Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
indianische Seite die Oberhand gewann. Billy mußte ihn beschwichtigen, und zwar schnell.
    »Die wußten genau, was sie tun, Colt. Beim Campieren sind sie alte Hasen. In weniger als zwanzig Minuten war alles ausgepackt und aufgebaut. Und du vergißt, wie viele Männer hier tatsächlich sind. Sie haben schon die Wachen eingeteilt... «
    Wieder verhallten Billys Worte. Colt hatte sich wieder seinem Pferd zugewandt, aber schon allein seine kantigen Bewegungen sprachen Bände. Er war bis zum Zerreißen angespannt, und Billy wurde endlich klar, daß er sich nicht wirklich über das Lager aufregte. Es diente nur als Ventil für seine Wut, die er nicht gegen den wahren Auslöser zu richten vermochte. Dieser >Auslöser< hatte sich zum Glück schon zurückgezogen.
    Billy konnte immer noch nicht so recht glauben, daß Colt jetzt für die Herzogin arbeitete. Nehmen Sie das Angebot an, oder lassen Sie es bleiben, diese wenigen Worte hatten ihn in die Falle gelockt, und zwar endgültig. Wahrscheinlich richtete sich ein Teil seines Zorns gegen sich selbst, weil er der Frau völlig unbeabsichtigt diese Chance gegeben hatte. Fünfzigtausend Dollar. Billy war fast vom Pferd gefallen, als er diese Zahl gehört hatte, doch das war nichts im Vergleich zu dem Schock, den es nicht nur ihm, sondern auch Colt versetzt hatte, als die Herzogin auf das Angebot eingegangen war.
    Jetzt, im Nachhinein, war es komisch. Zumindest war er dieser Meinung. Aber er wußte, daß Colt es wohl nicht komisch fand - und es auch nie komisch finden würde.
    Colt besaß zwar ein kleines Vermögen in Form von Rohgold, das seine Mutter ihm gegeben hatte, doch Billy bezweifelte, daß er je darauf zurückgegriffen hatte. Für jemanden wie Colt hatten Reichtümer keinerlei Bedeutung. Er lebte nach wie vor von dem, was die Natur ihm bot, wie immer. Jessie war es mißlungen, ihn in dieser Hinsicht umzuerziehen. Manchmal schlief er in dem großen Ranchgebäude, das Chase für Jessie gebaut hatte, nachdem das alte abgebrannt war, und manchmal schlief er in der Hütte, die er sich in den Hügeln oberhalb der Ranch gebaut hatte. Doch in den meisten Nächten schlug Colt sein Lager irgendwo unter den Sternen auf, vor allem, wenn es wärmer war. Und er hatte bisher noch nie für jemanden gearbeitet, noch nicht einmal für Jessie.
    Sie hatte versucht, ihm die Grundlagen der Arbeit auf einer Ranch beizubringen, aber es war nichts, was ihm lag, und daher war er nicht bei der Sache gewesen. Schließlich hatte er sich entschlossen, das zu tun, worin er schon immer das größte Geschick besessen hatte, nämlich Pferde zuzureiten. Jetzt versorgte er das Rocky Valley, aber auch die anderen Rancher in der Umgebung, mit sämtlichen Pferden, die sie für die Arbeit brauchten, Tiere, die früher aus Colorado -wenn nicht von noch weiter - hergebracht worden waren. Und der Hengst, den er Chase geschenkt hatte, hatte in den beiden vergangenen Jahren das jährliche Pferderennen in Cheyenne gewonnen. Daher war jetzt auch die Nachfrage nach seinen Rennpferden groß.
    Doch Geld bedeutete ihm immer noch nichts. Er fing Wildpferde ein und ritt sie zu, weil es ihm Spaß machte, und nicht wegen der lukrativen Summen, die damit einzunehmen waren. Nichtsdestoweniger kannte er sich mit Geld aus und wußte, welchen Preis man wofür zahlte. Jessie hatte seine Erziehung in dieser Hinsicht abgerundet. Er war mit ihr und Chase nach Denver und St. Louis zum Einkaufen gefahren. Und während seines Aufenthaltes in Chicago war er in einigen der prächtigsten Häuser gewesen, hatte sich durch manche der teuersten Geschäfte schleifen lassen und hatte mit eigenen Augen gesehen, wie die Reichen lebten und wofür sie ihr Geld ausgaben. Er hatte sich vollkommen sicher in seinem Glauben gefühlt, daß der Preis, den er für seine Dienste genannt hatte, so exotisch war, daß niemand, der bei klarem Verstand war, ihn ernst genommen hätte, und darin hatte sein Fehler gelegen.
    Ja, ihm war klar gewesen, daß die Herzogin reich war. Das konnte einem nicht entgehen. Ihre Equipage, ihre hochwertigen Pferde, ihre Kleidung und die Anzahl von Leuten, die sie bereits in ihren Diensten hatte, all das schrie ihren Reichtum heraus. Unverständlich war dagegen, selbst für Billy, das Ausmaß von Reichtum, die fünfzigtausend Dollar zu einer lächerlichen Summe werden ließ, die es nicht wert war, mit der Wimper zu zucken. Selbst Billy kannte niemanden, der so reich war.
    Aber selbst die Reichen warfen ihr Geld nicht derart

Weitere Kostenlose Bücher