Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey

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und dabei rief er Billy über die Schulter zu: »Bist du ausgestiegen? «
    »Ich habe es versucht, aber wie du selbst schon gesagt hast, ist der junge Clanton aufbrausend. Er konnte sich mit einem >Nein< als Antwort kaum anfreunden. «
    »Schon gut, vergiß es. Wenn jemand etwas dagegen einzuwenden hat, daß du die Stadt verläßt, kann er es ja gegen mich aufnehmen. Wir werden dein Zimmer im Noble's kündigen und deine Sachen holen, und dann... «
    Colts Gedanken überschlugen sich, als er eine leuchtend blaue Kutsche entdeckte, die auf der Straße auf sie zukam und von einem Dutzend bewaffneter Reiter umgeben war. Darauf folgte eine andere Kutsche, die nicht ganz so groß war, dann noch eine. Das Schlußlicht bildeten drei große Wagen, die mit Gepäck und Vorräten beladen waren, und neben ihnen wurden vier der prächtigsten Vollblüter hergeführt, die man je westlich des Mississippi gesehen hatte.
    »Himmel nochmal, was zum Teufel... «
    Colt hörte Billys Frage kaum. Es mußte dieselbe Frage sein, die allen anderen außer ihm durch den Kopf schoß. Auf beiden Straßenseiten waren die Leute stehengeblieben, um zu gaffen, und sie kamen auch aus Geschäften herausgelaufen oder beugten sich aus Fenstern, um besser sehen zu können. Mindestens die Hälfte aller Kinder dieser Stadt liefen neben den Gefährten her, als sei ein Zirkus in die Stadt gekommen, und sie wollten sich nicht einen Moment dieser Geschehnisse entgehen lassen.
    »Ich dachte, sie sei schon viel eher angekommen«, sagte Colt geistesabwesend und hielt seinen Blick auf die vorderste Kutsche gerichtet.
    Billy warf einen Seitenblick auf ihn, als hätte er behauptet, der Mond sei grün. »Du kennst diese Leute? «
    Colt kam wieder zu sich und trat vom Gehsteig, um sein Pferd loszubinden. Er kehrte der Straße den Rücken zu -und ihr. »Ich bin den Damen in der vordersten Kutsche auf der anderen Seite des San Pedro begegnet. Sie waren von den anderen getrennt worden, und die Kutsche war umgestürzt, und daher brauchten sie Hilfe. «
    Billy entging nicht, daß Colt das Spektakel auf der Straße bewußt ignorierte. »Am anderen Flußufer, so? Was hattest du soweit westlich von hier zu suchen? «
    »Ich folge lieber Flüssen als Straßen. Auf die Art trifft man auf weniger unerwünschte Personen. «
    Billy erfaßte die tiefere Bedeutung und verzog das Gesicht. »Und wer sind die Damen? «
    »Die Damen sind Engländerinnen. Ihre Eskorte habe ich nicht kennengelernt, aber es sieht so aus, als seien es ausschließlich Ausländer. «
    »Das kann man wohl sagen«, bemerkte Billy.
    Er starrte einen der Kutscher an, der ein weites weißes Gewand trug und anstelle eines Hutes eine Art riesiges Taschentuch auf dem Kopf. Die zwölf Mann starke Garde war ebenfalls seltsam gekleidet, nämlich mit identischen roten Jacken, an denen Umhänge befestigt waren, und marineblauen Hosen mit schwarzen Satinstreifen an der Außennaht und Hüten, die einen militärischen Eindruck machten.
    »He, die halten ja an«, sagte Billy recht überrascht.
    Colt drehte sich eilig um und fluchte. »Himmel, sie wird doch nicht - und dann auch noch vor einem verdammten Saloon? « Sie tat es, und eine ihrer Wachen eilte herbei, um ihr auch noch die Tür aufzuhalten. Er konnte einen Blick auf dieses prächtige rote Haar werfen, ehe er eilig aufstieg. »Diese Frau besitzt genausowenig Verstand wie du, Billy. «
    »Wieso? Sie tut doch nichts weiter, als auszusteigen und... und ich glaube, daß sie auf dich zukommt und mit dir reden will. «
    Colt war nicht bereit, sie noch einmal anzusehen. Sein Blut kochte jetzt schon, allein von dem Wissen, daß sie nur wenige Meter von ihm entfernt war.
    »Das wird sie nicht tun, solange ich es verhindern kann. Ich treffe dich vor deinem Hotel. «
    Billy riß die Augen weit auf. »Du willst nicht warten und... «
    »Du weißt selbst, wie diese Leute reagieren, wenn sie sie mit jemandem wie mir sehen. «
    Billy stellten sich die Haare auf; er haßte es, wenn Colt sich derart schlechtmachte. »Vielleicht könnte sie den Leuten endlich einmal zeigen, woran man den Wert eines Menschen erkennt. «
    Colt machte sich gar nicht erst die Mühe, etwas darauf zu antworten. Er riß sein Pferd herum und ritt los. Billy blieb stehen und starrte den schönsten Rotschopf an, den er je gesehen hatte. Sie war mitten auf der Straße stehengeblieben, und auf ihrem Gesicht breitete sich heftige Enttäuschung aus, als sie zusah, wie Colt fortritt. Billy hätte seinem Halbbruder am