von ihnen auf. Als es seinen Männern ein einziges Mal gelungen war, sie zu entführen, war sie noch am selben Tag gefunden und gerettet worden, und dabei waren seine vier Männer gestorben und nicht einer von ihren Leuten verletzt worden.
Aber diese Zeiten waren jetzt vorbei. Da das Mädchen jetzt volljährig war, würde es Fleming nicht mehr leichtfallen, die Gerichte zu manipulieren, sie ihm zu unterstellen. Er wollte sie nicht mehr und zahlte Elliot keine Spesen mehr, um sie zu finden, und Elliot hatte für all die Zeit seiner Mühen und Enttäuschungen, ehe er
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