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Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ausgeprägt, und das war der Grund, aus dem er es nicht wagte, in ihrer Nähe zu bleiben und ihr aus der Patsche zu helfen. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn sie nicht ohnehin schon Hilfe gehabt hätte, mehr als genug, wie es aussah. Dann hätte er keine andere Wahl gehabt, denn ihm behagte die Vorstellung überhaupt nicht, jemand könne ihr etwas antun wollen. Es mochte zwar sein, daß sie hier nicht hingehörte, doch sie war hier, und ihre Wege hatten sich gekreuzt. Er würde sich jetzt Sorgen um sie machen, bis sie in Sicherheit wäre. Das hatte ihm gerade noch gefehlt.
    »Sind das Ihre Leute, die dort angeritten kommen? «
    Jocelyn zuckte bei seiner Frage zusammen, die kaum zu hören war, weil die Schüsse noch in ihren Ohren hallten. Sie hatte versucht, sich etwas einfallen zu lassen, damit er es sich anders überlegte und doch für sie arbeitete. Sie wollte einfach nicht, daß er fortritte und sie ihn vielleicht nie Wiedersehen würde. Es mußte sein, wenn sie sich auch noch fragen mußte, weshalb bloß.
    Sie sah die Reiter jetzt und erkannte Sir Parker Grahame ganz vorn. »Ja, so, wie es aussieht, ist das meine Eskorte, und einige der Dienstboten scheinen auch dabei zu sein. «
    »Dann verschwinde ich jetzt. Ihre Männer werden Ihr Pferdegespann unten am Fluß finden, weniger als eine Meile östlich von hier - das heißt, wenn inzwischen niemand vorbeigekommen ist und die Pferde gestohlen hat. «
    Die unausgesprochenen Worte waren deutlich aus seinem Tonfall herauszuhören. Wenn ihre Pferde verschwunden waren, würden auch seine Sachen fort sein.
    »Ich danke Ihnen. Ich bin sicher, daß wir die Pferde leicht wiederfinden. Aber sind Sie ganz sicher, daß Sie es sich nicht anders überlegen und... «
    »Ma'am, das, was da auf uns zukommt, ist ein kleines Heer. Sie brauchen mich nicht. «
    »Wir werden so oder so einen Reiseführer brauchen. «
    »Den können Sie in Tombstone finden. «
    Jocelyn biß die Zähne zusammen, als sie ihm zu seinem
    Pferd folgte und zusah, wie er aufstieg. Offensichtlich war er nicht zu gewinnen, aus welchen Gründen auch immer.
    »Wo liegt diese Stadt, von der Sie gesprochen haben? «
    »Etwa sechs Meilen weiter. Direkt am anderen Ufer des San Pedro. Sie ist so groß, daß Sie sie nicht verfehlen können. «
    »Leben Sie zufällig dort? «
    »Nein, Ma'am. «
    »Aber werde ich Sie dort Wiedersehen, was meinen Sie? «
    »Ich bezweifle es. «
    Er hatte sie nicht mehr angesehen, seit er auf sein Pferd zugegangen war, doch jetzt tat er es, und er mußte sich an seinem Sattelknauf festhalten. Die Enttäuschung stand so deutlich auf ihrem Gesicht, daß er sich bis ins Innerste von unsichtbaren Fäden zu ihr hingezogen fühlte. Was zum Teufel wollte sie von ihm? Wußte sie denn nicht, daß sie mit diesem Blick Schwierigkeiten provozierte?
    »Ich wünschte wirklich, Sie würden es sich noch einmal überlegen«, sagte sie mit einer zarten, flehentlichen Stimme, die sich um ihn schlang und ihn stöhnen ließ.
    Nach allem, was er ohnehin schon empfand, war das zuviel. Er mußte höllisch schnell von hier verschwinden.
    »Vergessen Sie es. Diese Form von Ärger kann ich nicht gebrauchen. «
    Sie wußte nicht, daß er von ihr selbst sprach und nicht von den Problemen, die sie hatte. Sie stand da und sah ihm nach, als er fortritt, und sie war schuldbewußt, weil sie versucht hatte, ihn in eine Situation hineinzuziehen, die wirklich sehr gefährlich war. Er hatte recht, wenn er sich dem widersetzte. Er hatte ihr, so, wie die Dinge standen, ohnehin schon genug geholfen. Aber verdammt und zum Teufel, sie wollte sich einfach nicht damit abfinden, ihn nie wiederzusehen.
Kapitel 6
    Als Ed Schieffelin in die Wildnis des Südostens von Arizona aufbrach, in der es von Apachen wimmelte, war er von dem Kommandanten des Postens in Fort Huachuca gewarnt worden, er würde dort nichts anderes als seinen eigenen Grabstein finden. Der langjährige Goldsucher mißachtete diese Warnung, und als er den Glückstreffer machte, den er sich erträumt hatte, nannte er ihn prompt Tombstone - Grabstein. Es wurde noch mehr Gold in der Gegend gefunden, doch Eds Tombstone gab der Stadt ihren Namen, die 1877 um seine Fundstelle herum entstand. Vier Jahre später konnte die Stadt rund fünfhundert Gebäude aufweisen, darunter mindestens hundert, denen die Lizenz für den Ausschank von Alkohol zugestanden worden war, und vielleicht halb so viele, die am östlichen Ende der Stadt, hinter der sechsten Straße, als Bordelle und

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