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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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dieses Jahres Silberbarren durch die Chiricahua Range befördert hatte, und sie hatten die neunzehn Mexikaner, die den Treck anführten, abgeschlachtet. Der alte Clanton war ein paar Wochen später gestorben, als Freunde der toten Maultiertreiber ihm und ein paar Mitgliedern seiner Bande einen Hinterhalt legten, während sie eine gestohlene mexikanische Herde durch dieselben Berge trieben. Der junge Clanton war bei dem tödlichen Zusammenstoß nicht dabeigewesen, obwohl berichtet wurde, daß er sich schon als Viehdieb betätigte, seit er zwölf Jahre war.
    Und mit dem sollte sich Billy Ewing eingelassen haben? Er konnte es immer noch nicht glauben. Und er wußte ganz schlicht und einfach nicht, wie er sich aus dieser Situation herauswinden sollte. Er hatte es versucht. Er hatte dem jungen Clanton mitgeteilt, er hätte es sich anders überlegt. Aber die Anspielungen, er sei ein Feigling, und die Art, wie der
    Junge seine Hand auf dem sechsschüssigen Revolver liegen hatte, hatten Billy dazu gebracht, diesen Entschluß noch einmal zu überdenken. Als nächstes hatte er versucht, Clanton ganz einfach aus dem Weg zu gehen. Aber es wurde von ihm erwartet, daß er morgen mit ihm zusammen zur Ranch aufbrach. Wenn er sich nicht blicken ließ, würde Clanton dann nach ihm suchen? Und wenn er heute nacht verschwände, würde er dann die ganze verdammte Bande auf den Fersen haben?
    »Hier ist nichts los, Mann. Warum probieren wir es nicht im Alhambra oder bei Hatch? «
    Billy sah sich um; die Tische und die Stühle am Tresen waren besetzt, und die Minenarbeiter von der Frühschicht hatten mindestens die Hälfte der Plätze besetzt, die Gästen Vorbehalten waren, die zum Essen kamen. Nichts los? Er fürchtete, daß sein >Freund< an diesem letzten Abend in der Stadt schlicht und einfach Streit suchen wollte.
    »Es ist noch früh, noch weit vor dem Sonnenuntergang«, erwiderte Billy. »Ich wollte hier nur kurz etwas trinken, ehe ich zum Abendessen das New Orleans-Restaurant ausprobiere. Hast du Lust mitzukommen? «
    Er machte dieses Angebot nur aus Höflichkeit und war daher froh, als er die Antwort hörte. »Ich hab' keinen Hunger, und du bist nicht gerade groß im Trinken, was? Außerdem redest du komisch, wie ein Geck aus dem Osten. Ich weiß auch nicht, warum mir das nicht eher aufgefallen ist. Was hast du nochmal gesagt, wo du herkommst? «
    »Ich habe gar nichts gesagt«, wich Billy aus. »Ist das denn wichtig? «
    »Wohl kaum, aber... na ja, sieh mal. « Clanton richtete sich in seinem Stuhl auf, und seine rechte Hand legte sich automatisch auf den Griff seines Revolvers, als sein Blick auf den großen Fremden fiel, der die Flügeltüren gerade aufgestoßen hatte. »Ein Apache oder ein Kommanche ist das nicht, aber ich kann Indianer eine Meile weit riechen, und wenn ich ein Halbblut sehe, weiß ich mit teuflischer Sicherheit, daß ich es mit einem zu tun habe. Vielleicht tut sich hier doch noch etwas... «
    »Ach, so ein Mist«, stöhnte Billy, und als er sich den Hut weit in die Stirn zog und tief auf seinem Stuhl herunterrutschte noch einmal: »Ach, so ein verdammter Mist. «
    Clanton sah ihn angewidert an. »Kennst du den, oder fürchtest du dich nur vor einem Halbblut? «
    Und es hieß, sein Bruder Ike sei der großmäulige Angeber? Billy reichte es allmählich mit diesem Clanton, ob er ein Killer war oder nicht.
    »Sei kein Idiot, Mann«, zischte er dem jüngeren und wesentlich kleineren Jungen zu. »Das ist kein normales Halbblut, das bei den Weißen aufgewachsen ist. Der da war noch vor ein paar Jahren ein vollwertiger Cheyenne-Krieger. Und seit er seinen Stamm verlassen hat, hat er gründlich gelernt, wie man Schußwaffen gebraucht. Ich habe nie jemanden gesehen, der schneller zieht. «
    Die Warnung ging zum einen Ohr rein und zum anderen wieder hinaus, denn Clanton hielt sich für reichlich schnell. »Du kennst ihn also. Er sucht dich doch nicht zufällig? «
    Ein Blick in das Gesicht des Jungen, der vor Vorfreude strahlte, genügte, und Billy stöhnte wieder. »Vergiß es. «
    »Aber er kommt direkt auf uns zu. «
    Billy riskierte es, kurz aufzusehen, und diese blauen Augen, die soviel leuchtender waren als seine eigenen, durchbohrten ihn. Wenn es ihm möglich gewesen wäre, wäre er unter den Tisch gekrochen.
    »Colt«, sagte er kläglich zur Begrüßung.
    Er bekam noch nicht einmal ein Nicken zur Antwort, und Colt sah nicht länger ihn an, sondern behielt Clanton im Auge, der von seinem Stuhl aufsprang. Ehe der

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