Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
Frau so nahe kam, konnte er fast spüren, wie die Peitsche das Fleisch von seinem Rücken riß. Bei ihr war es fast noch schlimmer, denn trotz seines Wissens, daß er sie nicht haben konnte, begehrte er sie. Das hätte ihm absolut nicht passieren dürfen. Seit drei Jahren war es ihm nicht mehr widerfahren. In all der Zeit hatten Frauen von ihrer Sorte ihn kalt gelassen. Er war vor Abscheu erstarrt und hatte sich immer wieder daran erinnert, was er wegen einer von ihnen erlitten hatte. Er war ein Mann, der denselben Fehler nur einmal machte. Warum also fühlte er sich von ihr nicht abgestoßen? Warum war sein Körper von dem Verlangen entflammt, sie zu packen und sie noch näher an sich zu ziehen? Und warum zum Teufel wich sie nicht vor ihm zurück, ehe er den letzten Rest an Selbstbeherrschung verlor?
    »Was war der Grund? « fragte er, und sein Tonfall war bewußt schneidend. »Hat Ihnen noch nie jemand etwas abgeschlagen? «
    »Nein... keineswegs. «
    »Warum mußte es denn sein, Herzogin? «
    Die Verachtung, mit der er ihren Titel aussprach, war der Funke, der noch gefehlt hatte. Jedes Gefühl der Einschüchterung wich einem Ausbruch von Entrüstung.
    »Warum denn nicht Sie? Anscheinend hatten Sie ja Ihren
    Preis, oder Sie wären jetzt nicht hier. « Sie wußte, daß sie sich dumm stellte, aber sie wollte noch etwas klarstellen, ehe er dazu kam, ihr das zu sagen. »Ich lasse Sie nicht gehen, verstehen Sie, selbst dann nicht, wenn Sie diese grimmige Haltung weiterhin an den Tag legen. «
    »Wenn ich glaubte, es gäbe etwas, was ich tun könnte, um hier rauszukommen, dann täte ich es«, versicherte er ihr matt. Doch dann fiel sein Blick zufällig auf ihren Mund und blieb einen Moment lang, in dem ihr Herzschlag aussetzte, darauf liegen, ehe er weitaus sanfter hinzufügte: »Aber andererseits - vielleicht gibt es doch etwas... «
    Sie wußte schon, daß es passieren würde, ehe er die Hand nach ihr ausstreckte. Sie wußte sogar, daß es nicht angenehm sein würde, daß das, was er mit ihr vorhatte, eine Beleidigung war, daß er sie verletzen wollte oder etwas dergleichen, damit sie ihn fortschickte. Aber er gab ihr reichlich Gelegenheit, ihn zurückzuhalten. In seinen Bewegungen lag nichts Übereiltes, als er seine Hand nach ihrem Nacken ausstreckte. Und die erste Berührung seiner Finger war sachte, ohne Nachdruck.
    Bis zu diesem Punkt hätte sie noch entkommen können, aber etliche qualvolle Herzschläge später war es zu spät. Seine Finger glitten höher, gruben sich in ihren dicken Knoten, um sie festzuhalten, und dann zog er sie an sich. Und doch tat er es so langsam, daß sie es hätte verhindern können. Sie hätte anfangen können, sich zu wehren, zu zappeln oder zu schreien - aber sie tat es nicht.
    Wahrscheinlich glaubte er, sie fürchte sich so sehr, daß sie außerstande sei, sich zu rühren oder auch nur einen Laut von sich zu geben, aber die schlichte Wahrheit war die, daß sie ihn nicht zurückhalten wollte. Sie wünschte sich so sehr, seinen Mund auf ihrem zu spüren, daß sie bereit war, die Schmerzen in Kauf zu nehmen, die damit verbunden sein würden. Das hatte sie schon gewußt, als Vanessa sie gewarnt hatte, er würde nicht sanft mit ihr umgehen. Wenn sie jetzt irgend etwas fürchtete, dann war es, er würde sie doch nicht küssen.
    Aber als er es tat, war es brutaler als alles, was sie erwartet hatte. Das Verlangen, sie abzustoßen, war ihm ernst, sie vielleicht sogar dazu zu bringen, daß sie ihn haßte, aber zumindest zu erreichen, daß sie ihn loswerden wollte. Was er nicht wußte, war, daß der Kuß nur die Hälfte dessen auslöste, was sie empfand. Die andere Hälfte ihrer Empfindungen, die unglaubliche Erregung, die von ihrem restlichen Körper Besitz ergriff, hielt sie dort fest und ließ sie hinnehmen, was sie bekam, ohne sich zu widersetzen.
    »Sind Sie jetzt bereit, mich zu feuern? «
    Die Frage wurde ihr zugefaucht, während sich seine Finger schmerzhaft in ihr Haar krallten. Aber sie glaubte nicht, daß er merkte, wie weh er ihr tat. Ihre Lippen waren taub und pochten, ihr Atem ging stockend, und ihre Knie waren so weich, daß sie kaum noch stehen konnte, doch seine gesamte Konzentration schien auf ihren Mund gerichtet zu sein und ihre Antwort zu erwarten, als würden allein ihre Worte darüber entscheiden, was er als nächstes tun würde.
    »Nein«, antwortete sie atemlos und überraschte ihn damit ebensosehr wie sich selbst. Sie wollte nicht, daß er ihr noch einmal wehtat, aber

Weitere Kostenlose Bücher