Wyoming 2 - Wildes Herz
Herrin entschlossen war, ihn bei sich zu haben. An Billy waren sie herangetreten und hatten ihn auf nette, ja sogar freundschaftliche Art behandelt, aber Colts Auftreten ermutigte nicht zu solchen Annäherungen. Selbst wenn er die Herzogin nicht in Hörweite der Hälfte ihrer Männer beleidigt hätte - was Grund genug für sie war, eine Abneigung gegen ihn zu fassen -, dann drückte sein Benehmen allzu deutlich aus, man solle es nicht wagen, ihm zu nahe zu kommen. Und diejenige, die sich am fernsten von ihm hätte halten sollen, war die Herzogin persönlich, doch schon während Billy diesen Gedankengang beendete, verließ sie ihr Zelt, um Colt zu den Pferden zu folgen.
Kapitel13
Er wußte, daß sie da war. Er hatte sie kommen hören, obwohl sie sich bemüht hatte, leise zu sein. Und er brauchte sich nicht umzudrehen und sie zu sehen, um zu wissen, daß sie es war. Ihr Duft wehte ihm jetzt kräftig in die Nase, aber schon ehe er sie gerochen hatte, hatte er ihre Nähe gefühlt, fast wie ein Tier seinen Partner spürt.
Sie blieb einfach hinter ihm stehen und wartete darauf, daß er ihre Anwesenheit zur Kenntnis nähme. Eigentlich sollte er es unterlassen. Je weniger er mit ihr redete, desto besser. Aber er glaubte nicht, daß sie gehen würde, solange er nichts sagte. Diese Frau war einfach zu hartnäckig. Wenn auch ihr Schweigen bewies, wie nervös sie war, dann war sie doch auf ihn zugekommen, und ihre Entschlossenheit war stärker als ihre Unsicherheit.
»Es ist klug von Ihnen, sie immer in Ihrer Nähe zu haben. «
Es dauerte einen Moment, bis Jocelyn sich von dem Schrecken erholt hatte, den seine abrupten Worte ihr eingejagt hatten, und dann brauchte sie noch einen Moment, um zu verstehen, wovon er sprach. Sie wandte sich um und sah, wer ihr gefolgt war. Mindestens vier ihrer Wachen hatten sich um sie herum aufgestellt und versuchten gar nicht erst, sich unauffällig zu benehmen. Sie hielten einen gehörigen Abstand ein, aber offensichtlich waren sie nicht bereit, sie mit ihrem neuesten Führer ganz allein zu lassen.
»Die Männer kennen Sie noch nicht. Mit der Zeit werden sie in ihrer Wachsamkeit nachlassen. «
»Sie kennen mich auch nicht. «
Sie erschrak über die Art, in der er das sagte, als schwinge eine Drohung darin mit. Wahrscheinlich war es so, und es wäre das Klügste gewesen, wenn sie darauf gehört hätte und teuflisch schnell weggelaufen wäre. Sie war schon nervös genug ohne die Dinge, die er sagte. Aber sie wollte sich nicht vor ihm fürchten. Und sie wollte nicht, daß er weiterhin wütend auf sie war. Und sie würde nie Fortschritte bei ihm machen, wenn sie sich einfach abschrecken ließe.
»Das könnten wir ändern«, sagte sie zögernd und wünschte, er würde sich umdrehen und sie ansehen. »Ich würde Sie sehr gern näher kennenlernen. «
»Warum? «
»Weil ich Sie... faszinierend finde. « Und erregend und unendlich begehrenswert und, verdammt noch mal, Colt, dreh dich schon um und sieh mich an!
Er tat es nicht. Er rieb sein Pferd weiterhin mit langsamen, geschmeidigen Bewegungen trocken, als sei sie gar nicht da. Sie war es nicht gewohnt, bewußt übersehen zu werden. Das baute das Selbstvertrauen einer Frau nicht gerade auf, und ihres war ohnehin schon auf dem Tiefpunkt angelangt.
Eine Zeitlang sah sie stumm zu, wie seine Hand sich über die Flanken des Tieres bewegte, und sie war wie hypnotisiert, als sie sich vorstellte...
Jocelyn schüttelte diese Gedanken eilig ab und trat vor das Pferd, um seine Nüstern zu streicheln, und einen Moment lang bewunderte sie das Tier und nicht mehr seinen Besitzer - der immer noch nicht in ihre Richtung sehen wollte.
Sie versuchte es noch einmal. »Können wir nicht wenigstens miteinander reden? «
»Nein. «
Aus irgendwelchen Gründen ärgerte sie sich derart über diese glatte Verweigerung, daß Zorn in ihr entfacht wurde. Dieser Mann war unmöglich, absolut unmöglich.
»Hören Sie, ich weiß, daß Sie noch wütend auf mich sind,
aber... «
»Mit wütend beschreiben Sie meine Gefühle nicht annähernd. «
Er hatte sich aufgerichtet und sah sie endlich an, und jetzt wünschte sie, er hätte es nicht getan. In diesen unglaublich blauen Augen schwelte eine heftige Empfindung, die ihren Atem stocken ließ. War es Wut? Sie war nicht ganz sicher.
Colt war sich auch nicht sicher. Er hatte versucht, seinen Zorn beizubehalten, doch andere Dinge kamen ihm in die Quere - ihr Duft, ihre Stimme, Erinnerungen. Jedesmal, wenn er einer weißen
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